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edeka 
frauen
Bewertung

Hohe Leistungsforderung, schlechter Umgang, geringfügige Anerkennung

3,0
Nicht empfohlen
Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- Bei wirklich dringenden Terminen kann auch kurzfristig am Arbeitsplan etwas geändert werden (zur Last anderer)
- Es gibt sowohl ein Sommer- als auch ein Winterfest, bei der alle Märkte des Unternehmens eingeladen sind
- Zum Geburtstag gibt es eine Grußkarte (macht meine Hausbank auch) und eine große Box Lindt-Schokolade
- Aus Kundensicht modernisiert sich der Laden ständig. Renovierungen von Abteilungen, Selbstbedienungs-Kasse, neue Produktlistung nach aktuellen Trends, usw. Ist schon ein Hingucker der Laden

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Das Meiste habe ich weiter unten erwähnt, aber zusätzlich dazu:
- Viel zu viele KollegInnen schon kommen und gehen sehen. Das wird offenbar nicht als Hinweis vernommen, dass sich etwas ändern muss
- Schlechtes Gehalt. Das erwähne ich noch einmal, denn zig ehemalige KollegInnen haben die schlechte Bezahlung mit als Hauptgrund genannt, zu kündigen

Verbesserungsvorschläge

- Einhalten von gesetzlichen Standards (Dass ich das überhaupt erwähnen muss)
- Faire Gehälter zahlen
- Mehr Anerkennung der erbrachten Arbeit und Leistung schenken
- Mehr Informationen nach festen Strukturen an Mitarbeitende weitergeben
- Bessere und langfristigere Personaleinsatzplanung, auch unter Berücksichtigung des Themas "Work-Life-Balance"
- Längere und intensivere Einweisungszeiten für Neulinge. (Der Laden ist groß, da braucht's halt mehr Zeit. Sonst räumt man denen am Ende nur unnötig hinterher)
- Alle Vorgesetzten bitte, bitte, bitte ein paar Seminare zum Thema Mitarbeiterführung durchgehen lassen. Der Unterton manch einer Aussage von einzelnen Vorgesetzten lassen einem die Nackenhaare aufstehen. Stress ist da keine Ausrede. Ich darf ihnen gegenüber ja auch nicht patzig werden.
- Einen Ausgleich für den teils nervenzerreißenden Stress anbieten. Es braucht ja nicht gleich eine/n MasseurIn für jede Person, aber vielleicht mal die Pausenräume modernisieren und dabei Wert darauf legen, dass Leute auch mal in Ruhe abschalten können.

Arbeitsatmosphäre

An stressreichen Tagen (Feiertage, Urlaubszeit, Ostern/Weihnachten) hat man entweder Nerven aus gehärteten Stahl, um mit unzähligen Kunden und gestressten Vorgesetzten schnell und immer freundlich umzugehen oder wird von dem Leistungsdruck mitgerissen und geht mit Kopfschmerzen heim. Habe schon miterlebt, dass eine Kassierkraft sich wegen der psychischen Belastung abmelden musste. "Ist halt nicht für jeden" ist da einfach eine faule Ausrede. Dann müssen die Grenzen Einzelner an solchen Tagen eben mitberücksichtigt werden.
Mit manchen Mitarbeitenden und/oder Vorgesetzten arbeitet es sich besser als mit anderen.
An den meisten Tagen ist die Atmosphäre aber relativ ausgeglichen, manchmal sogar entspannt.

Kommunikation

Starke Unterschiede im Informationsverhältnis. Vorgesetzte sind in der Regel sehr gut informiert, geben aber nur das Notwendigste weiter. Etliche Dinge muss man erfragen, nachschauen oder erfährt sie erst über KollegInnen - ständige Arbeitsplanänderungen beispielsweise. Täglich selbstständig den Arbeitsplan auf Änderungen zu prüfen ist üblich.
Abgesehen vom Personaleinsatz für die Kasse und den Abteilungen am Morgen wird nichts vorausgeplant. Auch wenn der/die Vorgesetzte alle anstehenden Aufgaben auf einem Zettel notiert hat - man wird eher selten gleich für mehrere Dinge zugeteilt und läuft daher häufig zigmal auf den/die Vorgesetzte/n zu oder sucht sich seine Aufgaben selbst bis man abberufen wird.

