Schlechte Arbeitsatmosphäre, fragliche Führung und beunruhigende Entwicklung
Gut am Arbeitgeber finde ich
Auf dem Papier ist die Film- und Medienstiftung ein durchaus spannender Arbeitgeber mit einem wichjtigen Auftrag und relevanten Jobs in der Medienbranche. Hier ist man ganz nah dran an den Kreativen und Entscheidungsträgern und hat tagtäglich mit inhaltlich spannenden Themen zu tun. Innerhalb der Abteilungen herrscht ein großer Teamgeist, hier trifft man auf sehr erfahrene und motivierte Kolleg:innen, die wertschätzend, eng und auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich hatte die Hoffnung, dass Wechsel in der Leitungsebene zu positiven Veränderungen führen (besseres Arbeitsklima, flache Hierarchien, moderne Prozesse), wurde hier jedoch schnell eines besseren belehrt.
Vor einigen Monaten wurden große Veränderungen angekündigt und die Abteilungen mit einer Menge Arbeitsaufträge hinsichtlich dieser beauftragt. Neue Strukturen, Prozesse und Schulungen wurden angekündigt, alte Vorgehensweisen schlecht geredet. Umgesetzt wurde davon jedoch noch nicht viel. Bei mir entstand immer mehr das Gefühl, dass wir uns im Kreis drehen, immer wieder gleiche Dinge aufbereiten und die Ideen am Ende im Raum schweben bleiben, ohne konkreter zu werden. So wurden auch Mitarbeiterbefragungen, die sicher viel Input für Veränderungen beinhalten, nie für die Belegschaft ausgewertet bzw. präsentiert.
Es entsteht außerdem der Eindruck, dass andere Personen auf Leitungsebene bewusst und sehr offensiv schikaniert werden, um diese ohne finanzielle Einbußen loszuwerden. Dabei hat man stets den Eindruck, dass die Belegschaft für blöd gehalten wird. Mir stellt sich hier die Frage, warum dies nicht auf einem sauberen Weg gelöst wird. Denn unumstritten würden dem Unternehmen Wechsel auf diesen Positionen gut tun.
Andere Führungskräfte werden recht offensichtlich für höhere Zwecke und eigene Interessen ausgenutzt.
Seit den personellen Wechseln auf Leitungsebene haben bereits weit über ein Dutzend qualifizierte und motivierte Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen - wobei hier nur in Einzelfällen die Verlegung des Firmensitzes nach Köln ausschlaggebend war. Der Eindruck, dass dem Unternehmen daran gelegen ist, junge und motivierte Mitarbeiter:innen zu halten, entstand dabei zu keinem Zeitpunkt.
Ein Förderbereich liegt seit Monaten komplett brach, weil eine langjährige und erfahrene Mitarbeiterin aus unerklärlichen Gründen plötzlich, scheinbar willkürlich, nicht mehr weiter beschäftigt wurde. Die Belegschaft hat hierzu keine konkrete Info erhalten. Ein anderer Förderbereich steht zur Zeit ebenfalls ohne Leitung dar, zumindest wurde hier nie eine offizielle Vertretung kommuniziert.
Neben fehlenden grundlegenden Dingen wie Gleitzeit, Digitalisierung, einer festen HO- und Überstunden-Regelung etc. wird bisher leider auch vergessen, dass es die Mitarbeiter:innen sind, die wirklich relevant für das Unternehmen sind und denen man Wertschätzung entgegenbringen sollte, damit sie mit ihrem Können und ihrer Leidenschaft den Laden am Laufen halten. Stattdessen sind Misstrauen, Kontrolle und Druck an der Tagesordnung.
Es werden keine Maßnahmen ergriffen, wenn Kolleg:innen vermehrt aufgrund von Stress bei der Arbeit krank werden.
Die Belegschaft wird zwar oft ermahnt, dass sie mit öffentlichen Geldern umgeht und hier Achtamkeit geboten sei, man gewinnt jedoch den Eindruck, dass an anderer Stelle nicht so sorgsam damit umgegangen wird. Gleiches gilt für ökologische Punkte (Fernreisen für wenige Tage etc.).
Transparente und offene Kommunikation gegenüber der Belegschaft wird zwar suggeriert, in der Praxis aber verwechselt mit teils rufschädigenden Äußerungen gegenüber Branchenkolleg:innen, die uns als Belegschaft nichts angehen. Relevante interne Veränderungen werden jedoch nur am Rande und ohne Platz für konkrete Nachfragen platziert.
All diese Punkte erwecken den Eindruck, dass auf Geschäftsführerebene Überforderung herrscht. Die Körperhaltung in Meetings zeugt von wenig Wertschätzung und Respekt, häufig wird es emotional bis hin zu knallenden Türen, Drohungen und bewussten Lügen.
In der Branche machte kürzlich eine offener Brief ehemaliger Festival-Mitarbeiter:innen die Runde. Hier ist die Belegschaft den mutigen Schritt gegangen und hat Missstände offengelegt. Hiervon können aus meiner Sicht einige Punkte eins zu eins auch auf die Filmstiftung übertragen werden. Der Aufsichtsrat sowie die Landespolitik wissen um die Vorkommnisse der letzten Monate innerhalb der Filmstiftung, sehen sich aber wohl nicht in der Verantwortung.
Ich würde mir wünschen, dass die Stimme der Belegschaft doch noch Gehör findet und die Bedürfnisse ernst genommen werden. Auf höherer Ebene würde es hierfür aber zunächst Selbstreflexion und Verantwortungsbewusstsein benötigen.