Toller Arbeitgeber mit spannenden Forschungsthemen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Betriebsklima
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Keine Kantine
Arbeitsatmosphäre
Ein sehr angenehmes Betriebsklima, bei der die Qualifikationen, die man mitgebracht hat, sehr zu schätzen gewusst wurden und dies auch direkt lobend angesprochen wurde. Man hat sich fair behandelt gefühlt und wusste, dass die Arbeit und den Fleiß, den man in die Projekte mit einfließen lässt, honoriert wird. Kritik war immer sachlich und im Rückblick häufig auch gerechtfertigt.
Kommunikation
Die "institutionelle" Kommunikation ist sehr vorbildlich. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich über die Geschehnisse am Institut zu informieren. Die Homepage und das Intranet werden von der PR gepflegt und mit den aktuellen Forschungsprojekten und kürzlichen Veröffentlichungen gespickt. Interne, institutsweite Seminare für alle Mitarbeiter (zu denen man ohne schlechtes Gewissen seine Arbeit unterbrechen kann oder sogar soll) bieten die Möglichkeit in die Forschungsarbeit der Kollegen einzublicken oder die eigene Arbeit vorzustellen. Der Benefit dieses Austauschs ist vielfach höher zu bewerten, als der bloße "Zeitverlust" für die Mitarbeiter. Die Zeit zum Austausch und das notwendige Equipment fürs Homeoffice ist vorhanden. Einziges (grundsätzliches) Problem ist die Frage nach der "Hol-oder-Bring-Schuld" bei Informationen für das weitere Vorgehen in Projekten, was jedoch eine zwischenmenschliche Baustelle ist. Bei manchen Kollegen wird klar abgemacht, wie es weitergeht, bei anderen muss man zwei- oder dreimal nachbohren, wer sich um was kümmern soll, um Missverständnisse zu vermeiden.
Kollegenzusammenhalt
Mit fast allen Kollegen kam ich super zurecht. Selbstverständlich gibt es auch schwierige Zeitgenossen, aber das ist ganz normal und dafür kann der Arbeitgeber nichts. Sprich: Der Arbeitgeber tut eigentlich alles dafür, dass keine Ellenbogen-Mentalität aufkommt. Wäre aber auch zugegebenermaßen eher unüblich für ein Forschungsinstitut und dessen Personal, auch weil viele privatwirtschaftliche "Werkzeuge" gar nicht anwendbar/zutreffend sind (wie z.B. Boni oder Stückzahlvorgaben, die die Mitarbeiter auf Kosten ihrer Umgänglichkeit zu mehr Produktivität und Egoismus drängen). Zudem gibt es kein klassisches Reklamationswesen, was auch oft Grund für gegenseitige Schuldzuweisungen unter den Abteilungen oder Mitarbeitern ist. Kollegen werden angehalten, sich konstruktiv miteinander auszutauschen und jeder, den man fragt, hilft einem, wenn man wegen einem Problem nicht weiterkommt.
Work-Life-Balance
Prinzipiell sehr fortschrittlich. Gleitzeit ohne wirkliche Kernarbeitszeit, einfache und unbürokratische Genehmigung von Urlaub waren ein klarer Pluspunkt. Überstunden werden minutengenau erfasst und können abgebaut werden. Während der Pandemie haben sich natürlich weitere Türen bezüglich Homeoffice geöffnet. Homeoffice war je nach aktueller Pandemielage höchst erwünscht, einige Kollegen haben fast ausschließlich von zu Hause arbeiten können - man konnte an einer Hand abzählen, wie oft sie während der Pandemie vor Ort waren, sofern sie nicht in Labortätigkeiten involviert waren. Es herrschte prinzipiell ein großes Vertrauen seitens der Institutsleitung und der Vorgesetzten in die Mitarbeiter, dass niemand die Füße hochlegt und schleifen lässt - leider nicht selbstverständlich, wie man von manch anderen Unternehmen mitbekommt. Kollegen, die Nachwuchs bekommen, können - meinem Eindruck nach - sehr unkompliziert in Elternzeit gehen.
Vorgesetztenverhalten
Natürlich äußerst individuell zu beurteilen, aber alle Vorgesetzten, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren sehr konstruktiv mit Anregungen, Ideen und Kritik umgegangen. Ein reines "Delegieren" von Aufgaben habe ich nicht erlebt.
Interessante Aufgaben
Sicherlich ein Punkt, den jeder selbst beurteilen muss, was man als "interessant" ansieht. Letztlich muss man sich mit den Hauptforschungsgebieten des Arbeitgebers sowie der konkreten Stellenausschreibung auseinandersetzen. Dann kann schon ganz gut abschätzen, was einen erwartet und ob man sich das vorstellen kann. Die Vielseitigkeit der Forschungsthemen nimmt aber fortlaufend zu, die Homepage gibt da einen guten Überblick, wobei natürlich nicht jedes Forschungsprojekt von der PR aufgegriffen wird oder werden kann. Je nach Abteilung und den Erfahrungen, die man mitbringt, kommen somit recht vielfältige Projekte infrage, an denen man mitwirken darf.
