Nichts als Chaos
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Teamzusammenhalt, die gute Verkehrsanbindung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Chaos, die fehlende Struktur, die Abwesenheit der Führungskräfte, die alle paar Wochen in den Urlaub fahren aber selbst von dort aus noch so viel Druck wie möglich auf alle ausüben, die zu Hause im Büro ackern und alles am Laufen halten.
Verbesserungsvorschläge
Bringt mehr Struktur in die Abteilungen, investiert mehr Geld in gut ausgebildete und erfahrenere Führungskräfte und lasst nicht jeden gefühlt machen, was er/sie will, solange am Ende irgendwas raus kommt. Aus der Führungsebene immer nur tolle Ideen beizusteuern, mit denen man noch mehr Geld verdienen kann, während die Mitarbeitenden nur unter der noch höheren Arbeitsbelastung leiden, geht einfach nicht. Definiert klare Aufgabengebiete für jeden Mitarbeiter und haltet euch auch wirklich dran.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre war immer das, was mir an diesem Arbeitgeber am meisten gefallen hat. Das Team ist sehr jung, die Arbeitsatmosphäre war zumindest am Anfang immer recht locker wir haben oft Podcasts oder Musik während der Arbeit gehört, es herrschte so gut wie immer gute Laune. Das lag allerdings nicht zuletzt daran, dass die Kolleg*innen hauptsächlich zwischen 25 und 35 Jahren alt waren und es sich oft einfach so angefühlt hat, mit Freunden zusammen im Büro zu sitzen. Für etwas ältere Kolleg*innen, oder die, die eher eine ruhige und produktive Arbeitsatmosphäre bevorzugen, wurde es auch manchmal etwas zu locker und laut.
Leider hat sich die Atmosphäre nach ein paar Monaten aufgrund dessen, dass die Abteilung chronisch unterbesetzt war, sehr ins Negative verändert, da man nur noch unter Druck stand, da die Arbeitsbelastung pro Person einfach in 40 Stunden pro Woche kaum zu schaffen war.
Kommunikation
Hier hat es leider des Öfteren gehapert. Es wurden oft Entscheidungen kommuniziert, die innerhalb weniger Tage bereits wieder verworfen wurden. Dies wurde dann natürlich immer erst kommuniziert, nachdem man furchtbar viel Arbeit in diese Arbeitsaufträge gesteckt hat. So kam es immer mal wieder vor, dass man am Montag den Auftrag bekam, eine bestimmte Position schnellstmöglich zu besetzen, und nachdem man die ganze Woche mit kaum etwas anderem beschäftigt war, einem am Donnerstag mitgeteilt wurde, dass man es sich nun doch anders überlegt hätte oder z.B. eine interne Lösung gefunden hat und das Thema sich somit erledigt hätte und die Arbeit und der Stress dadurch gefühlt umsonst war. Antworten der Führungskräfte auf E-Mails ließen oft lange auf sich warten, selbst nachdem man die entsprechende Person mehrmals darauf hingewiesen hat. Am Ende lag die Schuld dann trotzdem oft bei uns, obwohl wir einfach keine Info erhalten haben und somit nicht weitermachen konnten.
Kollegenzusammenhalt
Da wie schon erwähnt, zwischen den Kolleg*innen eher ein freundschaftliches Verhältnis herrschte, war auch der Zusammenhalt immer sehr hoch.
Work-Life-Balance
Es wird zwar immer in Stellenanzeigen damit geworben, wie wichtig dem Unternehmen die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden sei, in der Praxis war das dann aber leider nicht mehr so. Home Office wurde wortwörtlich als "Privileg" bezeichnet, das man sich erst erarbeiten musste und auch ohne Angabe eines Grundes so gut wie nie möglich war, obwohl 90% der Aufgaben problemlos auch von zu Hause aus erledigt werden konnten. Das kann man schon so machen, ist aber nicht mehr marktgerecht.
