Zeitvertrag nach Zeitvertrag, Zukunft stets ungewiss
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wirklich positiv ist nur die Möglichkeit die Arbeitszeiten flexibel selbst zu gestalten und kurzfristig Urlaub zu nehmen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kommunikation was den eigenen Vertrag und Verlängerungen betrifft entfallen häufig komplett oder kommen sehr spät. In der Regel ist man schon längst beim Arbeitsamt vorstellig geworden, bis man eine, wenn auch nur mündliche, Vertragsverlängerung vorliegen hat. Bis diese dann schriftlich fixiert wird vergehen zum Teil auch noch einige Wochen. Wenn man an den Punkt gerät, an dem man nicht verlängert wird, kann das für den ein oder anderen sicherlich sehr überraschend kommen.
Verbesserungsvorschläge
Keine Zeitverträge nach der Probezeit mehr vergeben. Verlängerungen oder Nichtverlängerungen fair, konsequent und begründet kommunizieren.
Arbeitsatmosphäre
Es ist nie wirklich klar, ob man gerade die erwartete Leistung über- oder untertrifft. In Gesprächen mit Vorgesetzten kommt es so vor, als würde eine Leistungssteigerung erwartet werden. Gleichzeitig bekommt man dann jedoch Sonderzahlungen, was sich immens widerspricht.
Kommunikation
Wenn man sich nicht selbsttätig um die Meetings kümmert, finden keine statt. Dies kann jedoch je nach Abteilung sicherlich sehr unterschiedlich ausfallen.
Kollegenzusammenhalt
Dadurch dass fast alle Mitarbeitenden auf Zeitverträgen sind und ein Großteil der Leute ein durchlaufender Posten ist gelingt es kaum zu irgendwelchen Kollegen Bindungen aufzubauen oder Zusammenhalt entstehen zu lassen. Von einigen Kollegen wusste ich beispielsweise wegen der kurzen Zugehörigkeit nichtmals den Namen.
Work-Life-Balance
Einer der wenigen positiven Aspekte. Gleitzeit kann Mo-Fr von 6:00 bis 21:00 frei eingeteilt werden, mit Kernzeiten von Mo-Do von 10:00-15:00 Uhr (früher Mo-Fr 09:00 - 15:00). Urlaub kann zum Teil sogar einen Werktag vorher beantragt werden und wird in der Regel anstandslos genehmigt. Mehrarbeitsstunden können angesammelt und auch als komplette Tage "abgefeiert" werden, ein Antrag ist hier wie bei einem Urlaubstag auszufüllen. Das erlaubte Soll, bzw. Haben des Gleitzeitkontos ist groß gefächert und erlaubt eine sehr individuelle Planung.
Vorgesetztenverhalten
Generell sind meine Vorgesetzen immer fair gewesen, hatten jedoch durch Weisungen von oben und selbst Ungewissheit dieses auch nach unten nicht weiter kommunizieren können. Bei Konflikten wurden diese jedoch wegignoriert, bis sie sich in Wohlgefallen aufgelöst haben.
Interessante Aufgaben
schwankend. Manche Projekte waren sehr trist, andere waren völlig frei gestaltbar. Gefühlt waren jedoch gerade die starren und langweiligen Projekte die, die weiterbringen.
Gleichberechtigung
Die erste Gleichstellungsbeauftragte die sich wirklich eingesetzt hat wurde unvermittelt nicht weiter beschäftigt. Kurzerhand gibt es nun seit Juli 2020 keine Gleichstellungsbeauftrage mehr, was allerdings seit Mai 2020 bekannt war. Eine Neuwahl wurde wegen nur einer Kandidatin abgebrochen, der Posten bis heute (Stand April 2021) nicht neu besetzt. Meines Wissens nach wurde auch diese eine Kandidatin nicht weiter verlängert. Ob da ein Zusammenhang besteht ist nicht eindeutig nachzuvollziehen, liegt jedoch nahe.
Die Quote weiblicher Mitarbeiter liegt bedeutend unter 50%, ausgenommen in der Verwaltung, dort deutlich über 90%. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass auch in den Studienfächern, die den Aufgabenfeldern an diesem Standort führen nichtmals Ansatzweise eine 50% Quote der Geschlechter erreicht wird. Man sieht ein deutliches Gefälle je nach Position, bei Praktikanten sieht man häufiger noch weibliche Mitarbeitende, in den Führungspositionen immer seltener. Förderprogramme wie "Talenta" und der "Girls Day" dienen hauptsächlich dem Imageaufbau, werden als Augenwischerei betrieben und erfüllen betrieblich keinen wirklich Nutzen.
Umgang mit älteren Kollegen
Durch die hohe Quote an Zeitverträgen sind es hauptsächlich ältere Kollegen, die keinen Zeitvertrag haben. Diese begleiten einen dann auch von Karrieanfang bis Ende und bilden somit Schlüsselfiguren des Standortes.
Arbeitsbedingungen
Klimatisierung gibt es nur für Serverräume, im Sommer kann es schonmal bedeutend zu warm werden in Büros. Mobiliar kann größenverstellt werden und auch individuell angefordert werden. Ob man moderne oder alte Computer zur Verfügung gestellt bekommt gleicht einer Tombola, man bekommt erst einmal, was gerade da ist. Durch die Anlehnung an den öffentlichen Dienst fühlt sich jede Anschaffung wie Sysyphusarbeit an, egal wie trivial die Anschaffung auch erscheint.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umwelt oder Sozialbewusstsein war nie ein Thema. Kann es also weder positiv, noch negativ bewerten.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlt wird nach TVöD. Gehaltsänderungen passieren damit automatisch. Für Berufseinsteiger liegt man damit leicht überm Schnitt, für Berufswechsler bedeutend darunter.
Image
Das Image was ich von Fraunhofer hatte war immer ein positives, Kernantrieb der Forschung hierzulande. Die Realität sieht da leider ein wenig anders aus.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Weiterentwicklungsmöglichkeiten durch Inhouse Schulungen und Schulungspläne, diese erfüllen jedoch häufig leider nicht die notwendigen Anforderungen und/oder sind nicht kurzfristig buchbar, wodurch man sich selbst um möglichst kostenfreie Fortbildungen kümmern muss, sofern man sich nicht durch Genehmigungsprozesse schlagen möchte. In einigen Abteilungen regnet es Doktortitel, in anderen passiert dagegen diesbezüglich gar nichts.