Verträge mit verschiedenen Agenturen unter dem Dach der Fortuna ohne soziale Absicherung (Handelsvertretung)
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es handelt sich nicht um ein reguläres Arbeitsverhältnis, sondern um eine Handelsvertretung für die verschiedenen Vertriebsagenturen unter dem Dach der Fortuna Medien. Insofern gibt es weder gut noch schlecht. Man sollte sich gründlich informieren, was das bedeutet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben. Wichtig: Man vermittelt Kunden an das Unternehmen, hat aber keinen Einfluss auf den weiteren Vertragsverlauf. Wer Wert auf den eigenen persönlichen Ruf legt, sollte sich das genau überlegen.
Damit man über die Runden kommt, muss man über kurz oder lang neue Vertreter/innen anwerben, um an deren Umsätzen mitzuverdienen. Auf welchem Niveau man da landet, zeigen die 5-Sterne-Bewertungen, die hier abgegeben werden, um Leute zu ködern.
Arbeitsatmosphäre
Natürlich möchte man die freien Mitarbeiter/innen bei Laune halten und motivieren am Umsatzziel zu arbeiten. Der täglicher Einsatzbericht an die Regionalleitung ist aber mehr Erfolgs- und Frustrationskontrolle.
Kommunikation
Es wird erwartet, dass man sich an den Einsatztagen abends bei der Regionalleitung meldet. Informationen gibt es kaum, bei gelegentlichen Meetings gibt es nichts Relevantes zu erfahren. Um überhaupt kommunizieren zu können, muss man seine privaten Geräte nutzen.
Kollegenzusammenhalt
Keine Teambildung und keine Kontakte untereinander: es existiert ja auch kein Arbeitsverhältnis.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten und Einsatztage sind frei wählbar. Es wird lediglich erwartet, dass die persönliche Verfügbarkeit mitgeteilt wird.
Vorgesetztenverhalten
Da es sich um freie Mitarbeit handelt, besteht auch keine formale Hierachie. Bindeglied zum Unternehmen ist die Regionalleitung. Diese muss neue Außendienstler anwerben und gleichzeitig eigene Projekte verkaufen. Dieses Verhältnis war in meinem Fall in Ordnung.
Interessante Aufgaben
Trotz des Kontakts zu vielen unterschiedlichen Menschen und Branchen und der selbstständigen Arbeitsorganisation ist man schnell ernüchtert. Das Produkt ist altbacken, viel zu teuer und das Kundeninteresse sehr begrenzt.
Gleichberechtigung
Bis zu Regionalleitung spielt das Geschlecht keine Rolle. Im Management sitzen aber nur die "Porschefahrer", für Frauen also keine Perspektive.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Lebensalter spielt keine große Rolle, da man Verkäufer/innen sucht. Man gibt auch Ü-50 Leuten einen Vertrag.
Arbeitsbedingungen
Freie Handelsvertretung bedeutet hier, alles selbst zu finanzierten. Bis auf einen Auftragsblock und peinliche, zusammenkopierte Produktabbildungen hat man absolut nichts zur Verfügung. Den Kugelschreiber muss man selbst besorgen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das einzige im Zusammenhang mit "sozialem Engagement" wird als Vertriebstrick eingesetzt. Das Unternehmen besitzt Null Verantwortungsbewusstsein in diesen Bereichen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das gesamte Geschäftsrisiko liegt beim Auftragnehmer. Es gibt kein Gehalt, keine Sozialversicherung und keine Sozialleistungen. Unter Umständen sind die laufenden Kosten (PKW, eigene Sozialversicherungsbeiträge, Arbeitsmittel etc.) höher als das was an Provision erwirtschaftet werden kann.
Nachdem man eine vorgegebene Anzahl von Werbepartnern gewonnen hat, kann man ein Projekt abrechnen. Wenn das nicht gelingt oder nur mit großem Aufwand steht man schnell vor dem wirtschaftlichen Aus.
Image
Dass Vermittler wie Fortuna Medien unter dem Deckmantel vermeintlich sozialer Projekte ordentlich abkassieren hat sich inzwischen auch bis zum kleinsten
Betrieb herumgesprochen. Auch durch Kleingedrucktes (Abo-Fallen) und unzutreffende Zusagen haben schon zahllose Glücksritter im Auftrag der Mediengruppe viel verbrannte Erde hinterlassen. Einfach Googeln, um sich ein Bild zu verschaffen.
Karriere/Weiterbildung
Das Unternehmen hat weder das Interesse noch die Ressourcen freien Mitarbeiter/n/innen Weiterbildung anzubieten. Wer Karriere machen möchte, ist als Handelsvertreter/in auf dem vollkommen falschen Weg.