Gleichberechtigung
Subjektiv würde ich behaupten, dass man bzgl. Geschlecht, Alter, Nationalität, Religion, Behinderung, etc. da tatsächlich auch keinerlei Unterschiede festmachen kann. Habe bislang auch noch nichts Gegenteiliges gehört. Ein großer Anteil ausländischer Studierender und Gastwissenschaftler spricht bzgl. Nationalität eigentlich für sich.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen (insbesondere jene mit langer Betriebszugehörigkeit) erfahren im Allgemeinen die ihnen zustehende Anerkennung für ihre Verdienste und Expertise in den entsprechenden Abteilungen und teilweise darüber hinaus. Sehr viel mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich nur wenig Kontakt zu älteren Mitarbeitern hatte.
Arbeitsbedingungen
Die Büroräume und deren Ausstattung sind solide. Lärm von außen ist eigentlich kein Problem, es sei denn, ist wird gerade im Gebäude etwas gebaut oder saniert und der Schlagbohrer wird rausgeholt. In manchen Räumen könnte die Belüftung mal erneuert werden, aber ich denke, sie erfüllt ihren Zweck. Möglichkeiten, die Fenster abzudunkeln, gibt es fast in jedem Raum mit elektrischen Rollläden. Die Laborausstattung ist so, wie man es von einem Forschungsintitut erwarten kann - fast alles auf dem neusten Stand. I.d.R. arbeitet man 39h/Woche bei einem Vollzeit-Vertrag.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das kann man normalerweise nur sehr schwer beurteilen, insbesondere für eine nicht primär produzierende Branche wie die Forschung. Man achtet aber bspw. gezielt darauf, umweltschädliche Produkte so gut es geht zu ersetzen.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier scheiden sich sicherlich die Geister. Für den Großteil der Beschäftigten wird nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes bezahlt. Die Einteilung in die Entgeltgruppe erfolgt in erster Linie nach höchstem Bildungsabschluss, was erworbene Fähigkeiten und Erfahrungen im Beruf, Fortbildungen, etc. (insb. von technischen Angestellten) leider nur unzureichend berücksichtigt. Nicht umsonst besitzen viele mind. einen Master/Diplom, wenn nicht sogar Doktor um ihren Kenntnissen entsprechend bezahlt werden zu können - ist aber auch ein Forschungsinstitut. In den allermeisten Industrieunternehmen würde man mit den gleichen Qualifikationen erheblich mehr verdienen. Das liegt aber z.T. auch daran, dass man am Institut trotz Doktortitel jeglicher Personalverantwortung aus dem Wege gehen kann - wenn man das will. Manch einer scheint sich schwer damit zu tun, seine eigene Komfortzone zu verlassen, z.B. werden Abschlussarbeiten oft von denselben Kollegen betreut, obwohl man das auch auf mehr Schultern verteilen könnte. Die deutschlandweit fast einheitliche TVöD-Bezahlung ist kritisch zu beurteilen aufgrund der national stark unterschiedlichen Lebenshaltungskosten. Das Gehalt ist aber okay/gut.
Image
Das Image ist insgesamt sehr gut. Das Institut ist in seinen Kernkompetenzfeldern international bekannt und anerkannt. Ob auf Konferenzen in Australien, den USA oder sonst wo, man kennt das Institut und schätzt seine Arbeit und Veröffentlichungen. Teil einer international anerkannten Forschungs-Gesellschaft zu sein, trägt natürlich zu einer großen Vertrauenswürdigkeit der Forschungsarbeit bei. Die Mitarbeiter sind i.d.R. sehr zufrieden mit ihrem Arbeitgeber und stolz für ihn zu arbeiten. In der Öffentlichkeit scheint mit der Arbeit des Instituts jedoch kaum ein Otto Normalbürger vertraut zu sein.
Karriere/Weiterbildung
Der Zugang zu wissenschaftlichen Papern und Fachliteratur ist sehr gut, notfalls kann zu günstigen Preisen das gewünschte Dokument bestellt werden. Die Promotion auch langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Master/Diplom wird auch noch im mittleren Alter aktiv unterstützt und steht fest auf der Agenda. Schulungen, Weiterbildungen, etc. werden ebenfalls gefördert. Mit einer solchen fachlichen Weiterentwicklung auch unverzüglich auf einen Karrieresprung zu hoffen, ist jedoch in einem Forschungsintitut eher ein Wunschdenken - dafür ist der Bildungsgrad insgesamt viel zu hoch. Kaum ein Gruppenleiter besitzt keinen Doktortitel. Manchmal sind es Zufälle (Personalabgänge oder Umstrukturierungen wie neue Abteilungen), die einen Karrieresprung ermöglichen. Die Weiterbildung sollte daher in erster Linie fachlich motiviert sein und nicht unmittelbar monetär motiviert sein bzw. in der Absicht, mehr Personalverantwortung zu übernehmen.