Bewertung des Servicecenters in Polen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist zum Teil einzigartig, an wie viel Dingen man sich beteiligen koennte (zB Projekte) wenn man moechte. Dies hat zwar noch lange nichts mit Karriere zu tun, aber man hat die Moeglichkeit, der 08/15-Arbeit sehr leicht zu entkommen, wenn man sich anderweitig engagiert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Flut an Aenderungen und dadurch auftretenden technischen Fehler, die vom Kundendienst aufzufangen sind. Man hat das Gefuehl, dass bestimmte Dinge zwar langfristig in die Zukunft geplant sind... jedoch kurzfristig sehr halbherzig durchgefuehrt werden, wie von wegen "wir aendern jetzt einfach mal schnell ALLES und sehen dann, was es fuer Probleme gibt, die wir dann ja reparieren koennen"
Verbesserungsvorschläge
Man sollte vielleicht bei bestimmten Aenderungen, besonders was die Internetpraesenz angeht, mehr auf die Kollegen hoeren, die direkt mit den Endkunden zu tun haben - fuer die die Internetseite ja schliesslich gedacht ist.
Arbeitsatmosphäre
Das Betriebsklima in Polen kann eigentlich nur aus Richtung Deutschland getruebt werden. Utopische Aenderungen dort, die mit aller Macht sofort umgesetzt werden muessen und meistens auch Kunden betreffen, laesst die Agenten in Polen meist als Abfangstelle fuer Beschwerden seitens der Kunden degradieren. Es kommt der Verdacht auf, dass die Leitung in Deutschland sich absolut nicht fuer die grandiose Mehrarbeit der Polnischen Kollegen interessiert. In Polen selbst ist die Atmosphaere jedoch sehr ok.
Kommunikation
In Polen wird nur reagiert. Wichtige Informationen aus Deutschland bekommt man zu spaet... oder manchmal auch gar nicht. Dies betrifft besonders (wenn nicht sogar nur) die Marketingabteilung, die zwar 1000 Dinge gleichzeitig umsetzen kann, diese jedoch nicht unbedingt zeitgerecht kommuniziert, was zu Stress und Unwissen des Agenten am Telefon fuehrt.
In Polen wird jedoch sehr darauf geachtet, die Mitarbeiter immer auf dem neuesten stand zu halten, was schlussendlich fuer die Bewertung wichtig war.
Kollegenzusammenhalt
Es gibt 40 - 50 Kollegen. Dass man nicht mit jedem zurecht kommt, ist klar. Generell gibt es jedoch einen grossen Zusammenhalt, wenn man sich an bestimmte soziale Regeln haelt. Hier unterscheidet sich nichts von anderen Firmen.
Work-Life-Balance
mit Arbeitszeiten von 8:00 - 17:00 Uhr in 2 Schichten, keine Arbeitszeiten am Wochenende, aber dennoch die Moeglichkeit, sich ein bisschen Geld dazu zu verdienen, falls man doch am Wochenende E-Mail beantworten moechte ist die Arbeit sehr geregelt und fuer ein Call Center ueberdurchschnittlich angenehm. Desweiteren gibt es viele Freizeitaktivitaeten an denen man teilnehmen kann (ausserbetriebliche Feiern, Treffen, Sport etc)
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten in Polen versuchen immer rechtzeitig auf die meist gravierenden Aenderungen seitens der Leitung in Deutschland zu reagieren und den Schaden fuer die Agenten (hohes Anrufer/E-Mail-Volumen) abzuwenden - was meistens klappt. Zwar spaet, aber es klappt. Man weiss, was man tut und hat (zumindest in Polen) aus vergangenen Situationen gelernt.
Interessante Aufgaben
Generell besteht der Arbeitsalltag aus Anrufen nehmen und E-Mails beantworten. Wer will kann allerdings Spezialgebiete uebernehmen, die sogenannten "Focal Points" und sich in denen beweisen. Auch gibt es fuer ambitionierte Mitarbeiter immer irgendwelche Projekte, die uebernommen werden koennen... oder man sucht sich selbst etwas, das man nebenbei machen moechte. Dafuer kriegt man von der Leitung im Regelfall auch Zeit eingeplant.
Gleichberechtigung
Egal welches Geschlecht, Alter, Ausbildung oder Sexualitaet: hier zaehlt allein die geleistete Arbeit, an der man gemessen wird.
Arbeitsbedingungen
Die Raeumlichkeit ist bisweilen ein riesiger "Floor" der nicht wirklich viel Privatsphaere am Arbeitsplatz zulaesst. Das ist jedoch normal fuer ein Call Center. Die Klimaanlage funktioniert durchgaengig. Grosse Fenster (die man nicht oeffnen kann), ein Spielraum mit Billard, Tischfussball etc., Rueheraeume, geraeumige Kueche. Alles im gruenen Bereich. Der "Floor" an sich koennte jedoch attraktiver als Arbeitsumfeld gestaltet werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
was geht, wird im Computer gespeichert oder virtuell uebertragen. Jedoch wird meiner Ansicht nach z.B. gerade im Bereich der neuen Kollegen und deren Schulung einfach viel zu viel Papier gedruckt und Material verteilt, das sie womoeglich nie wieder brauchen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt mag der Norm fuer einen auslaendischen Kundendienst im Fremdsprachenbereich entsprechen, jedoch kann man neben diesem auf viele verschiedene Arten an Extrageld kommen (Ueberstunden [werden immer bezahlt], Zertifikate, Projekte, Quartalsbonus, etc)
Image
Der Name allein ist in Krakau (wo das Servicecenter der euroShell ist) sehr bekannt. Man moechte dort arbeiten.
Karriere/Weiterbildung
Es wird durchaus darauf geachtet, dass sich jeder irgendwie weiterbildet und an Kursen teilnimmt, oder seine Spezialgebiete (sofern vorhanden) ausbaut. Jedoch gibt es "Karriere" nicht fuer jeden. Dies ist aber auch normal, da Posten auf denen man mehr verdient und verantwortungsvollere Aufgaben hat, nach "oben" hin immer seltener werden. Und bei so vielen Kollegen hat man bei internen Bewerbungen auf eine bestimmte Stelle schon mal leicht 5 - 15 Konkurrenten.