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Stiftung
Bewertung

Keine Teamarbeit, kaum Feedback, oberfläche Führung

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Produktion bei Finanztip Verbraucherinformation GmbH – ein Unternehmen der Finanztip Stiftung in Berlin gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

- Flexibles Homeoffice
- wenig Überstunden
- Teilzeit möglich
- respektvoller Umgang
- sinnvolle Aufgabe

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Fehlende Teamstrukturen und Vereinzelung der Angestellten
- kommunikationsschwache und konfliktscheue Führung
- wenig bis kein inhaltliches Feedback
- keine offene Fehlerkultur
- Teilzeit und vorübergehende Auszeiten müssen ohne Ausgleich selbst nachgearbeitet werden
- Geringe und intransparente Gehaltsentwicklung, Weiterbildung nur nach mehrfachen Nachfragen und langem Warten möglich

Verbesserungsvorschläge

Teamstrukturen und inhaltlichen Austausch zwischen den Mitarbeitern ermöglichen.
Gehaltsentwicklung und Weiterbildungsmöglichkeiten aktiv und transparent mitgestalten.
Intensiver mit den Aufgaben der Angestellten beschäftigen und inhaltliches Feedback geben.
Teilzeit und Familie nicht auf Kosten der Angestellten ausleben.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre teilt sich in Homeoffice und Büroalltag. Im Homeoffice unterscheidet sich die Atmosphäre wenig zur individuellen Arbeit als Freiberufler, der zufällig ausschließlich für Finanztip tätig ist. Von den zum Teil sehr trägen Team-Meetings abgesehen. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl oder konkrete Absprachen habe ich im Homeoffice nicht kennengelernt.

Das weiße Großraumbüro in Berlin ist wenig einladend. Es beherbergt noch eine kleine Gruppe von Mitarbeitern, die lieber liber Büro arbeiten als von zu Hause aus. Führungspersonal ist dort kaum mehr in Person anzutreffen. Die Arbeitsatmosphäre mit den Kollegen vor Ort ist durchweg positiv, wenn man Lust hat immer die gleichen fünf Menschen zu sehen und die Kreuzberger Nachbarschaft ist sehr vielseitig.

Kommunikation

Meine Vorgesetzten haben sich leider sehr wenig mit meinen Aufgaben auseinander gesetzt. Ziele und Aufgaben wurden kaum vorgegeben oder abgesprochen. Das seltene inhaltliche Feedback, dass ich bekommen habe, war durchweg sehr oberflächlich. Die Führungsebene vermittelt unablässig eine positive Stimmung, bei der Fehler und Konflikte durchweg weggelächelt werden. Verbindliche Absprachen sollten auf jeden Fall schriftlich festgehalten werden, damit sie nicht 'zufälligerweise vergessen werden‘.

Kollegenzusammenhalt

Der radikale Übergang zum Homeoffice wurde durch keine gemeinschaftsstiftenden Maßnahmen begleitet, wodurch die Teamstrukturen zerbrochen sind und vereinzelte Mitarbeiter zurückblieben. Der Austausch der Beschäftigten kam so weitestgehend zum erliegen, was von der Führungsebene eher unterstützt wurde, als dagegen zu steuern.

Hinzu kommt, dass Kollegen je nach Bedarf oder Umstrukturierungsplan unvermittelt von einer Position auf eine andere geschoben werden. Auf den Zusammenhalt der Mitarbeiter wird dabei keine Rücksicht genommen.

Bei Team-Events und beim harten Kern der Bürogänger ist der Zusammenhalt zwischen den Kollegen aber durchweg freundschaftlich und respektvoll, was den angenehmen Kollegen zu verdanken ist.

Work-Life-Balance

Auf den ersten Blick stimmt die Work-Life-Balance bei Finanztip. Teilzeit und vorübergehende Auszeiten sind möglich und Überstunden sind eine seltene Ausnahme.

Schaut man allerdings genauer hin, merkt man, dass dies auf Kosten der eigenen inhaltlichen Arbeit geht, da die Aufgaben von niemandem aufgefangen werden.
Eine Identifikation mit der eigenen Arbeit wird damit ungemein erschwert. Auch gibt es kaum Feedback oder Wertschätzung für die eigene Leistung.

Da bei den Vorgesetzten abseits von externen Zahlen wenig Verständnis für die Aufgaben besteht, wird oberflächliche und schludrige Arbeit hingegen auch nicht bemerkt. Damit wird leider ein schnelle und fehleranfällige Arbeitsweise gefördert. Vor meiner Kündigung habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, uninspitiert und wenig weiter zu arbeiten und nur auf dem Papier eine Vollzeitstelle auszufüllen. Ich habe mich am Ende gegen quite-quitting entschieden, auch wenn es die Arbeitsbedingungen sehr fördern.

