Gruma - vieles gut, doch noch mit Luft nach oben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen ist groß genug um einem alle Vorteile eines "großen" Arbeitgeber zu bieten. Also interne Aufstiegchancen (theoretisch) oder Versetzung in andere Aufgabengebiete bei Bedarf.
Sicherheit und das Vertrauen langfristig am Markt bestehen zu können usw.
Gleichzeitig ist es noch gerade klein genug um das Gefühl zu vermitteln, hier auch als einzelner etwas bewirken und etwas anstoßen zu können.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Der mangelnde Zusammenhalt über Abteilungsgrenzen hinweg.
- Das konservative Arbeitsmodell (Ablehnende Haltung gegenüber Arbeit von daheim und "Kernarbeitszeiten" die faktisch die gesamten Wochenstunden abdecken)
- Fehlende Anreize zu mehr Leistung. Hier natürlich isb. finanzielle.
Verbesserungsvorschläge
- Interne Leistungsverrechung auf ein Minimum reduzieren und dafür ein größeres "wir" Gefühl schaffen. Ziel sollte ein "Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen.", Bewusstsein sein. Davon ist man hier Welten entfernt.
- Anreiz zu mehr Leistung durch entsprechende Bonisysteme etc. schaffen.
Arbeitsatmosphäre
Bei der Gruma muss man in vielen, oder eher gesagt fast allen, Dingen stark zwischen "innerhalb der Abteilung" und "im Unternehmen" differenzieren.
Grund ist, meiner Meinung nach, die interne Leistungsverrechnung, die vielen als das A und O schlechthin gilt.
Viele verlieren völlig den Blick auf das Gesamtunternehmen aus den Augen, Hauptsache das Abteilungsergebnis stimmt und so hat man doch oft das Gefühl, dass es sich eher um viele kleine Unternehmen die zufällig unter einem Dach sitzen handelt, als um ein größeres Ganzes.
So gilt diese "Teilung" auch für den Punkt Arbeitsatmosphäre.
Generell würde ich diese durchaus als gut beurteilen. Natürlich gibt es auch hier mal Streß, Druck und Kollegen die einen schlechten Tag haben, doch im Großen und Ganzen kommen die Mitarbeiter, meinem Eindruck nach, gern zur Arbeit und verstehen sich untereinander gut.
Die (meisten) Vorgesetzten gehen auch auf ihre Mitarbeiter ein, fragen nach was los ist, wenn Mitarbeiter XY einen schlechten Tag hat und stehen hinter ihnen, wenn es mal Probleme gibt.
Zwischen den verschiedenen Abteilungen kann die Atmosphäre aber durchaus schon mal sehr "angespannt" sein.
Kommunikation
Innerhalb der Abteilungen würde ich 4 Sterne geben. Hier ist die Kommunikation direkt und offen.
Auf das Unternehmen bezogen sind selbst 2 Sterne eigentlich schon einer geschenkt, denn von gelegentlichen Rundmails mit zudem meist dürftigem Informationsgehalt abgesehen, kommt hier nicht viel.
Man weiß selten, wo das Unternehmen als Ganzes gerade eigentlich steht, geschweige denn wo es hin will und was es dafür zu tun gedenkt.
Infos, die nicht gerade konkret die eigene Abteilung oder gar eher eigene Postition betreffen, erfährt man wenn eher zufällig.
Kollegenzusammenhalt
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus."
Die unternehmensinternen "Gräben" machen es einem hier den Start etwas schwerer, da einen gerade andere Abteilungen zunächst einmal kritisch beäugen "Will der mir was? Hilft der mir auch, oder schiebt der nur Arbeit/Kosten rüber?"
Doch wer sich selbst als Teamplayer erweist, wird auch überwiegend auf hilfsbereite Kollegen treffen.
Work-Life-Balance
Überstunden können selbstverständlich auch hier mal anfallen und in Zeiten hohen Arbeitsaufkommens müssen alle auch mal mehr leisten, aber sie haben nicht die Regel.
Zwischen 16 und 17 Uhr leert sich die Firma doch recht zuverlässig und es hat eher die Ausnahme, dass mal ein Kollege bis in die Abendstunden noch dringend etwas fertigstellen muss.
Moderne Arbeitszeitkonzepte bestehen hier allerdings leider auch eher auf dem Papier als real.
Viele Arbeitsplätze sind voll und ganz auf die Möglichkeit zum Homeoffice ausgelegt und es wird auch gern von Gesprochen, bzw. diese Möglichkeit nach außen hin angepriesen, doch tatsächlich ist es nicht gern gesehen und hat die absolute Ausnahme.
Flexibele Arbeitszeit ist auch eher realtiv.
Theoretisch ja, doch sind die "Kernzeiten" so weit festgelegt, dass man sich eigentlich nur noch die Überstunden "flexibel" vor oder nach die Kernzeit legen kann.
Unterm Strich ganz und gar durchschnittlich. Nicht schlecht, aber leider auch nicht mehr.
Vorgesetztenverhalten
Hier gibt es ganz unterschiedliche Typen.