Kollegenzusammenhalt

Da es sich mit den meisten Personen gut arbeiten lässt, ist die Atmosphäre und der Zusammenhalt untereinander - bis auf ein paar Ausnahmen - sehr gut. Mit den meisten ist man schnell, wenn nicht schon sofort, beim Duzen.
Es wird aber sowohl unter KollegInnen als auch unter Vorgesetzten hin und wieder gelästert.

Work-Life-Balance

Absoluter Graus. Seit einiger Zeit wird die gesetzl. Ruhezeit von 11 Stunden zwischen zwei Schichten eingehalten. Davor hat man gelegentlich bis gegen 21:00 Uhr gearbeitet und am Folgetag gleich um kurz vor 06:00 Uhr wieder angefangen, mit der Begründung es gehe nicht anders. Dass das überhaupt Praxis war, ist eine Frechheit. So etwas laugt einfach komplett aus.
6-Tage-Woche ist die Norm. Häufig wiederkehrendes Muster: Samstags Spätschicht und montags gleich wieder Früh - man soll ja bloß nicht etwas vom ohnehin kurzen Wochenende haben. Planen muss man sich dann alles um die "flexiblen" Arbeitszeiten herum, da ein Tag unter der Woche frei zu haben die Ausnahme ist.
Phasenweise werden Arbeitspläne erst eine Woche im Voraus fertiggestellt. Für einzelne Tage kann man sich zwar eine Schicht oder einen Tag frei wünschen (wird auch berücksichtigt), aber Änderungen wegen Ausfällen passieren halt dennoch.
Ich sehe KollegInnen mit teils mehr als 30 Minusstunden, damit die um Feiertage herum auch mal kurzfristig mehr machen können. Und dann kommen 10-12 Stunden Schichten, um die aufgedrückten Minusstunden abzubauen. Furchtbar. Tut nicht Not.
Freizeitplanung also ganz hinten anstellen.

Vorgesetztenverhalten

Komplett abhängig von der Atmosphäre und der Stimmung. Aus meiner Erfahrung ist die Hälfte der Vorgesetzten wirklich immer fair und freundlich. Den anderen geht man an manchen Tagen lieber aus dem Weg, um nicht irgendwelchen blöden Kommentaren ausgesetzt zu sein, über die man sich dann nur unnötig ärgert.
Getadelt wird sehr viel lieber als gelobt. Aber auch hier unterscheidet sich das von Person zu Person. Bei manchen bekommt man auch bei Routinearbeiten mal ein "gut gemacht", bei den anderen kann man glücklich sein, wenn man einfach direkt die nächste Aufgabe bekommt - ansonsten kommen Beschwerden über die erbrachte Leistung.
Ausländerfeindliche und sexistische Äußerungen habe ich schon mitbekommen. Ja, von Vorgesetzten.

Interessante Aufgaben

Insgesamt finde ich die Tätigkeitsfelder schon abwechslungsreich und interessant. Manches liegt einem mehr als anderes, dafür gibt es ja aber auch viele verschiedene Aufgaben. Falls man an etwas besonders Interesse hat, kann man das erwähnen, wird auch berücksichtigt.

Gleichberechtigung

Frauen dürfen grundsätzlich nicht im Getränkemarkt arbeiten, da die physische Belastung dort zu groß sei - ob das echt die Begründung ist, weiß ich nicht, hatte ich so aber von einem Kollegen dort gehört. In meinen Jahren hier habe ich jedenfalls noch nie eine Frau dort gesehen. Aufgaben gibt es dort aber natürlich auch, die nicht mehr belastend sind als andere Tätigkeiten auf der Fläche, also verstehe ich das nicht so wirklich.
Zu den Umkleide- und Pausenräumen führt eine längere Treppe. Einen anderen Weg für Leute mit Schwierigkeiten beim Treppensteigen gibt es nicht. Eine Kollegin kommt morgens daher immer schon komplett fertig gekleidet an, da sie die Treppen nicht hoch kommt.

