Sehr hohe Personalfluktuation
Gut am Arbeitgeber finde ich
Strategische Ausrichtung auf Cloud und New Work, Fortbildungsmöglichkeiten. Innovatives Image und Geschäftsmodell.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hohe Personalfluktuation, Personalmangel, hoher Leistungsdruck, unrealistische Umsatz-Ziele, zu viele Meetings, autoritärer Umgang mit Mitarbeitern, starke Kontrolle der Mitarbeiter.
Verbesserungsvorschläge
Hohe Personalfluktuation reduzieren, menschlicher und entspannter mit den Mitarbeitern umgehen. Mehr auf langfristige Bindung achten, die Mitarbeiter nicht systematisch unter Druck setzen und die Arbeitsbelastung auf ein normales Niveau anpassen. Mehr zuhören und nicht alles einfach, was nicht in die Linie passt, aussortieren. Mehr Selbstreflexion seitens des Arbeitsgebers.
Arbeitsatmosphäre
Aufgrund von hoher Auslastung, Leistungsdruck und Kontrollmechanismen herrschte leider oft eine angespannte Atmosphäre unter den Kollegen. Die große Zahl an internen und externen (Regel-) Meetings hat einen Großteil der Arbeitszeit gebunden, sodass die Kalender sind idR komplett voll waren. Gleichzeitig wurde jedoch enormer Umsatzdruck, in Form von unrealistischen monetären Zielen, aufgebaut. Dieser wurde in regelmäßigen, sog. "Entwicklungsgesprächen" (mind. 2-monatlich) aufrecht erhalten und verstärkt. Der Ablauf der Entwicklungsgespräche war leider oft sehr unangenehm, da einem in der Regel zwei Personen gegenübersitzen und die finanzielle Zielerreichung eine zentrale Rolle einnahm. Danach wurden oft alle Punkte thematisiert, die seit dem letzten Meeting detailliert im Planner des Mitarbeiters notiert wurden. Waren diese negativ, wurde dann oft eine Rechtfertigung eingefordert. Nicht selten bin ich (und andere Kolleginnen und Kollegen) sehr geknickt aus diesen sog. "Entwicklungsgesprächen", aber auch aus anderen Meetings, gekommen.
Kommunikation
Die Kommunikation war, aufgrund der überschaubaren Mitarbeiterzahl, OK. Allerdings erfolgte diese hauptsächlich per MS Teams, dort jedoch in enormen Umfang und hoher Geschwindigkeit. Jegliche Kommunikation in Teams, mindestens die kundenbezogene, musste öffentlich in Chats und Kanälen durchgeführt werden und war somit immer für andere Kollegen einsehbar. Dadurch entstand oft die Situation, dass man täglich vielfach auf Teams "markiert" und neue Aufgaben, Themen, Infos und Feedback erhielt. Hier kam man oft kaum hinterher seine Teams-Nachrichten und Verlinkungen abzuarbeiten, die Schlagzahl war wirklich enorm. Direkte 1:1 Kommunikation zwischen den Mitarbeitern war in MS Teams eher unerwünscht.
Kollegenzusammenhalt
Grundsätzlich war die Zusammenarbeit innerhalb des Teams, also mit den direkten Kolleginnen und Kollegen, gut und freundschaftlich. Hier haben durchaus auch private Treffen und Aktivitäten stattgefunden, allerdings ohne die Führungsebene. Aufgrund des hohen Leistungsdrucks und der enormen Arbeitsbelastung ist, zu meinem großen Bedauern, teilweise auch eine Art gegenseitiges Mißtrauen entstanden. Da viele Kollegen verhältnismäßig jung sind, gab es schon eine Cliquenbildung, die oft nicht einfach zu durchschauen war.
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbelastung war innerhalb der Regelarbeitszeit sehr hoch, auch ohne eine große Überstundenanzahl. In Gesprächen zu Stress-Situationen, oder bei Thematisierung einer Überlastung, wurde oft ein "fehlender privater Ausgleich" (bzw. fehlende Resilienz) vermutet oder an der Persönlichkeit/charakterlichen Eignung für das Aufgabengebiet gezweifelt. Eine Ursache im Arbeitsumfang wurde vom Arbeitsgeber kategorisch ausgeschlossen und somit auch keine Lösung gefunden. Somit war man als Arbeitnehmer immer selbst für sein Schicksal verantwortlich. Hat man auslastungsbedingt (Zusatz-) Aufgaben abgelehnt, musste man sich stets umfassend rechtfertigen. Bei mehrtägigen Workshops wurde die Teilnahme zur Quasi-Pflicht deklariert und im Falle einer Absage bei jedem Mitarbeiter einzeln eingefordert.
Vorgesetztenverhalten
Wer aus Sicht des Unternehmens nicht gut performt gerät schnell unter Druck. Erfüllt man eine Aufgabe nicht zur Zufriedenheit, wird einem diese rigoros entzogen und an andere übergeben. Während meiner Zeit dort haben mehrere Mitarbeiter Abmahnungen erhalten, teilweise komplett unangekündigt. D.h. es gab keinerlei "Vorwarnung" durch den Arbeitgeber im Vorfeld. Diese wurden seitens der Führungsebene als "erzieherische Maßnahme" gesehen, da man mit den Mitarbeitern unzufrieden war. Das hat dann zu Kündigungen, und somit zu einer fast vollständigen Auflösung funktionierender Teams und Strukturen, geführt. Mit der Folge eines hohen Personalmangels, was jedoch offenbar gerne in Kauf genommen wurde. Auch Kündigungen während der Probezeit wurden oft ausgesprochen, teilweise nachvollziehbar, teilweise auch nicht.
Interessante Aufgaben
Die Aufgabengebiete waren interessant, aufgrund der starken Cloud- und New-Work-Orientierung des Unternehmens. Entsprechend waren auch anspruchsvolle und fachlich spannende Projekte vorhanden. An diesen Themen scheitert es bei dem Arbeitgeber nicht. Leider war eine Fokussierung auf diese, im eigentlich notwendigen Umfang, nicht möglich.
Gleichberechtigung
Frauen haben die gleichen Chancen wie Männer. Kollegen aus anderen Kulturkreisen werden gerne integriert.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen sind nicht vorhanden, wobei "älter" hier nicht definiert wird. Längere Unternehmenszugehörigkeiten werden schon anerkannt.
Arbeitsbedingungen
Die Büroausstattung ist gut, es gibt flexible Arbeitsplätze und moderne Arbeitsmittel.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ist vorhanden. Es gibt E-Firmenwägen und Soziale Projekte.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist durchschnittlich, Sozialleistungen sind möglich. Gehälter kommen pünktlich.
Image
Nach außen will man modern, locker und cool erscheinen. Leider passt das überhaupt nicht zum internen Führungsstil, der trotz gegenseitigem "Duzen" eher autoritär ist.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten sind vorhanden, vor allem im Bereich MS Zertifizierungen, was jedoch auch für die Firma wichtig ist. Fachliche Weiterentwicklung ist und war vorhanden.