Vorgesetztenverhalten

Meine Vorgesetzen sowie die Geschäftsführung haben in meinen Jahren bei Finanztip mehrfach gewechselt. Durch die permanente Fluktuation gab es am Ende keine relevanten Absprachen mehr und ich habe meine Aufgaben weitestgehend autonom erledigt. So lange ich keine Fragen hatte, wurde ich hauptsächlich allein gelassen. Leider habe ich bei Problemen und Anfragen ebenso wenig eine konstruktive Reaktion erhalten. So lange es nichts zu klären gibt, ist der Umgang sehr freundlich. Sobald man einmal ein Anliegen hat, muss man es mit sich selbst ausmachen oder unter den Tisch fallen lassen.

Interessante Aufgaben

Die Aufgaben bei Finanztip sind in ihrem Rahmen durchaus sinnstiftend und abwechslungsreich. Allerdings finden sie innerhalb der Firmenstruktur sehr stark im luftleeren Raum statt ohne Rückbindung auf ihren Wert oder Feedback zur erbrachten Arbeit.

Gleichberechtigung

Für den klassischen Angestellten in Vollzeit gibt es bei Finanztip wenig auszusetzen, wobei Frauen in Führungspositionen in meiner Zeit die Ausnahme waren. Das liegt sicher auch daran, dass Teilzeit und vorübergehende Auszeiten wie durch Elternzeit ohne angebrachten Ausgleich auf Kosten des eigenen Anspruchs an die eigene Arbeit erfolgen.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Einstiegsgehalt orientiert sich meiner Erfahrung nach an einen überaltertem Wert im Branchen-Verhältnis. Spätere Gehaltsanpassungen sind von Finanztip-Seite kaum vorgesehen und Gehaltsgespräche auf eigenen Wunsch werden so gut es geht wegkomplimentiert oder geblockt.

Image

Die Außenwirkung von Finanztip habe ich als durchweg positiv erfahren. Personen, die Finanztip kennen, loben die fundierten und umfangreichen Informationen. Bedenkt man die zum teil recht fehleranfälligen Arbeitsprozesse, ist das Image streckenweise besser als verdient. Die Geschäftsführung übertreibt die eigene Bedeutung jedoch häufig und verfolgt so manches unrealistisches, undurchdachtes Ziel.

Karriere/Weiterbildung

Interne Aufstiegsmöglichkeiten werden nicht gefördert oder nach ausgiebiger Absprache wieder zurückgenommen. Weiterbildungen sind nur auf eigene Initiative und nach mehrfachen Nachfragen und langem Abwarten möglich.

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Arbeitgeber-Kommentar

Hallo liebe/r ehemalige/r Kollege/in,

vielen Dank für deine offene Bewertung auf Kununu. Wie auch schon beim Exit-Interview mitgeteilt, ist uns deine Meinung wichtig, und wir schätzen es, dass du deine Erfahrungen bei Finanztip teilst.

Es freut uns zu hören, dass du flexible Homeoffice-Tage, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit und den respektvollen Umgang als positive Aspekte empfunden hast. Auch die sinnvolle Aufgabe und die geringen Überstunden sind wichtige Punkte für uns, um das Arbeitsumfeld angenehm zu gestalten.

Auf der anderen Seite bedauern wir es sehr, dass du auch negative Eindrücke gewonnen hast. Wir nehmen deine Hinweise zur fehlenden Teamstruktur und der konfliktscheuen Führung ernst. Dein Feedback zeigt uns, wie wichtig es ist, auch weiterhin daran zu arbeiten, uns intensiv mit den Aufgaben unserer Mitarbeitenden zu befassen und ein offeneres Umfeld für Fehlerkultur zu schaffen.

Wir verstehen die Bedeutung eines starken Kollegenzusammenhalts und werden weiterhin zahlreiche Möglichkeiten monetär und strukturell unterstützen, damit sich alle Mitarbeitenden persönlich treffen können, wie z. B. letzte Woche bei unserem Team-Offsite. Da hat man gemerkt, wie wichtig es ist, sich mal abseits der Arbeit auszutauschen und gemeinsame Aktivitäten zu erleben. Deshalb hat es uns umso mehr gefreut, dass von 80 Mitarbeitern 70 dabei waren und die Stimmung und das Teamgefühl einfach bombastisch waren.

Was die Kommunikation betrifft, werden wir uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Ziele und Aufgaben klar formuliert werden und inhaltliches Feedback stets konstruktiv ausfällt. Schriftliche Absprachen werden wir verstärkt beachten, um eine verlässliche Grundlage zu schaffen.

Deine Anmerkungen zum Vorgesetztenverhalten und den interessanten Aufgaben werden wir intern diskutieren, um auch wirklich allen unseren Mitarbeitenden eine konstruktive und unterstützende Arbeitsumgebung zu bieten.

Wir danken dir nochmals für dein Feedback und möchten betonen, dass wir kontinuierlich daran arbeiten werden, uns als Arbeitgeber zu verbessern und die genannten Punkte anzugehen.
Falls du weitere Fragen oder Anliegen hast, stehen ich dir natürlich weiterhin gerne zur Verfügung. Ruf mich gerne einfach an oder schreib mir eine E-Mail!

Freundliche Grüße
Constanze v. Heckel

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