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Bewertung

Mein Einstieg in Bildungsträger mit einigen Vorteilen und sehr vielen Nachteilen

1,9
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Personal / Aus- und Weiterbildung gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Es mag zynisch klingen, ist aber (leider) für meinen Bereich und meine Zeit wahr: Das gespürte Desinteresse an meiner Stelle schaffte mir sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Damalige Bindung an den Tarifvertrag wurde in meinem Fall nicht offen kommuniziert
Regelungen zu Kettenbefristungen soweit mir bekannt nicht engehalten (Siehe dazu: Trabhardt, Sebastian: Befristeter Arbeitsvertrag: Wann bei Projektarbeit Kettenbefristungen unwirksam sind)
Keine Mitarbeitervertretung
Unansehnliche Arbeitsumgebung/fehlendes Gefühl tatsächlicher Wertschätzung
unterdurchschnittliche Bezahlung

Verbesserungsvorschläge

Relevante Vorgaben, Informationen und technsiche Ressourcen mindestens zum Stellenantritt zur Verfügung stellen
Zusammenhalt der Teams vor Ort aktiv und strukturiert fördern
Zentral geleitete, wertige Renovierung der Standorte zur Verbesserung der Mitarbeitermotivation und der Motivation der TeilnehmerInnen
Selbstkritische MA-Befragungen, die in sichtbare und belegbare Veränderung überleiten
MA entfristen und ihnen nicht eine "freie Mitarbeit" anbieten (so bei mir geschehen)

Arbeitsatmosphäre

Meiner Erfahrung nach durchwachsen; Viele machten sich wegen Befristungen Sorgen um die Zukunft, viele resignierten. Durch die bunt gemischten Teams aber häufig sehr lustig und abwechslungsreich.

Kommunikation

Meetings habe ich besonders bei Problemen erlebt und sehr selten proaktiv. Signifikante individuelle Erfolge wurden nicht nach oben kommuniziert und hatten für mich (trotz Forderung) keine positive Auswirkung auf Gehalt/Vetragsbefristung. Notwendige Informationen, externe Vorgaben und Ressourcen erhielt ich von Führungskräften häufig (zu) spät und musste selber Lösungen finden, auch in sehr großem Maßstab.

Kollegenzusammenhalt

Alle hatten an den Standorten immer ein offenes Ohr, da es mir so schien, als ob alle ähnliche Probleme bei der Arbeit hatten. Leider erlebte ich auch viel Resignation bei KollegInnen.

Work-Life-Balance

Bei mir teilweise Anrufe im Urlaub wegen ausgefallenen KollegInnen, gelegentlich E-Mails am Wochenende. Die in meinem Bereich aufgetauchten Orga.-Probleme erzeugten Stress in der Freizeit, da sie dann gelöst werden mussten. Im Ganzen aber zu verkraften.

Vorgesetztenverhalten

Ich persönlich erlebte intransparente Erfolgskriterien für meine eigene Arbeit. Es wurde mir gegenüber nicht kommuniziert, dass sehr wichtige Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Lokale Führungskräfte waren für mich sehr häufig nicht erreichbar und kommunizierten häufig Entscheidungen nicht, die meinen eigenen Arbeitsalltag beeinflussen. Mein Arbeitszeugnis ließ mehrere Monate auf sich warten und es war leider eine Nachricht an die Geschäftsführung mit Hinweis auf die Rechtslage nötig.

Interessante Aufgaben

Herausfordernd! Da die Kunden so bunt gemischt waren und es sich häufig um spannende, menschliche Problemsituationen handelte, musste ich immer neu agieren.

Gleichberechtigung

Gemsichte Teams hinsichtlich von Alter, Herkunft, Geschlecht, Religion etc.
In der Führungsebene waren während meiner Zeit jedoch fast nur Frauen aktiv und es herrschte keine Geschlechterausgeglichenheit.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich habe im Alltag einen höflich-distanzierten Umgang erlebt, jedoch keine Wertschätzung hinsichtlich von mehr Verantwortung oder komplexeren Aufgaben. In einem Fall wurde jemand in die Rente entlassen, ohne eine aus seiner sicht angemessene Wertschätzung der Geschäftsführung. In einem anderen Fall hat jemand sehr lange in Kettenbefristung gearbeitet.

Arbeitsbedingungen

In meinem Alltag erlebte ich verschmutzte, baufällige und lieblos eingerichtete Standorte. Telefon- und Internetverbindungen waren in meiner Zeit häufig gestört, was aber auch die Schuld des Providers war. Ich hatte kein Diensthandy. Ich habe selber Blumen und Bilder mitbringen müssen, um Schulungsräume und Büros für mich und andere aufzuwerten.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es wurde während meiner Zeit sehr viel ausgedruckt und dies wurde von meiner Vorgesetzten auch gefordert.

Gehalt/Sozialleistungen

Für mich bildete das Gehalt nicht die geleistete Arbeit ab. Zum Zeitpunkt meiner Tätigkeit lag es lediglich 17 Cent pro Stunde über dem tariflichen Mindestlohn (dessen Existenz vielen KollegInnen nicht bewusst war, ebenso wie die rechtlche Bindung an diesen, da in Stellenanzeigen damit geworben wurde). Mir wurde kein transparentes Bezahlungsmodell vorgelegt.

Image

Während meiner Zeit war das Image intern sehr schlecht, alle angesprochenen KollegInnen mochten die Firma nicht und identifizierten sich auch nicht mit ihr. Es existierten Mitarbeiterbefragungen, jedoch waren für mich keine Konsequenzen aus kritischen Ergebnissen spürbar. Leider habe ich in knapp zwei Jahren viele tolle KollegInnen verabschieden müssen.

Karriere/Weiterbildung

Unangenehm flache Pyramide mit sehr geringen Aufstiegsmöglichkeiten. Weiterbildungen musste ich selber vorschlagen, die internen Termine waren für mich wenig hilfreich und zusätzlich häufig am Wochenende.

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