Vorsicht, Eisberg Voraus!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Na ja, wer studiert und einen Werksstudentenjob sucht, findet hier durchaus eine Beschäftigung, die sich neben dem Studium für 1-2 Jahre ertragen lässt. Wer SV-pflichtig hier anfangen möchte, möge in sich gehen und darüber sinnieren, wie groß die Notlage ist, in der man sich befindet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Geschäftsfeld und die Unternehmensstruktur bieten so viele Möglichkeiten zur Ausgestaltung einer erfolgreichen Unternehmung mit zufriedener Belegschaft. Hier wird viel Potenzial verschenkt und am Ende reiht sich die EB Kundenservice GmbH in die Riege vieler Unternehmen ein, die moderne Mindestlohnarbeit betreiben, um überhaupt noch eine Daseinsberechtigung zu haben. Eine Gegenwart und Zukunft für die, die Weichen eigenhändig gestellt wurden. Schade und doch verdient in Form dieser Bewertung. Was einem bei Beginn der Reise als idyllische Nordatlantik Kreuzfahrt in der zweiten Klasse offeriert wird, entpuppt sich nach ein paar Wochen oder Monaten als Trip in der fünften Klasse auf der Titanic. Eisberg voraus und ohne Rettungsboot in Sicht.
Verbesserungsvorschläge
In Verhandlung mit der Mutterfirmierung treten und den vorhandenen Tarifvertrag der Mutterfirmierung in Anwendung vollständig auf die EB Kundenservice GmbH erweitern. Das würde die Arbeit zumindest finanziell attraktiver machen. Investitionen in Personal und Weiterbildung erhöhen. Realistische Ziele setzen und das Konzept von Mensch und Arbeitnehmer in der Unternehmung überdenken und neu erfinden. Glückliche Mitarbeiter sind im Durchschnitt die besseren Mitarbeiter und geben dies auch dem Unternehmen zurück.
Arbeitsatmosphäre
Stress, Frustration, Hilflosigkeit und an den Auswertungsmonitoren leuchten die Zahlen, die vom Verfehlen der SLA´s und dem Versagen der Unternehmensstruktur Zeugnis ablegen. Ein Déjà vu, dass sich täglich wiederholt, ohne Ende in Sicht.
Kommunikation
In Bezug auf die Arbeit ist die Kommunikation zu langsam und nicht auf die Zukunft gerichtet. Es wird der Gegenwart zu oft hinterhergelaufen. Mal abgesehen davon, dass für viele Herausforderungen und Aufgaben zu oft gar kein Kommunikationskonzept vorhanden war. Die restliche Kommunikation gibt es in hübschen PR-Mitteilungen , bei denen man bitte den "Like" Button drückt. Aber es macht keinen Unterschied, ob man diese Mitteilungen liest oder nicht.
Kollegenzusammenhalt
Um es mit einem kleinen Filmzitat auszurücken: "Im Schützengraben gibt es keine Atheisten." Es wird viel von Teamspirit gesprochen und geträumt. Aber in der Quintessenz ist man Einzelkämpfer. Einer von vielen im selben Schützengraben und die Erfahrung von hohem Arbeitspensum, Stress und Druck vereint die Mitarbeiter zur Gemeinschaft wider Willen.
Work-Life-Balance
Der Umgang mit Urlaub war akzeptabel. Das Thema Mehrarbeit/Überstunden war ein Desaster, geprägt durch impliziten Zwang. Wer hier in Teilzeit arbeiten will, wird eine innige Beziehung zum Thema Mehrarbeit/Überstunden entwickeln. Die Dienstpläne waren schon flexibel gestaltbar. Aber insgesamt kann man nicht von Work-Life-Balance sprechen. Dafür sind die Rahmenbedingungen der vorherigen Kategorien zu schlecht balanciert.
Vorgesetztenverhalten
Ich würde hier gerne gar keinen Stern vergeben, aber das lässt die Eingabemaske nicht zu. Führungsprofile aus der Vergangenheit geprägt von Elitedenken, Statusansprüchen, schwacher Kommunikation und nicht ausreichenden Fachkenntnissen in den geführten Arbeitsbereichen. Die Abteilungsleiter und Teamleiter sind Sprachrohr und Antreiber für die Visionen der Geschäftsführung und der Monolog findet nur in eine Richtung statt. Das hat nichts mit Führungsqualität zu tun. Es gab eine Person in der Führungsebene, bei der mein Urteil positiver ausfällt. Aber es ändert nichts am Grundtenor.
Interessante Aufgaben
Es gibt keine interessanten Aufgaben. Alle Aufgabenbereiche, die nur den Hauch von Komplexität aufweisen, werden von sogenannten Fachabteilungen bearbeitet. Man ist eine organische Mailbox, nur ohne Tonbandaufzeichnung. Hier werden schöne Nachrichten geschrieben, welche sich die Fachabteilungen zum Teil tagelang hin und her schicken, ohne ein Ergebnis zu erzielen.
Gleichberechtigung
Ich habe keine dirkete Form der Ungleichbehandlung in Bezug auf das jeweils andere Geschlecht wahrgenommen. Meiner Ansicht nach sollte das der Standard sein und verdient hier keine explizite Belobigung.
Umgang mit älteren Kollegen
Ob alt oder jung, das spielt keine Rolle. Alter ist kein Ausschlusskriterium. Aber es gibt auch keine besondere Berücksichtigung. Es wird einfach jeder eingestellt, der sich bewirbt. Wertschätzung gibt es generell nur sporadisch.
Arbeitsbedingungen
EDV-Technik ist brauchbar, aber nicht auf dem neusten Stand. Ausnahme bilden hier die Headsets, mit denen man arbeiten darf. Der Grad an Störanfälligkeit und Konnektivitätsproblemen ist so hoch, dass ein Wahlscheibentelefon schon richtig attraktiv wirkt. Die Instandsetzung des Belüftungssystem/ Klimaanlage hat 1 Jahr gedauert. Trotz Hinweise und Gesprächen mit Teamleitern, Geschäftsführung und Betriebsrat. Noch Fragen?
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zählt eine Moos besetzte Wand zur Raumklimaregulierung als Umweltschutz? Alternativ wird E-Bike Leasing angeboten. Ich betrachte E-Bike Leasing nicht als förderlich für den Umweltschutz. Da kann man gerne drüber diskutieren.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Finanzdienstleistungssektor circa 20 % unter dem Branchendurchschnitt. Jede andere Bank im gleichen Aufgabenspektrum der Kundenbetreuung zahlt mehr.
Image
Zwischen dem proklamierten Image und der Realität des Seins liegen keine Welten, sondern Galaxien. Hier gibt es erneut hübsche PR-Mitteilungen samt "Like" Button.
Karriere/Weiterbildung
Unmöglich. Es sei denn man besitzt Vitamin D zur Mutterfirmierung oder der Geschäftsführung.