Umgang mit älteren Kollegen

Es gibt eine Urkunde bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis von 10 Jahren. Andere Formen der Anerkennung sind mir in dem Bezug nicht bekannt.
Die meisten Leute, die hier anfangen, sind entweder jung oder ganz schnell wieder weg. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass sich ältere Leute einfach eher selten bewerben.

Arbeitsbedingungen

Es gibt einen (!) Computer, der von Dutzenden Leuten genutzt wird. Ständig kommt man ins Büro und sieht schon vier Leute stehen, muss also noch mal später wieder kommen. Ich will gar nicht erwähnen, auf welchem Betriebssystem der noch läuft.
Geräuschpegel ist besonders an den Kassen enorm hoch. Hier hat man im Winter auch extrem Probleme mit der kalten Luft, die vom Eingang her reinzieht. Im Sommer ist es dann einfach nur absurd heiß im ganzen Laden. Klimatisiert wird kaum.
Corona war ein einziges Desaster. Hat ewig gedauert bis es einen Spuckschutz für Kassenkräfte hab. KundInnen mussten immer wieder auf Abgabebeschränkungen wegen der Hamsterkäufe, das Tragen von Mundschutz hingewiesen und Diskussionen deswegen geführt werden. Es wurde vereinzelt deswegen laut. Eine Kollegin fing nach einer solchen Diskussion einmal an zu weinen. Kein Wort von Vorgesetzten dazu.
Abstand halten war und ist besonders an den Kassen und den Gängen schlicht nicht möglich.
Pausenzeit wird erfasst, Arbeitszeit aber nicht. Es wird immer 10 Minuten vor Arbeitsbeginn angefangen zu arbeiten und häufig bleibt man 15-20 Minuten länger, bis man sich umziehen gehen kann. Das wird nicht als Arbeitszeit gewertet.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Von Seiten der Unternehmensleitung wird sehr viel getan, um umweltfreundliche Produkte anzubieten. Es gibt auch eine eigene Bioabteilung. Fotovoltaik ist auf den Dächern der meisten Märkte des Unternehmens schon seit Jahren in Betrieb. Es gibt außerdem wöchentlich Essensabgaben an die Tafel.
Das Meiste davon ist aber gängige Praxis im Lebensmitteleinzelhandel.

Gehalt/Sozialleistungen

Es gibt in der Regel Urlaubs- und Weihnachtsgeld, was gerne als Warengutschein ausgebeben wird. Ist ja auch sehr klug - die Handelsspanne kommt dann ja wieder ins Unternehmen rein.
Krank gewesen? Dann wird das Urlaubs- und Weihnachtsgeld gekürzt (ja, das ist rechtens, weil's 'ne freiwillige Leistung ist). Soll wohl Leute dazu bewegen auch krank zur Arbeit zu kommen (kommt auch häufig vor).
Beim Gehalt kommen einem die Tränen. Ganz besonders im Betracht der Leistungsforderung und psychischen und physischen Belastung grenzt das an Ausbeutung. Kenne eine Person, die ein halbes Jahr für eine Gehaltserhöhung kämpfen musste. Schon deshalb rate ich jeder Person lieber anderswo hinzugehen.

Image

Nach außen hin macht sich das Unternehmen sehr viel besser als es tatsächlich ausschaut. Es werden gute Beziehungen zu einem Medienunternehmen gepflegt.
KollegInnen beschweren sich untereinander ständig über Entscheidungen von Vorgesetzten. Ich habe aber auch stark den Eindruck, dass die Unternehmensleitung selbst nicht so viel von den Problemen mitbekommt oder sich drum kümmert. Wenn mal etwas an die Zentrale getragen wird, tut sich so oder so selten oder kaum etwas. Das traut sich ohnehin kaum jemand, da eine Person hier Prokura innehat, also faktisch Teil der Unternehmensleitung ist. Und die kann sich sowieso für alles einfach rechtfertigen und juckt es offenbar recht wenig, wenn KollegInnen gehen.

Karriere/Weiterbildung

Es gibt sowohl unternehmensintern als auch vom Edeka-Verbund selbst etliche gut geförderte Weiterbildungsmaßnahmen. Dafür muss man dann nach all der undankbaren Arbeit aber auch die Lust aufbringen - und das wird nicht gefördert sondern nur gefordert.

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