Schnelle Entwicklung mit vielen Opfern
Gut am Arbeitgeber finde ich
Schnelle Aufstiegschancen bei guter Performance.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gehalt, strategische Ausrichtung (stupide Kreation im Bereich Healthcare als Hauptfokus), fehlende Kollegialität, wenig Anreize für Officepräsenz, moralisch fragwürdige Geschäftspraktiken, kein Betriebsrat.
Verbesserungsvorschläge
Führungskräfte sollten viel besser geschult werden was Sozialkompetenzen angeht, außerdem muss mehr Fokus gelegt werden auf Kollegialität und Miteinander.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hängt stark vom Projektteam ab und je nach Bereich (Healthcare, Consumer, ...) und Ort (Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln). Hier können keine Pauschalaussagen getroffen werden. Was allerdings deutlich ist, ist das der Standort Frankfurt und Berlin nicht wirklich dazu einlädt vor Ort zu sein. Es reicht eben nicht alle 8 Wochen ein Mittagessen zu bezahlen und dabei im Alltagsstress über die Arbeit zu reden, sondern es brauch persönliche Beziehungen und Kollegialität und die ist bei Edelman zweitrangig. Die Zahlen müssen stimmen.
Kommunikation
Die Kommunikation von Geschäftsführung hin zum C- und B- Level Management funktioniert, allerdings ist das was darunter folgt oft Mangelhaft. Führungskräfte haben wenig mitzubestimmen, was aus der C-Suite diktiert wird, sondern nehmen vieles einfach hin, statt kritisch zu hinterfragen. Ein Betriebsrat würde helfen.
Kollegenzusammenhalt
Teamabhängig. In der PR-Welt muss generell bedacht werden, dass vorne rum die Dinge anders kommuniziert werden, als hinten rum.
Work-Life-Balance
Die Billability Anforderungen sinken mit dem Job Level. Entsprechend sind juniorige Kollegen nach dem Studium oft eine Ressource, die verbrannt wird. Das ist auch das generelle Beuteschema im Recruiting. Außerdem rechnet es sich sehr jungen Kollegen viel Arbeit zu geben, die sonst ein Director machen müsste. Was die Arbeitszeit betrifft: Nach oben hin wird es etwas weniger, aber generell kann keiner erwarten bei 80 % auch 80 % zu arbeiten. Teilzeit 80% zu arbeiten heißt 100% zu arbeiten und 100 % zu arbeiten heißt Minimum 120 % zu arbeiten. Da darf man sich auch von den Zahlen nicht täuschen lassen. Wer 8 Stunden bucht, hat oft 12 gearbeitet, aber manch ein Ich-bezogener Account Manager und Director kalkuliert nun mal so, dass es für den Kunden passt und sie gut wegkommen und nicht so, dass es realistisch ist. Vlt würde es helfen nicht nur nach Zahlen zu befördern, sondern auch nach Sozialkompetenz und Kollegialität?
Vorgesetztenverhalten
Was soll man sagen... Es gibt einige ältere Kollegen in der Führungsebene, die einfach kein Sozialverhalten drauf haben. Da gibt es auch kein Hallo oder Chüs im Büro, speziell in Frankfurt. Das ist schade, aber auch unternehmerisch schlecht für Edelman weil es die Fluktuation erhöht. Viele Head ofs sind leider nur an den Zahlen interessiert und nicht am Mensch.
Interessante Aufgaben
Projektabhängig. Generell ist Edelman eher eine Agentur, die im Healthcare damit Umsatz macht, dass Kreationsaufgaben outgesourced werden bei großen Konzernen. Wer sich die Kreativrankings ansieht der letzten Jahre, der wird auf keiner Liste Edelman Deutschland finden. Das ist auch klar, es geht um Umsatz und Gewinn, nicht um Kreativität. Kreativität kostet zu viel.
Gleichberechtigung
Ist i.O. Großteils Frauen in Führungspositionen. Könnten sogar etwas mehr Männer sein, was man daran merkt, dass teils matriarchale Strukturen bestehen. Und ja, auch das muss angesprochen werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es außer im höheren Management nicht. Passt auch nicht zur Unternehmensstrategie. Ältere Kollegen wären zu teuer und können von ihrer Leistungsfähigkeit nicht mit 90% billability arbeiten.
Arbeitsbedingungen
Das Office in Hamburg ist top, die restlichen Offices eher flop. Keine sozialen Interaktionen im Büro die zum Verweilen einladen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier würde Edelman wohl 5 Sterne erwarten, aber ich finde, dass ein Stern noch zu viel ist. Die Kommunikation des Unternehmens beschränkt sich darauf (siehe Linkedin), dass für Nachhaltigkeit, LGBT und Gleichberechtigung gekämpft wird. Aber (und das ist öffentlich bekannt) Edelman arbeitet global für arabische Staaten in denen Frauen gar keine Rechte haben und auch für die Rohölindustrie an Greenwashing Kampagnen. Es ist halt Wasser predigen und Wein trinken. Für mich ist die Kommunikation einfach nicht glaubhaft und für die meisten seriösen Unternehmer und Firmen auch nicht. Man lächelt die Kommunikation an weil man weiß, dass es nicht glaubhaft ist. Allerdings lässt sich LGBT eben leicht als Thema nehmen, ohne dafür wirklich was leisten zu müssen.
Gehalt/Sozialleistungen
Branchendurchschnitt - Eher schlecht. Liegt aber auch an den Qualifikationen die teils in der PR Industrie bestehen (Germanistik Background, Philosophie, Soziologie, ...) da ist der Markt eben nicht so gut und entsprechend sind auch die Gehälter ausbaufähig. Aber es gibt ja immer zwei. Einen der es macht und einer der es mit sich machen lässt.
Image
Gute Reputation für den Lebenslauf da Firma bekannt ist, auch über die Agenturwelt hinweg. Allerdings muss man sich überlegen ob man viele persönliche Dinge (work-life balance, Moral) aufgeben will, um das dann auch aushalten zu können.
Karriere/Weiterbildung
Schnelle Entwicklung der Jobtitel, bei entsprechender Performance. Das heißt aber nicht, dass auch andere Aufgaben wahrgenommen werden.