Viel Potenzial, aber genauso viele Baustellen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ein Team wie bei Join Impact/GoVolunteer findet man selten. Man kann auf jeden Fall viel lernen - jedoch auch zu einem bestimmten Preis an Stress.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Geschäftsführung und damit verbunden leider auch die Entwicklung der Organisation. Bewertungssysteme sind m.M.n. fehl am Platz, wenn wir über soziale, moderne Organisationen reden. New Work soll durchgesetzt werden, jedoch nur zu den Bedingungen der Geschäftsführung. Ganz große Redflag: Zeugnisse (betrifft mehrere Kolleg:innen) werden im Nachgang geändert bzw. verschlechtert. Auf Nachfrage wird man ignoriert. :)
Verbesserungsvorschläge
Es wäre gut, wenn die Gründer ihre Rollen reflektieren würden. Join Impact / GoVolunteer soll als Unternehmen herhalten - die Mitarbeitenden wollen aber für eine soziale Organisation arbeiten. Zudem sollten Mitarbeitende und ehemals Mitarbeitende mehr wertgeschätzt werden.
Arbeitsatmosphäre
Aufgrund des Teams macht es oft Spaß, zusammen zu arbeiten. Das People Team versucht immer wieder, mit dem doch sehr begrenzten Budget Möglichkeiten zum Teambuilding zu schaffen.
Kommunikation
Kommunikation ist, wie bei vielen Arbeitgebern denke ich, noch ausbaufähig. Es wird mit Slack gearbeitet - ein enormer Vorteil ggü. E-Mail und co. Trotzdem ist durch die "losen" Strukturen oft nicht klar, was über wen läuft und wer die richtige Ansprechperson wäre. Top-Down-Kommunikation ist super ausbaufähig. Hier wird immer wieder von "Transparenz" gesprochen, leider aber viel bewusst verschwiegen oder schön geredet.
Kollegenzusammenhalt
Das Team ist GoVolunteers Goldschatz. Hier liegt mit Abstand das meiste Potenzial. Man arbeitet durchweg mit engagierten Personen zusammen. Alle wollen etwas verändern und sind dabei super kompetent. Egal in welcher Abteilung - hier arbeiten wirklich tolle Menschen.
Work-Life-Balance
Absolut unterschiedlich je nach Team. Überstunden sollen zwar aufgeschrieben werden (bzw. vermieden), jedoch kenne ich niemanden hier ohne Überstunden en mas.
Vorgesetztenverhalten
GoVolunteers größte Baustelle sind bestimmte Management-Positionen. Die Gründer der einzelnen Start-Ups sind zu weit entfernt vom eigentlichen Geschehen, haben aber nach wie vor die komplette Entscheidungsmacht. So kommt es immer wieder zu großer Frustration und Ohmachtlosigkeit. Beschlüsse werden gemacht, obwohl das komplette Team Einwände zeigt. Projekte werden angefangen, obwohl die Mitarbeitenden alle Hände voll zu tun haben.
Das Unternehmen wirbt mit "flachen Hierarchien" - die aber alles andere als flach sind. Ebenso wenig vorhanden ist die hoch gepriesene "Transparenz". Leider wird nur transparent gemacht, was transparent gemacht werden soll/kann.
Es gibt kein Weg für Feedback nach oben hin - nur nach unten. Allein das ist alles andere als "flache Hierarchien".
Gleichberechtigung
Im Unternehmen arbeiten zu 90 % Frauen. Komischerweise sind nur die Gründer männlich und drei Teamleads. Alle regulär Mitarbeitenden sind (Stand 10/22) Frauen. Leider gibt es auch keinen großen Anteil an Diversität oder eine wirkliche Auseinandersetzung hiermit.
Umgang mit älteren Kollegen
So gut wie alle Mitarbeitenden sind unter 40. Ein älterer Mitarbeiter (60) hat nach wenigen Monaten gekündigt.
Arbeitsbedingungen
-Vorweg sollte man sagen, dass beinah das komplette Team von Join Impact (Dachfirma von GoVolunteer) alle 1,5-2 Jahre wechselt. Es gibt regelrechte Wellen, in denen der Großteil der Mitarbeiter:innen geht. Entweder weil Projekte befristet sind und die Anträge nicht rechtzeitig durchgehen oder weil sie kündigen. So entsteht ein unglaublich nicht-nachhaltiges Arbeitsumfeld, in dem immer wieder neue Mitarbeiter:innen eingelernt werden müssen. Es gibt wenig Bemühungen, die guten Mitarbeiter:innen zu halten.
-Dafür werden immer mehr Elemente aus der Unternehmensführung etabliert, wie ein Mitarbeitendenbewertungssystem (Mit "Noten" von 1-5). Das hat wenig von wertschätzendem Feedback, mehr von Vergleichbarkeit.
-Praktikant:innen werden als kostenlose Arbeitskräfte eingesetzt, auch hier gibt es wenig Wertschätzung.
-Es wird von dem coolsten Büro / Coworking-Space der Stadt geredet - jedoch sind hier nur begrenzte Plätze frei. Im Winter ist es kalt, aber es gibt gratis Kaffee und Tee.
-HomeOffice wird eigentlich bevorzugt. Leider ohne Zuschläge oder sonstige Benefits. Die erhöhten Stromkosten zahlt man selbst.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Leider wird sich auch hiermit nicht genügend seitens der Führung auseinander gesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Keine Sozialleistungen. Gehälter unterschiedlich, wird jedoch nicht drüber gesprochen. Durchschnittliches Gehalt sind 2600 € Brutto / 40h.
Image
So gut wie alle Mitarbeitenden reden heimlich über das Unternehmen. Realität und Schein sind hier leider nicht deckungsgleich.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ein extra Learning-Team, was immer wieder probiert, spannende Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten.