Bussi-Bussi Kultur ohne Substanz
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gratis-Müsli/Suppen, insgesamt gute Räumlichkeiten, großzügige Firmenevents.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Arbeitsklima, Vorgesetztenverhalten, und allgemein den Umgang mit Mitarbeitern. Gibt sicher Gründe für den hohen Turnover.
Verbesserungsvorschläge
Arbeitsbescheinigungen rechtzeitig ausstellen. Es kann nicht sein, dass Kununu-Bewertungen zeitnah angezweifelt werden, oder dass auf eine schlechte Bewertung noch am selben Tag rein zufällig eine gute folgt, während man auf die Arbeitsbescheinigung wochenlang warten muss.
Ein etwas weniger "familiäres" Klima würde der Firma auch gut tun. Etengo ist keine große Familie, es ist ein Unternehmen, und verhält sich auch wie eines. Wer nach Ansicht der Führungskraft nicht reinpasst, der wird abgeschnitten.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre war erzwungen positiv und kumpelhaft. Nach einiger Zeit fand ich sie nur noch bedrückend.
Kommunikation
Workflows waren den meisten unbekannt.
Über Gewinne des Unternehmens wurde offen gesprochen, über negative Entwicklungen (beispielsweise verfehlte Ziele) nur, wenn damit die Vertriebler zu mehr Engagement motiviert werden sollten.
Kollegenzusammenhalt
Wie jemand anderes vor mir bereits geschrieben hat herrscht bei Etengo eine "Bussi-Bussi"-Kultur. Kollegen sind oberflächlich alle freundlich und kumpelhaft, aber gerade die Vertriebler haben sich gerne mit ihren Anliegen vorgedrängelt. Teilweise war der Umgang hier auch schlicht respektlos. Klärende Gespräche zwischen Kollegen fanden nie statt, Konflikte wurden entweder eskaliert oder ihnen wurde konsequent ausgewichen.
Übel nehme ich vor allem, dass Inhalte aus Gesprächen mit Kollegen vom Vorgesetzten gegen mich verwendet wurden. Wie soll ein Austausch unter Kollegen möglich sein, wenn man weiß, dass der Chef "mithört"?
Work-Life-Balance
Kernarbeitszeiten von 10:00 bis 16:00 Uhr. Hört sich zunächst klasse an, aber mir wurde klar gemacht, dass früher anzufangen und pünktlich zu gehen nicht erwünscht ist. Beim Bewerbungsgespräch und auf der Webseite hat sich das noch anders angehört.
Home Office war in der Regel nach sechs Monaten möglich, wenn einem nicht vorher gekündigt wurde. Dabei handelt es sich um Hybridarbeit, wie sie inzwischen bei den meisten White Collar Firmen aushandelbar ist.
Mein großer Kritikpunkt hier: Wie viel Work-Life-Balance einem zugesprochen wurde lag zu sehr in der Hand des Vorgesetzten. War man ihr oder ihm sympathisch, und hat man seine familiäre Situation oft in den Vordergrund gerückt? Dann konnte man von Tag 1 ins Home Office gehen. Ansonsten wurde davon ausgegangen, dass man nur früher nach Hause gehen möchte, weil man faul ist. So jedenfalls mein Eindruck.
Noch ein kleinerer Kritikpunkt, Marketing wollte einem vorschreiben, wie man seine Social Media-Accounts einzurichten hat. Mag Sinn machen, wenn man im Vertrieb arbeitet, aber nicht im Back Office. Vor allem war das mein eigenes Xing-Profil, das hatte ich schon mehrere Jahre bevor ich bei Etengo angefangen habe.
Vorgesetztenverhalten
Mein größter Kritikpunkt.
Weisungen wurden großteils mündlich erteilt und waren oft unklar. "Tu was ich denke, nicht was ich sage" schien hier die Devise zu sein. Eine meiner Arbeiten wurde kritisiert, weil sie nicht ganz der Weisung entsprochen haben soll, aber zufällig wurde diese Weisung ausnahmsweise schriftlich erteilt, meine Führungskraft hatte diese nur falsch in Erinnerung.
Mindestens drei Projekte, die mir aufgetragen wurden, wurden danach nie mehr zur Kenntnis genommen, obwohl ich mehrfach an sie erinnert habe. Gleichzeitig wurde mein Output kritisiert. Passt meines Erachtens nicht zusammen.
Insgesamt war der Führungsstil chaotisch und von Misstrauen geprägt. Zu viel Micromanagement, zu viele Weisungen zwischen Tür und Angel.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab wenige ältere Kollegen, insbesondere im Vertrieb war das Durchschnittsalter eher jung. Mag man als Vorteil sehen oder nicht.
Der Umgang miteinander schien mir weniger vom Alter als von der Sympathie abzuhängen, aber dazu an anderer Stelle.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Etengo choreographiert hier gerne. In der Tat ist das Unternehmen progressiv eingestellt, aber überdurchschnittliches Engagement habe ich nicht bemerkt.
Gehalt/Sozialleistungen
Für meine Position durchschnittlich. Wurde von Etengo dagegen als zu hoch empfunden, obwohl es ausgehandelt war.
Image
Die Firma macht zumindest oberflächlich einen sehr guten Eindruck. Das liegt wohl auch daran, dass das Marketing-Team sehr aktiv ist. Habe bei späteren Bewerbungsgesprächen gemerkt, dass niemand die Firma so wirklich zu kennen scheint.
Nachtrag:
Meine Bewertung wurde bereits zweimal zeitnah von Etengo bestritten. Vor diesem Hintergrund habe ich meine ursprüngliche Bewertung geändert. Das meine ich, wenn ich sage, dass das Marketing-Team sehr aktiv ist. Negative Bewertungen werden innerhalb weniger Tage angefochten, aber auf die Arbeitsbescheinigung muss man teilweise mehrere Wochen warten.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe nichts von Weiterbildungsmöglichkeiten mitbekommen. Aufstieg ist gerade im Vertrieb gut möglich, im Back-Office schien mir das weniger der Fall zu sein. In jedem Fall ist der sehr hohe Turnover zu bedenken. Von den Mitarbeitern, die mit mir zusammen angefangen haben, war nach weniger als sechs Monaten fast die Hälfte weg.