Vorgesetztenverhalten
Hier verbirgt sich wohl der wichtigste Grund dafür, wieso im Unternehmen so viel Chaos herrscht. Es werden unerfahrene und nicht genügend ausgebildete Mitarbeiter*innen als Führungskräfte eingesetzt, die mit dieser Aufgabe dann absolut überfordert sind und das dann unvermeidlich an den Mitarbeitenden auslassen. Lässt die Leistung eines Mitarbeiters nach, wird - anstatt auf den Mitarbeiter zuzugehen und das Gespräch zu suchen - laut eigener Aussage "mit unterschiedlichen Führungsstilen experimentiert, um rauszufinden, was am besten zu dir passt". Wobei dann meistens Micro-Managing das Resultat war, was die ganze Situation nur noch schlimmer machte. Anschließend wurde dann mir vorgeworfen, ich hätte ja kein Gespräch gesucht, als wäre das nicht Aufgabe der Führungskraft gewesen, sondern meine. Es wurde in einem Terminplaner Tagebuch darüber geführt, was ich an welchem Tag genau falsch gemacht habe, um es mir dann geballt in einem Gespräch vorzuwerfen. Andere Vorgesetzte sind nie im Haus und man muss ihnen ständig für Unterschriften hinterher rennen und ist natürlich selbst schuld, wenn sich deshalb etwas verzögert.
Interessante Aufgaben
Neben dem Tagesgeschäft gab es auch immer mal wieder Projekte, die an sich spannend waren, aufgrund der dauerhaften Unterbesetzung der Abteilung aber meistens eher zu noch mehr Stress als zu Freude über die Abwechslung geführt haben. Generell war das Arbeitsvolumen auf 3 Personen ausgelegt, als dann aber 1 Person gegangen ist, wurde diese nie nachbesetzt, da man sie ja angeblich nicht brauchen würde. Als ich meinen Unmut darüber geäußert habe, war die Antwort, dass ich nun Protokoll darüber führen musste, was genau ich für wie viele Stunden die ganze Woche über gemacht habe, um zu Tracken, ob man wirklich seine 40h pro Woche ausschließlich produktiv gearbeitet hat. Sollte man mal in Summe nicht auf 40h kommen, da man einfach nicht jede Sekunde auf Arbeit einer bestimmten Aufgabe zuordnen kann, musste man sich rechtfertigen.
Gleichberechtigung
Es gab sowohl Frauen als auch Männer in Führungspositionen. Eine Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts ist mir nie aufgefallen.
Umgang mit älteren Kollegen
Wie schon erwähnt gab es kaum ältere Kolleg*innen, mir ist aber nie aufgefallen, dass die, die es gab, anders behandelt wurden, als die jüngeren.
Arbeitsbedingungen
Die Büroausstattung ist eher zusammengewürfelt, die Kabel sind unter den Tischen teilweise mit Klebeband befestigt, um Arbeitssicherheit wie z.B. Brandschutz oder Stolperfallen hat sich leider niemand gekümmert. Man hat zum Arbeiten einen Tisch, Tastatur, Maus und Laptop, und ein paar Plastik-Ablagefächer, um Dokumente zu ordnen. Auf meine Frage, ob es möglich wäre, einen kleinen Schrank mit ein paar Schubladen unter den Schreibtisch stellen zu dürfen, bekam ich die Antwort "Ja schau halt online und frag Person X und bestell es halt". Die IT-Abteilung besteht aus einer Person, die nur Teilzeit arbeitet und die Hälfte dieser Zeit auch noch für andere Dinge zuständig ist. Somit kam es immer öfter vor, dass man sich um IT-Probleme einfach selbst kümmern musste oder schlicht und einfach Pech hatte. Es gab in den Büros weniger Plätze als Mitarbeiter, weshalb bei jeder neuen Einstellung überlegt werden musste, wo die Person überhaupt sitzen kann und ob jemand stattdessen ins Home Office muss. Es wurde sich beschwert, wenn man im Pausenraum zu laut lachte/sprach, da die Wände trotz geschlossener Türen so dünn waren, dass man alles durch die gesamte Etage hören konnte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf beide Themen wird sowohl in der Theorie als auch in der Praxis geachtet.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind leider absolut nicht marktgerecht. Es gab Mitarbeiter, die 2 Arbeitsverträge hatten, einen Teilzeit- und einen Minijob-Vertrag, mit denen man dann gemeinsam mit Mühe und Not auf sein Wunsch-Nettogehalt kam. Verkauft wurde einem das dann so, dass man sich dadurch ja Steuerabgaben sparte. Dass hauptsächlich das Unternehmen damit Kosten sparte und man als Arbeitnehmer dadurch weniger in seine Renten- und Sozialversicherungen einzahlte, wurde natürlich weggelassen.
Karriere/Weiterbildung
Man kann Weiterbildungen in Anspruch nehmen, die Kosten werden dafür übernommen, wenn die Inhalte zur Position und den Aufgaben des Mitarbeiters passen.