Wo ein Wille ist, ist ein Weg
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Niemand erwartet, dass die Geschäftsführung eine "beste Freundin" ist. Verantwortungsübernahme und Absicherung wären aber nett.
Anstatt zu behaupten, dass alles toll sei, kann die GF gerne den "erwachsenen" Weg nehmen und mit mir oder anderen kommunizieren.
Allerdings gibt es nicht so viel zu verhandeln:
In Deutschland sollte es Standard sein, dass Unternehmen die Mitarbeitenden, von deren Arbeit sie profitieren, absichern.
Im Gegensatz dazu stellt sich die prekäre Situation von freiberuflichen Lehrkräften bei GLS so dar:
- Wenn die nächste Wirtschaftskrise, Pandemie oder sonstigen Probleme auftreten, stehen sie trotz Arbeit ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld da, sie tragen hier also das unternehmerische Risiko.
- Wenn sie krank sind oder Urlaub brauchen, werden sie nicht bezahlt.
- Sie sind der Willkür und damit dem Zwang zum Wohlverhalten ausgeliefert, wenn es um den nächsten Auftrag geht.
- Sie müssen sich in ihrer Freizeit unbezahlt weiterbilden (was direkt zum wirtschaftlichen Erfolg von GLS beiträgt, also das Sponsoring eines privaten Unternehmens durch prekär Beschäftigte darstellt).
- Sie müssen - ebenfalls unbezahlt! - Hospitationen vorbereiten und Nachweise für Zertifizierungen zusammensuchen.
- Wenn sie nach langen Arbeitsjahren irgendwann nicht mehr können, erwerben sie keine Rentenansprüche, die über das Niveau der Grundsicherung hinausgehen.
Die Geschäftsführung, die soviel geschafft hat, schafft es nicht, ihre Lehrkräfte anders als prekär zu beschäftigen?
Wer nicht will, muss eben gesetzlich gezwungen werden.
Die freiberuflichen Lehrkräfte sind in ihrer überwältigenden Mehrheit Frauen.
Verbesserungsvorschläge
Während der Coronazeit wurde mit vielen langjährigen freiberuflichen Lehrkräften die Zusammenarbeit von einem Tag auf den anderen beendet.
Von der Geschäftsleitung: Kein Wort des Dankes für die geleistete Arbeit, kein Wort der Erklärung. Null Kommunikation.
Wahrscheinlich kannte sie noch nicht mal die Namen der betroffenen Lehrkräfte.
Respekt, Empathie und Wertschätzung sind wichtige Faktoren der Mitarbeitendenbindung - und der Identifikation mit dem Unternehmen. Sowie allgemein eines gesunden Arbeitsklimas.
In Zeiten der Krise zeigen sich wahre Führungsqualitäten. Und wie man mit Menschen umgeht, die man gerade NICHT braucht bzw. von denen man gerade NICHT profitieren kann, zeigt das wahre Gesicht.
Eine Geschäftsführung kann keine Freundin sein, da Mitarbeitende und Inhabende gewinnorientierter Unternehmen immer unterschiedliche Interessen haben.
(Deshalb ist es auch geboten, dass man sich nicht als warmes, familiengeführtes Unternehmen darstellt, sondern die Dinge benennt, wie sie wirklich sind.)
Eine Geschäftsführung MUSS verantwortungsvoll und fair mit den Mitarbeitenden umgehen.
Zwischen den Freiberufler:innen, die hauptberuflich für die Schule tätig sind oder waren und GLS besteht bzw. bestand ein faktisches Regelarbeitsverhältnis.
GLS hätte dieses faktische Regelarbeitsverhältnis auch rechtlich als solches behandeln MÜSSEN.
Dann hätte diesen Lehrkräfte zwar in der Coronazeit betriebsbedingt gekündigt werden können, sie hätten aber Anspruch auf Arbeitslosengeld I gehabt.
Oder sie hätten in Kurzarbeit geschickt werden können.
Außerdem gäbe es einen gewissen Schutz vor Altersarmut für die Lehrkräfte, die seit über zehn Jahren oder länger für GLS tätig sind. Hier hat die Geschäftsführung sehenden Auges ein Alter in Armut für treue Mitarbeitende in Kauf genommen.
Ich bin eigentlich sehr froh, dass ich rechtzeitig "ausgestiegen" bin. Aber als Arbeitgeberin kann ich GLS definitiv nicht empfehlen.
Um als Arbeitgeberin attraktiv zu sein, müsste sich sehr viel ändern.
Als erstes sollte die Geschäftsführung sich wirklich dafür interessieren, was mit den Mitarbeitenden geschieht und echte Verantwortung übernehmen.
So wie es jetzt ist, überlässt GLS ihre Lehrkräfte bei Krankheit und wirtschaftlichen Notlagen sich selbst und macht sie im Alter zu Bittstellenden der steuerfinanzierten Grundsicherung.
KURZE ZUSAMMENFASSUNG:
GLS lässt seine freiberuflichen Lehrkräfte das unternehmerische Risiko tragen und den Staat die Verluste sowie die sozialen Folgekosten.
Um eine gute Arbeitgeberin zu sein, sollte GLS die Lehrkräfte als Menschen, nicht als reine Kostenstellen sehen und auch so behandeln. In jeder Hinsicht.