In manchen Abteilungen dürfen die Mitarbeiter keinen Bleistift eigenmächtig bestellen und sollen sich am besten doch zum Toilettengang schriftlich abmelden.
In anderen Abteilungen ist der Vorgesetzte eher "Mentor", der großes Vertrauen in seine Mitarbeiter hat und nur bei Bedarf unterstüzt und Dinge regelt, die einfach über der eigenen Befugnis liegen, oder bei Unstimmigkeiten schlichtet/vermittelt.
Da letzterer Typ meinem Eindruck nach überwiegt, sehe ich hier die Vorgesetzten generell als positiven Punkt.
Interessante Aufgaben
Ja, generell schon. Selbstverständlich gibt es auch hier eher "monotone" Tätigkeiten, bzw. auch Positionen, die eher einen "einfachen" Aufgabenbereich haben, doch zieht hier niemand jeden Tag die gleichen drei Schrauben an.
Gleichberechtigung
Frauen bringen hier den Kaffee. Fertig.
Frauen die nach einer Babypause zurück ins Unternehmen wollen, werden irgendwo hin geschoben, wo gerade Platz und Bedarf ist.
Auf ihre ursprüngliche Stelle/Position, brauchen sie nicht hoffen. Bestenfalls wenn diese gerade zufällig noch/wieder frei ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich würde hier nicht nach Alter differenzieren. Ob jung oder "alt" spielt hier meinem Eindruck nach wenig Rolle.
Es wird vernünftig miteinander umgegangen.
Ältere Kollegen, isb. wenn sie auch schon lange im Unternehmen sind, haben zudem noch eher einen Ansehehens/Vertrauensbonus.
Ihre Verdienste um das Unternehmen werden geschätzt und auf ihr Wissen gern zurück gegriffen.
Allerdings ist es, was meiner Meinung nach selbstverständlich sein sollte, auch hier natürlich nicht gern gesehen, wenn Kollegen meinen, sie hätten doch genug getan und dürften nun die letzten 2, 3 oder 5 Jahre bis zur Rente nur noch eine ruhige Kugel schieben.
Arbeitsbedingungen
Saubere, gut ausgestattete Büros in denen man weder im Sommer schwitzen noch im Winter frieren muss.
An Arbeitsmaterial bekommt man zur Verfügung gestellt was man braucht und ich habe auch noch nicht erlebt, dass wegen 3€ mehr oder weniger herum getan worden wäre.
Hier und da wäre eine Toilette mehr pro Stockwerk ganz angenehm und natürlich wäre eine eigene Kaninte ganz schön, aber im Großen und Ganzen ist alles vorhanden was man braucht.
Den Ansprüchen eines Google Mitarbeiters mag das evtl. nicht entsprechen, aber wer von seinem Unternehmen eher einen Ort zum effizienten arbeiten, als zum "chillen" und spielen erwartet, wird hier vorfinden was er erwartet und braucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Naja, es gibt einen Umweltbeauftragten, der einem mal Zettel zum energiesparen oder richtigen lüften an den Kühschrank klebt, aber was der sonst so tut, oder wie er überhaupt aussieht, weiß ich bis heute nicht.
Das wirkt dann doch eher albern als wirklich engagiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist in Ordnung und liegt, wie man es bei einem Unternehmen dieser Größe auch erwarten würde, im soliden Mittelfeld.
Gerade im Münchener "Speckgürtel" mag das nicht alle zufrieden stellen, aber auch hier gibt es halt nicht nur BMW und Microsoft und man landet auch schnell bei Unternehmen die schlechter zahlen als Gruma.
Das Gehalt kommt immer pünktlich.
Ein Manko ist mMn. die Art der Bezahlung. Hier gibt es das Gehalt und fertig.
Kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld, keine sonstigen "Zuckel".
Auch Boni für gute Leistungen, Verbesserungsvorschläge oder schlicht eine Beteiligung am Unternehmenserfolg etc., gibt es hier nicht.
Das wirkt im 21. Jahrhundert dann doch etwas einfallslos und motiviert auch nicht gerade dazu mehr als sein schuldiges Soll abzuliefern.
Image
Linde Stapler gelten als "Premiummarke" im Bereich Flurförderzeuge. Dessen ist man sich bei Gruma bewusst und wird den Erwartungen hieran meiner Meinung nach auch gerecht.
Kollegen die schlecht über die eigene Firma reden gibt es allerdings wohl immer und überall.
Karriere/Weiterbildung
Hier fällt es mir schwer eine objektive Wertung abzugeben. Abteilungsleiter etc. werden meinem Eindruck nach schon gerne aus dem eigenen Unternehmen heraus in diese Positionen bfördert.
Doch ist die Anzahl an "Führungspositionen" natürlich sehr überschaubar und daher ergibt sich selten, subejektiv so gut wie nie, eine echte "Aufstiegschance".
In großen Unternehmen, mit entsprechend mehr Führungspositionen, ergibt sich diese Chance natürlich entsprechend öfter.