Durchwachsen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das grundsätzliche Eingehen auch auf die menschliche Seite der Arbeitnehmer. Das Angebot, Vorstellungen besuchen zu dürfen. Die Möglichkeit, auszubilden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die fehlende Zukunftsvision. Es war schwer möglich, sich eine positive Zukunft auszumalen, da die Aufstiegschancen fehlten. Eine Kassenleitung war nicht attraktiv. Dementsprechend wechselten auch viele Kollegen und es herrschte eine hohe Mitarbeiterrotation.
Verbesserungsvorschläge
Ein höherer Austausch zwischen den Kassen und mehr Offenheit vom Büro aus wären sicherlich positiv zu bewerten. Damit ist gemeint, eine Rivalitätskultur zu vermeiden, die Mitarbeiter sich eher als großes ganzes fühlen zu lassen. Auf der anderen Seite wäre es sicherlich auch hilfreich, die Ziele der Firma zu formulieren und diese als Gemeinschaftsziel auszugeben. Gerade im Weihnachtsgeschäft fühlte man sich oft als Einzelkämpfer. Dazu kommt eine höhere Individualität der Kassen. Die Stadtteile unterscheiden sich in ihrem Kundenstamm z.T. erheblich voneinander. Die allgemeinen Vorgaben bilden dies leider nicht perfekt ab.
Arbeitsatmosphäre
Lob gab es, selten aber vorhanden. Insgesamt war es eine ruhige, "business as usual" Atmosphäre. Insgesamt war die Stimmung eher reserviert, aber das war auch stark Kassen-abhängig.
Kommunikation
In Ordnung. Insgesamt wurde man stets mit den wichtigen Informationen versorgt. Immer wieder gab es allerdings ein paar Beschlüsse, deren Hintergrund und Ausführung in meinen Augen unzureichend weitergegeben wurden. Das führte u.U. leider zu schwerwiegenden - auch rechtlichen - Problemen, was dementsprechend erst eskalativ gelöst werden konnte. Dazu kommt eine teilweise kleinbürgerliche anmutende Rivalitätskultur unter den einzelnen Kassen. Da wurde schonmal die Anweisung erteilt, einer bestimmten Kasse nicht so sehr zu helfen, wie den anderen.
Kollegenzusammenhalt
Von den unter Kommunikation erwähnten gelegentlichen Rivalitäten abgesehen, gut. Man war insgesamt eine Truppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgte. Natürlich gab es gewisse Lager, aber im Großen und Ganzen fand ich den Zusammenhalt überzeugend.
Work-Life-Balance
Geht so. Die üblichen Schwierigkeiten im Schichtdienst. Freie Tage wurden notfalls schonmal gestrichen, Urlaub im Weihnachtsgeschäft ist aus betrieblichen Gründen nicht gestattet. Alles nachvollziehbar, aber angenehm ist es nicht. Als Angebot wurde einmal im Jahr eine Weihnachts- oder Sommerfeier abgehalten, auch bestimmte, ausgesuchte Vorstellungen durften besucht werden. Das ist definitiv positiv hervorzuheben.
Vorgesetztenverhalten
Auf den persönlichen Umgang bezogen kann ich nichts Schlechtes sagen. Die Kommunikation war in meinen Augen stets offen und ehrlich, zuweilen auch freundlich und persönlich. Allgemein war es schwieriger. Hin und wieder kam es zu Situationen, in denen eine unterschiedliche Behandlung der Mitarbeiter vorgenommen wurde. Das soll nicht als Allgemeinkritik verstanden werden, in einigen Fällen wurde auch sehr menschlich mit den Kollegen umgegangen, auch oder gerade wenn diese in einer persönlichen schwierigen Situation waren. Aber leider wurde dieser Umgang nicht in allen Fällen gepflegt.
Dazu kamen einige Vorschriften an das Verkaufsgespräch, in denen sehr allgemeine Dinge geregelt wurden, die aber im Einzelnen je nach Kunde gar keinen Sinn ergaben und zu einer unnötigen Verkomplizierung des gesamten Ablaufs führten. Teilweise wurden für das Nicht-Einhalten der Vorgaben sogar Mahnungen geschrieben.
Interessante Aufgaben
Im Rahmen der Möglichkeiten, ja. Es wurden einige Dinge erneuert, und dort auch Vorschläge der Mitarbeiter einbezogen. Natürlich geht das in diesem Geschäft nicht immer, aber es war durchaus möglich, Abwechslung zu erleben.
Gleichberechtigung
Mir sind hier keine besonderen Aktionen für die Gleichberechtigung aufgefallen, aber auch keine negativen. Während meiner Zeit war dies unter den Kollegen kein Thema.
Umgang mit älteren Kollegen
Grundsätzlich wurden ältere Kollegen nicht anders behandelt als junge (eher besser, da schon lange im Geschäft und versiert und somit geschätzt).
Arbeitsbedingungen
Zwiespältig. Man hat zwar einige Möglichkeiten, die Kassen selbst mitzugestalten. Dadurch und auch die geringe Größe, werden sie schnell vertraut und zu einer Art gemeinsamen "Boot", das man mit seinen 2-3 Kollegen "steuert". Auf der anderen Seite ist man aber extrem eingeschränkt, was die Rückzugsmöglichkeiten angeht. Z.T. stehen nicht einmal ein Büroraum oder gar eine Toilette zur Verfügung. Abrechnungen müssen in offen einsehbaren Bereichen ausgeführt, notwendige Toilettengänge teilweise im Einkaufscenter ausgeführt werden. Letzteres ist in meinen Augen leider ein absolutes No-Go.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht, dass es mir bewusst wäre. Einzig Ausbilden tut der Betrieb dafür, was ich unter Sozialbewusstsein fassen würde. Natürlich sind Azubis auch günstig, keine Frage, aber dennoch heiße ich jeden Ausbildungsplatz gut.
Gehalt/Sozialleistungen
Hier muss ich leider sagen, dass die Gehälter äußerst niedrig sind. Dies mag branchenüblich sein, aber nur deshalb ist es noch nicht gut. Ich würde sagen, es reicht zum Leben, aber viel mehr als ALG II ist es eben Netto auch nicht. Besondere Sozialleistungen sind mir nicht bekannt.
Image
Das Image in der Stadt war eher negativ konnotiert. Teilweise berichteten Kunden auch davon, in Zukunft lieber zu der "Konkurrenz" gehen zu wollen - was in der Realität eine weitere Kasse des Verbunds war, nur unter anderem Namen. Insgesamt schämte sich aber kein Mitarbeiter für den Arbeitgeber. Teilweise war es auch positiv besetzt, da man eine Nähe zu gewissen kulturellen Standorten hatte, wie der Musikhalle oder den Musical-Standorten.
Karriere/Weiterbildung
Leider praktisch gar nicht vorhanden. Eine Kassenleitung zu übernehmen hatte kaum monetäre oder ähnliche entsprechende Vorteile, dafür aber einiges mehr an Verantwortung und Verwaltungsaufwand. Auch eine gewisse Haftung ging hiermit einher. Schulungen oder ähnliches wurden äußerst selten abgehalten (mir ist in mehreren Jahren eine einzige bekannt).