Genau das Richtige für Masochisten.
Kommunikation
Arbeitsaufträge werden i.d.R. so knapp kommuniziert, dass entweder Nachfragen oder eine freie Interpretation der zu erledigenden Aufgabe erforderlich sind. Im Ergebnis erntet man bei Nachfragen häufig Unmut, bei zu freier Interpretation unklarer Instruktionen gern auch mal eine verbale Abreibung.
Es gibt keinerlei Transparenz zu anstehenden Projekten und deren Bearbeitungsfristen. Das geht nicht immer gut und wird dann dem Projektleiter angekreidet. Für den Arbeitsalltag wichtige Informationen werden fast immer zwischen Tür und Angel übermittelt.
Ein Beispiel vorsätzlich unterlassener Kommunikation ist das Abdrucken der privaten Mobilfunknummer auf den persönlichen Visitenkarten, ohne dies vorher mizuteilen.
Kollegenzusammenhalt
Die schlechten Arbeitsbedingungen betreffen nicht alle Mitarbeiter in gleichem Maße. Dennoch bestand immer Einigkeit und Unverständnis bezüglich sämtlicher Missstände. Das schweisst zusammen.
Work-Life-Balance
Insgesamt kann man seine Arbeitszeit relativ frei gestalten. Allerdings gibt es auch in diesem Zusammenhang einige Fallstricke. Trotz 95% Schreibtischtätigkeit ist ein Arbeitsbeginn vor 9 Uhr nicht gestattet, die Bereitschaft zu Wochenendarbeit wird vorausgesetzt und bis zu 16 Überstunden je Monat (=10% der Regelarbeitszeit von 40 Std. je Woche) sind bereits mit dem Gehalt abgegolten und verfallen bereits im Folgemonat ersatzlos. Alle jenseits dieser Schwelle liegenden Überstunden dürfen "mitgenommen" werden, sodass man für einen zusätzlichen Urlaubstag zwingend 24 Überstunden innerhalb eines Monats gemacht haben muss.
Vorgesetztenverhalten
Die Zahl der Konflikte ist überschaubar, das Konfliktpotenzial allerdings riesig. Diese Diskrepanz liegt in der nur nach außen flachen Hierarchie und dem häufig unangemessenen und schroffen Umgang mit den Mitarbeitern begründet. Aus Angst vor der Reaktion und weil das Ansprechen von Misständen unerwünscht ist, werden Konflikte von den Mitarbeitern weitestgehend vermieden. Einmal zum Streitgespräch durchgerungen, wird einem das Wort im Mund umgedreht. Dies hat in Einzelfällen sogar Kündigungsdrohungen nach sich gezogen.
Für die eigene Motivation ist man nahezu ausschließlich selbst verantwortlich. Für konstruktive Gespräche oder gar Lob ist nur selten Zeit. Negative Kritik, welche nicht selten der mangelnden Kommunikation geschuldet ist, wird demgegegenüber deutlich, nachdrücklich und regelmäßig ausgesprochen.
Je nach Bedeutung, die einem für das Unternehmen beigemessen wird, kann man schon mal fünf, sechs Wochen auf das gewünschte Personalgespräch, das Zwischen- oder Arbeitszeugnis warten. In Einzelfällen wird es sogar ganz "vergessen". In ihrer Bedeutung stehen die Belange der Mitarbeiter ganz unten.
Gehalt/Sozialleistungen
Bei Arbeitsaufnahme erhält jeder i.d.R. zunächst eine relativ niedrige Aufwandsentschädigung. Eine im Vorfeld der Arbeitsaufnahme mündlich zugesicherte BahnCard 50 erhält nicht jeder.
Image
Von der Erwähnung relevanter, positiver Aspekte seitens der Mitarbeiter ist mir nichts bekannt.
Karriere/Weiterbildung
Wer ecostra nicht selbst entnervt verlässt oder gekündigt wird, hat nur geringe Aufstiegschancen. Im Grunde genommen gibt es zwei Hierarchieebenen und man selbst gehört zur unteren.