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Unternehmenskultur

Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitenden war hervorragend. Es gab eine starke kollegiale Unterstützung, und viele Freundschaften entstanden, die auch über die Arbeitszeit hinaus Bestand hatten. Dieser Zusammenhalt half besonders in schwierigen Situationen, etwa bei Stimmungsschwankungen in der Chefetage, die regelmäßig die Arbeitsatmosphäre beeinflussten.

Das Verhältnis zur Geschäftsführung war ambivalent: In positiven Phasen konnte man gut miteinander arbeiten, doch in stressigeren Momenten wurden oft spontane Änderungen erwartet, ohne dass klar kommuniziert wurde, was genau zu tun war. Dadurch war es schwierig, Aufgaben zu priorisieren oder Strukturen aufzubauen, was zu Unzufriedenheit führte.

Ein weiterer Aspekt, der die Atmosphäre beeinträchtigte, war der Umgang der Geschäftsführung mit anderen Personen aus der Branche. Es kam vor, dass in Gesprächen negativ über andere Menschen gesprochen wurde, was die Atmosphäre für Mitarbeitende unangenehm machte – insbesondere, wenn später ein freundschaftlicher Umgang mit diesen Personen sichtbar wurde.

Die Kommunikation innerhalb des Unternehmens war leider oft problematisch. Entscheidungen und Strukturen wurden häufig geändert, manchmal sogar monatlich, ohne dass die Mitarbeitenden darüber informiert wurden. Dies erschwerte die eigenständige Organisation der Arbeit und führte dazu, dass viele Aufgaben nicht klar priorisiert werden konnten.

Auch außerhalb der Arbeitszeit – insbesondere an Wochenenden – wurden Nachrichten von der Geschäftsführung verschickt, die teilweise in einem unprofessionellen und patzigen Ton formuliert waren. Dies trug zu einer angespannten Kommunikationskultur bei und ließ den Eindruck entstehen, dass die Kommunikation nicht souverän und objektiv geführt wurde.

Der Kollegenzusammenhalt war einer der größten Pluspunkte in diesem Unternehmen. Die Mitarbeitenden haben sich gegenseitig unterstützt und es gab eine starke, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders in schwierigen Phasen, etwa wenn Unsicherheiten durch die Führung entstanden, war der Austausch mit Kolleg:innen sehr wertvoll.

Aus diesem Zusammenhalt sind viele Freundschaften entstanden, die auch außerhalb der Arbeitszeit gepflegt wurden. Die positive Dynamik im Team half, die Herausforderungen im Arbeitsalltag zu bewältigen.

Ein positiver Aspekt war die Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Ich konnte früh anfangen und dementsprechend auch früher Feierabend machen, was mir sehr entgegenkam. Auch bei Pausen wurde eine lockere Haltung eingenommen, sodass es problemlos möglich war, beispielsweise am Nachmittag noch einen Kaffee zu trinken.

Allerdings gestaltete sich die Urlaubsplanung schwierig, insbesondere in der Marketingabteilung, da diese nur aus wenigen Personen bestand. Es durfte jeweils nur eine Person gleichzeitig Urlaub nehmen, und selbst kurze Überschneidungen von zwei Tagen wurden trotz alternativer Vorschläge nicht genehmigt.

Homeoffice war grundsätzlich möglich und wurde meist gestattet, allerdings nur nach vorheriger Genehmigung mit Begründung. Eine regelmäßige oder selbstorganisierte hybride Arbeitsweise, wie sie in vielen modernen Unternehmen üblich ist, war mir nicht möglich bzw. wirkte nicht erwünscht.

Das Verhalten der Vorgesetzten war aus meiner Sicht ambivalent. Es gab Phasen, in denen die Zusammenarbeit konstruktiv war, doch dies hing stark von der jeweiligen Stimmung der Geschäftsführung ab. In stressigen Situationen wurde oft spontan gehandelt, und es war schwer, klare Anweisungen oder Prioritäten zu erhalten. Dies führte dazu, dass Mitarbeitende sich häufig selbst strukturieren mussten, obwohl grundlegende Informationen oder Entscheidungen fehlten.

Ein Aspekt, der mir aufgefallen ist, betrifft den Umgang mit öffentlichen Bewertungen. Auf sozialen Medien wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Firma schlechte Bewertungen auf Kununu erhalten hat. Diese wurden angesprochen, allerdings ohne aktiv Feedback von den Mitarbeitenden einzuholen oder Veränderungen anzustreben. Stattdessen wurden Bewertungen offenbar gelöscht, und ehemalige Mitarbeitende wurden gebeten, positive Bewertungen abzugeben.

Aus meiner Sicht wäre es hilfreicher und transparenter gewesen, konstruktives Feedback von uns Mitarbeitenden zu erfragen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Meiner Ansicht nach wird nach außen hin eine harmonische Arbeitsatmosphäre eines jungen Startups vorgetäuscht. Ich habe im Office eine angespannte Stimmung empfunden. Je nach Launen der Führungsebene war es für mich eine echte Zumutung.