Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Von Respekt und Wertschätzung hat unter den Vorgesetzten offensichtlich kaum jemand gehört, oder entscheidet sich vielleicht sogar bewusst dagegen. Auch Loyalität und Fairness lassen viele vermissen. Die guten Vorgesetzten sind leider eindeutig in der Minderheit.
Man wird so gut wie nie in Entscheidungen einbezogen und bekommt immer nur einen kleinen Teil der Informationen, die man eigentlich benötigen würde um seinen Job vernünftig zu machen. Verbesserungsvorschläge oder kritische Meinungen werden ignoriert oder gar niedergemacht, denn egal wie wenig Ahnung ein Vorgesetzter auch hat, er hat allein durch seine Position IMMER Recht. Im unternehmensinternen Schnick-Schnack-Schnuck-Prinzip schlägt Hierarchie Fachwissen und Erfahrung. IMMER!!!
Viele Mitarbeiter rechnen fast schon täglich damit, dass sie der Willkür der Unternehmenspolitik zum Opfer fallen und entlassen werden. Andere haben sich schon daran gewöhnt, ihrem Vorgesetzten nie etwas recht machen zu können und für alles und nichts ständig niedergemacht zu werden. Insgesamt gibt es über alle Unternehmensbereiche und hierarchischen Ebenen hinweg kaum jemanden, der ansatzweise zufrieden ist und nicht zumindest mit dem Gedanken spielt das Unternehmen zu verlassen. Da sich Geschäfts- und Personalleitung jedoch darin einig sind, dass jeder Mitarbeiter dankbar sein sollte für dieses Unternehmen arbeiten zu dürfen, denken sie gar nicht daran irgendetwas zu ändern.
Die Geschäftsleitung kritisiert Mitarbeiter zudem dafür zu freizeitorientiert zu sein. Ein erfülltes Privatleben und Vorfreude auf Feierabend oder gar Wochenende sollten daher besser nicht kommuniziert werden. Auf das sogenannte „Freizeitgelände“ aus vergangenen Tagen wird dagegen immer wieder gerne verwiesen, was jedoch heute nicht mehr genutzt wird, denn jeder ist froh und erleichtert, wenn der wohlverdiente Feierabend endlich da ist und er das Gelände verlassen kann.
Das Gehalt wird am unteren Limit angesetzt, was vermeintlich jedoch durch einen leistungsabhängigen Bonus aufgebessert werden kann. Besonders gute Führungskräfte geben ihren Untergebenen Ziele, die von vornherein nicht zu erreichen sind und helfen der Geschäftsleitung so die Personalkosten möglichst niedrig zu halten.
Rösch gilt als besonders familienfreundlich, denn es gibt seit Anfang der 70er einen Betriebskindergarten, der heute Totschlagargument für alles ist, aber da hört es leider auch schon auf. Alles was heute getan wird, dient der Verbesserung der Außenwirkung und NICHT dem Wohl der Mitarbeiter. Um den Mitarbeitern tatsächlich etwas Gutes zu tun, müsste man aber zunächst herausfinden, was diese brauchen und dafür mit ihnen sprechen, was offensichtlich für die Entscheidungsträger nicht zumutbar ist.
Das Image was über Jahrzehnte von den ersten beiden Generationen aufgebaut wurde, ist leider stabil genug um auch heute noch viele Bewerber anzulocken. Worauf man sich eingelassen hat, merkt man dann schnell, weshalb viele noch vor Ende ihrer Probezeit das Unternehmen wieder verlassen.
Für Auszubildende ist das leider sehr viel bitterer, denn es ist für sie besonders schwierig bis unmöglich noch zu wechseln, wenn sie erst mal mit ihrer Ausbildung angefangen haben.
Diese Bewertung ist keine Abrechnung eines frustrierten ehemaligen Mitarbeiters mit seinem Ex-Arbeitgeber, sondern eine ernst gemeinte Warung für alle, die mit dem Gedanken spielen in diesem Unternehmen eine Stelle anzunehmen.