Ich verstehe meine Vorredner und kann diesen beipflichten.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pro:
Gehalt kommt überpünktlich.
Urlaub kann meistens spontan genommen werden und in wirklich dringenden Fällen auch dann wenn viel zu tun ist.
Weihnachtsfeiern bei dem man mit dem Taxi nach Hause befördert werden kann.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es gibt kein Betriebsrat. Keine Tarifanbindung. Man ist zufrieden mit Quereinsteigern die man anlernt und denen man weniger zahlen muss als Facharbeitern im Metallbereich.
Dann mal zum Thema befristete Arbeitsverträge. Wenn man neue Mitarbeiter einstellt hat man natürlich das Recht als Arbeitnehmer seine Mitarbeiter zwei Jahre befristet ohne Sachgrund anzustellen (z.B. zwei mal sechs Monate und einmal 12 Monate). Aber wenn ich als Arbeitgeber einen Azubi ausgebildet habe und beim dem genau das gleich mach nach der Ausbildung wie bei einem neuen Mitarbeiter dann ist das ekelhaft unfair ! Den Azubi kennt man doch also warum dann nochmal testen, zwei Jahre lang ??
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist nicht so besonders toll. Im Großen und ganzen kann ich nicht behaupten dass das Arbeitsklima in Ordnung ist. Alle paar Wochen lässt man sich was neues einfallen um das arbeiten der Mitarbeiter ein wenig schwerer zu machen. Man kann sich auch mit Kollegen unterhalten, ein paar machen das auch morgens regelmäßig bevor sie überhaupt anfangen zu arbeiten, während andere angemeckert werden weil sie ein paar Teile unter ihrer geforderten Stückzahl liegen. Ist also so ein "Nasenfaktor" so wie es aussieht. Allerdings muss ich sagen das meine Kollegen mir immer geholfen haben, das hat mal ein Lob verdient.
Die Bedingungen werden sich auch nicht ernsthaft ändern solange man am Gehalt der Leute spart und sich lieber Quereinsteiger sucht die keine Ausbildung haben oder keine Ausbildung im Metallbereich, z.B. Pizzabäcker oder Leute aus dem Straßenbau. Funktionieren tut es trotzdem irgendwie, aber es wird eben kontinuierlich schlechter und das mit recht ! Und Mittelalterliche Methoden zum arbeiten machen die Sache nicht besser.
Donald Trump wäre begeistert von der Führungskultur !!
Kommunikation
Die Kommunikation ist wie schon ein paarmal erwähnt manchmal nicht so toll. Betriebsversammlungen hat es bisher nur eine gegeben seit dem ich in der Firma war. Dafür funktioniert der Flurfunk ganz gut. Manche Termine sind sehr eng gesteckt, sodass es schon öfter mal hektisch wurde und noch hektischer wird es wenn Leute plötzlich krank werden, was auch nicht zum ersten mal passiert ist.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen in den einzelnen Abteilungen halten schon zusammen, es gibt zwar manchmal Streit aber das ist wohl normal.
Dann wäre das Thema Stundenzettel dran, wobei das hier das meiste noch analog abläuft. Das heißt manche Mitarbeiter füllen ihr Zettel manchmal erst Tage später aus und rechnen sich ihre Zeiten schön und passend. Wenn ein Mitarbeiter ihre Zettel ehrlich ausfüllt und dabei nicht auf seine Stückzahl kommen heißt es hinter her wieder, Mitarbeiter XY hat das aber auch geschafft, warum dann du nicht ? Ist schon häufig vorgekommen und es sieht nicht danach aus als ob es sich ändern würde.
Work-Life-Balance
Seit dem man die Arbeit auf eine Früh und Spätschicht verteilt funktioniert es irgendwie besser als wenn man die Leute wochenlang am Stück Überstunden schieben lässt. Ich arbeite lieber in Früh- und Spätschicht als jeden Tag 9-10 Stunden zu arbeiten.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte achten natürlich dadrauf das man Stückzahlen einhält. Aber manche Kollegen können sich dann doch erlauben morgens erstmal 20-30 Minuten Schwätzchen zu halten und meistens auch damit durchkommen ohne angemeckert zu werden, während andere schon bei der kleinsten Abweichung von der Stückzahl begründen müssen warum sie es nicht schaffen.
Und natürlich ist die Einweisung von Maschine zu Maschine anderes je nachdem welche Serie läuft und wird auch von Kollege zu Kollege etwas unterschiedlich erklärt.
