Ich bin froh, da raus zu sein.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Home-Office-Möglichkeiten; technische Infrastruktur (mit der jedoch viel mehr möglich wäre, als gemacht wird – aber dafür müsste man Leute langfristig halten)
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Macht mir insgesamt keinen seriösen und/oder professionellen Eindruck. Was da sozialwissenschaftlich abläuft, ist meiner professionellen Meinung nach ein schlechter Witz. Organisation chaotisch, man hat oft den Eindruck, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte gerade tut.
Kommunikation
Vor allem teils sehr lange und erstaunlich ergebnisarme MS-Teams-Meetings. Ablauf meist so, dass am Ende wieder der Stand vom Anfang erreicht war.
Kollegenzusammenhalt
Die fünf Sterne beziehen sich ausschließlich auf die Junior-Ebene. Senior-Ebene eher ein Stern.
Work-Life-Balance
Wenig auszusetzen, Arbeitszeiten konnten relativ frei selber gelegt werden. Zumindest für mich war die Arbeit allerdings meist derartig entnervend, dass ich nach ein paar Monaten ständig – auch außerhalb der Arbeitszeit – auf 180 war und auch mit Freunden und Familie über kaum noch etwas anderes geredet habe als darüber, wie sehr mich mein Job bei dieser Firma nervt.
Vorgesetztenverhalten
Wenig bis keine Kritikfähigkeit, dafür umso mehr Eigenlob. Nach der Kündigung befand man sich gefühlt auf der Ignore-List. Auch nach Ausscheiden nicht besser, Zeugnis und Arbeitsbescheinigung wurden erst nach Anwaltsdrohung überhaupt ausgestellt, Zeugnis enthielt rechtlich unzulässige Passagen, zwei Anfechtungen durch Ver.di-Rechtssekretär wurden ignoriert. Habe die Klage dann gelassen, war schließlich nur 8 Monate dort und verschweige den Laden nun einfach im Lebenslauf, kein großer Verlust.
Interessante Aufgaben
Sozialwissenschaftlich-fachliches Niveau praktisch nicht vorhanden. Die Produkte dieser Firma würde ich Bachelor-Studierenden im dritten Semester als Hausarbeit nicht durchgehen lassen, das wäre beinahe jedes Mal eine 5 gewesen.
Arbeitsbedingungen
Home Office ist nicht nur machbar, sondern für viele Mitarbeitende Standard. Einer der wenigen guten Punkte.
Gehalt/Sozialleistungen
Grundgehalt war Mindestlohn, alles darüber wurde über Zulagen geregelt, die aber auch mit zusätzlichen Aufgaben verbunden waren. Es wurde eine Probe-Bahncard 50 bezahlt, dies allerdings verbunden mit der Erwartung häufiger Reisen (beispielsweise innerhalb einer Woche nach Leipzig, Berlin und München).
Karriere/Weiterbildung
Der Treppenwitz schlechthin. Der Mindestlohn wurde mit Aussicht auf ein Traineeprogramm schmackhaft gemacht, das – wie sich herausstellte – gar nicht existierte. Stattdessen sollten die "Trainees" Inhalte für das Ein-Mann-Unternehmen "European Evaluation Academy" (Tipp: Deren Kontaktadresse mal in Google Maps eingeben – Firmenadresse im Mehrfamilienhaus in einem Berner Wohngebiet ist nicht gerade ein Anzeichen für hohe Seriosität) erarbeiten, die diese dann Dritten verkaufen wollte.