Unternehmens- und Führungsmentalität, den Menschen als Produktionsmittel sieht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Interessante Themen, tolles und junges Team, Arbeit mit vielen Studenten, hoher Lernfaktor, was das Thema Arbeitsweise angeht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Mitarbeiter muss ins Schema passen: Unflexible Arbeitszeiten, Fehler nicht geduldet, kein Lob, Produktivität über allem, kein Vertrauen, kaum Wertschätzung.
Verbesserungsvorschläge
Die Art von Führung leben, die auch in den Trainings vermittelt wird. Den Mitarbeiter als Menschen und als wertvoll ansehen und über den Gewinn hinwegblicken.
Arbeitsatmosphäre
Im Team herrscht gute Stimmung und es wird sich gegenseitig unterstützt. Leider kommt von der Führung viel Druck, wenig Vertrauen und am Ende hat man nie das Gefühl, dass die Arbeit gut genug ist, man ist froh, wenn man keine negative (und leider zumeist sehr persönliche) Kritik bekommt. Die Arbeit wird wenig wertgeschätzt.
Kommunikation
Das Thema Agilität wird leider sehr ineffizient gelebt. Es wird viel zu viel kommuniziert und es bestehen viel zu wenige klare Zuständigkeiten, sodass man einen Großteil des Tages mit dem Lesen von Nachrichten beschäftigt ist, die einen selbst gar nicht betreffen. Sobald man dann eine kleine Information überlesen hat, gibt es schlechtes Wetter.
Innerhalb des Teams versucht man, zusammenzuhalten und sich gemeinsam gegen negative und ungerechtfertigt kritische Stimmung abzuschirmen.
Kollegenzusammenhalt
Im Team herrscht guter Zusammenhalt, nur bei hohem Druck kann es mal schwierig werden. Da es viele Praktikanten und Werkstudenten gibt, verstehen diese sich aber sehr gut, da alle in einem Boot sitzen. Das Team ist insgesamt sehr jung und mehr oder weniger in einer vergleichbaren Lebensphase, sodass es immer etwas zum Quatschen gibt.
Work-Life-Balance
Mehrarbeit gerne, früher gehen nur mit sehr frühzeitiger Ansage (besser: Entschuldigung) und dann auch bitte nur das eine Mal.
Dass man in kritischen Projektphasen Überstunden macht, ist absolut verständlich. Dass man jedoch nie die Möglichkeit erhält, diese auch für private Termine zu nutzen, ist sehr schade. Dazu kommt, dass "Vertrauensarbeitszeit" in dem Sinne gelebt wird, dass Stunden nicht aufgeschrieben werden, sodass viele Überstunden entstehen. Mit Vertrauen hat das nichts zu tun, da insbesondere im Home Office streng kontrolliert wird.
Flexible Arbeitszeiten gibt es nicht und sind auch explizit unerwünscht.
Home Office ist zu Coronazeiten ohne Probleme möglich, zu Nichtcoronazeiten galt dasselbe wie mit den Arbeitszeiten: Kaum Vertrauen, strenge Kontrolle.
Vorgesetztenverhalten
Leider werden die Themen aus den Führungskräftetrainings nicht gelebt. Der Mensch (und insbesondere Praktikanten) ist eine Arbeitsmaschine, der Geld einbringt. Man kritisiert ihn, wenn er was falsch macht und dann auch persönlich. Man lobt nicht. Man kommuniziert nicht, was man genau braucht, ist am Ende aber unzufrieden über das Ergebnis. Man selbst ist nie Schuld an Fehlern. Man vertraut seinen Mitarbeitern nicht. Man ist nur gut gelaunt, wenn das Geld fließt.
Interessante Aufgaben
Die Themen des Unternehmens sind absolut spannend und sehr passend für einen (Wirtschafts-)Psychologiestudierenden. Leider darf man als Praktikant nur zuschauen und administrativ arbeiten. Dass einmal etwas konzeptionell erstellt werden kann, kommt alle Jubeljahre vor und dann auch eher, wenn man schon sehr lange dabei ist. Man bekommt die Möglichkeit, bei Trainings zu hospitieren, darf jedoch keinen moderierenden Part übernehmen.
Am Ende ist es leider so, dass man bei den interessanten Inhalten zuschaut und selbst typische Praktikantenarbeit macht. Um den Sinn dieser zu verstehen, ist es dann schön, studiert zu haben, für die Aufgaben an sich könnte man jedoch auch einen Abiturienten einsetzen.
Arbeitsbedingungen
Modernes Büro, gut technisch ausgestattet, Snacks und Kaffee.
Glaswände, die zwar schick aussehen, hinter denen man sich jedoch sehr beobachtet fühlt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bzgl. Corona besteht ein großes und auch gelebtes Verantwortungsgefühl, das ist hervorzuheben.
Leider muss aber auch hier wieder die Menschenphilosophie genannt werden. Der Mensch ist eine Maschine, wird bewertet und nicht als Individuum angesehen. Die Mitarbeiter müssen produktiv sein und die Teilnehmer von ACs werden im Nachhinein intern zerrissen.
Gehalt/Sozialleistungen
Für ein wirtschaftliches Praktikum unterer Durchschnitt.
Für eine Unternehmensberatung unterdurchschnittlich.
Wenn man bedenkt, dass man Vollzeit und mit vielen Überstunden als studierte Kraft arbeitet nicht zu rechtfertigen.
Werkstudenten verdienen durchschnittlich.
Karriere/Weiterbildung
Als Praktikant wird man gerne (wenn es gut läuft) als Werkstudent übernommen.
Eine spätere Übernahme ist jedoch eher weniger gewünscht, da eher Seniorberater gesucht werden.