Interessante Aufgaben
Bei der Firma werden auch Leute behalten die auf den Kopf gefallen sind und dazu noch stetig zu langsam für alles sind und für die Firma nicht wirtschaftlich sind. Was man zwar wusste aber egal war und immer noch irgendwie egal ist.
Auch wenn man nicht auf den Kopf gefallen ist und Eigeninitiative zeigt, ist bei viele Kollegen die Arbeit seit Jahren die gleiche, an der Gleichen Maschine. Aufstiegschancen gibt es nicht wirklich, wenn man alle Serien kennt und selbst wenn man alle Cnc Maschinen in einer Abteilung programmieren kann, ist dann auch Schluss. Leistung kann man dann bringen wie man will, mehr Gehalt gibt es nur mit guten Argumenten und Vitamin B. Oder man argumentiert damit die Firma zu verlassen in dem Moment wo viel Arbeit in der Firma ist und man sich so entbehrlich gemacht hat (weil kein Ersatz geschaffen wurde aus Faulheit und geizigkeit) das man genau dann nach Gehaltserhöhung fragt und die dann auch noch bekommt. Unfairer weise.
Höher geht dann nicht, außer man macht eine private Weiterbildung z.B. zum Meister oder Techniker.
Lohnerhöhungen muss man selbst verhandeln, weil die Firma nicht Tarifgebunden ist.
Gleichberechtigung
Das Wort Gleichberechtigung gibts hier nicht, es gibt den Nasenfaktor. Derjenige der am besten argumentieren kann ohne wirklich mehr zu leisten hat gewonnen ist zwar überall so, jedoch hier besonders auffällig.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen müssen zwar keine Schicht, jedoch muss jeder gleich schwere arbeit machen solange er nicht körperlich eingeschränkt ist.
Arbeitsbedingungen
Schutzausrüstung bekommt zwar jeder. Aber Maschinenwartung wird nur dann gemacht wenn es notwendig ist.
Und natürlich wird sich mal wieder dadrüber beklagt das Stückzahlen nicht erreicht werden. Gutes Beispiel wäre z.B. in der Zerspanung. Hier mangelt es oft an gutem Werkzeug um die Maschinen überhaupt schneller laufen zu lassen. Auch wurden die Programme nicht optimal geschrieben, wegen mangelndem Fachpersonal im CNC-Bereich, also Leute die auch so Programmieren können das die Maschine möglichst kurz Wege fährt. Rüstzeiten könnte man in der Firma allgemein reduzieren, wenn man die Sachen nicht kreuz und quer in Schubladen verstreut, sondern vielleicht seine Sachen die man braucht am Arbeitsplatz bei der jeweiligen Maschine wo es regelmäßig gebraucht wird an Wandhalterungen anbringt offensichtlich (wenn möglich) ohne das man jedes mal beim Rüsten wortwörtlich Stundenlang gesucht werden muss. die Hälfte der Zeit verbringen die Mitarbeiter schon zwangsweise damit irgendwas zu suchen, nur weil nix sortiert wird und nix an seinen Platz zurückgelegt wird oder unter Umständen verschlampt wird.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird immerhin in Papier und Restmüll getrennt
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt kommt pünktlich. Aber wenn man schon am Stundenlohn geizt, darf man sich nicht wundern wenn einem die Fachkräfte mit Ausbildung im Metallbereich abhauen und man Quereinsteiger bekommt wie z.B. Pizzabäcker, Köche, Altenpfleger oder Leute ohne Ausbildung. Wer nix zahlen will muss zufrieden sein mit dem was er hat. Auf lange sicht ist es mit sicherheit nicht gut wenn man am lohn spart und man Quereinsteiger ohne Ausbildung im Metallbereich in die Firma holt die man erstmal anlernen muss. Natürlich darf man sich dann nicht wundern wenn mann innerhalb von 10 Jahren kontinuierlich schlechter wird. Natürlich läuft der laden, aber eben stetig ineffizienter weil man am falschen ende spart und das nicht eingesehen wird das man wortwörtlich am falschen ende spart. Das ist offensichtlich und wenn nicht bitte ich um Widerspruch.
Aber solange mein Arbeitgeber so tut als ob der die Leute richtig bezahlt, tun die Leute so als sie arbeiten würden.
Image
Gibt es ein Image ? Wenn es eine gibt möge er dies bitte mal hier schreiben !
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen bekommen nur Wertgeschätzte Kollegen. (Stichwort Nasenfaktor)