Ein Arbeitgeber mit Licht und Schatten
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt zufriedenstellend. Viel hat unter dem starken Personalabbau der letzten Jahre gelitten. Dadurch und durch Corona sind viele Bindungen verloren gegangen. Diese Entwicklung ist aber nicht dem Arbeitgeber alleine zuzuschreiben.
Kommunikation
Auch insgesamt zufriedenstellend mit leichter Tendenz nach oben. Insbesondere die letzten 12 Monate haben gezeigt, dass neue direkte Führungskräfte von extern hier einiges in die richtige Richtung bewegen können. Es werden mehr Informationen mit Mitarbeiter:innen geteilt als früher.
Es gibt auch regelmäßige Mitarbeiter:innen Befragungen, die aufwendig inszeniert und ausgewertet werden. Was da allerdings am Ende bei rauskommt oder rauskommen soll, bleibt leider für viele im Dunkeln...
Kollegenzusammenhalt
Gut! Insbesondere unter denen, die schon länger im Unternehmen sind.
Work-Life-Balance
Schwierig. Persönlich erlebe ich, dass ich als schone eine ganze Weile als Einzelkämpfer unterwegs bin. Da ist es schwierig mit Work-Life Balance. Schwer torpediert wird das noch durch die jüngste Entscheidung der Geschäftsleitung, den Home Office Anteil zu reduzieren (auf max. 20% bei Vollzeit)
Vorgesetztenverhalten
Das ist natürlich immer abhängig von der Person. Die letzten 12 Monate bewerte ich recht positiv. Durch Veränderungen in der Aufbauorganisation der Bank bewerte ich die Lage eher als schwierig verbunden mit der Hoffnung, dass es sich nur um eine zeitlich begrenzten Zustand handeln wird
Gleichberechtigung
Ist nur sehr schwer zu beurteilen. Fakt ist, Frauen erhalten in der Bank immer noch für die selbe Arbeit weniger Geld und müssen sich die gleiche Entlohnung hart erkämpfen. Auch bei weiblichen Führungskräften ist die Bank weit entfernt von den eigenen Zielen. Pluspunkt: Es gibt eine sehr engagierte Gleichstellungsbeauftragte, die sich allerdings ziemlich zwischen den widerstreitenden Interessen aufreibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Davon gibt es nicht mehr so viele... Ein Großteil ist dem massiven nachvollziehbaren Personalabbau zwischen 2018 und 2022 geschuldet. Es werden große Maximen verkündet und in der Cafeteria große Spruchbanner mit Leitsätzen aufgehängt, wie wichtig auch ältere Mitarbeiter angeblich für die Bank sind. Die Realität sieht da aber ein wenig anders aus. Aus einem verordneten Verjüngungswahn heraus schaut man immer noch, wo man im Zweifel eher Ältere Leute noch loswerden kann. Echte Entwicklungsperspektiven (z.B. für Menschen Mitte 50) werden nicht ernsthaft erdacht oder gar angeboten.
Arbeitsbedingungen
Grundsätzlich gut. Die Bank tut auch im Kleinen einiges, um die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Viele Dinge kennt man vom US Amerikanischen Markt (kostenfreie Getränke und andere Kleinigkeiten), was bei einer amerikanisch geprägten Unternehmensleitung naheliegt. Wer allerdings Millionengehälter einstreicht, ist sicher gut beraten, an dieser Stelle etwas zu tun.
Man versucht z.B. derzeit u.a. die klassischen Großraum Büroflächen aufzubrechen und auch Insellösungen anzubieten; ein interessanter Versuch, für die noch verbleibenden gut 2 Jahre bis zum Umzug in den Elbtower, etwas in einem ca. 50 Jahre alten Bürogebäude zum besseren zu verändern.
Auch die IT-Transformation hat trotz vieler Schwierigkeiten (mangels abgebautem Personal) so einiges bewegt; Corona hat diese allerdings befeuert. Es gibt noch viel zu tun, aber insgesamt ist man auf einem guten Weg.
Aktueller Minuspunkt: Die Geschäftsleitung hat sich unlängst dazu entschieden, den Anspruch auf Home Office auf maximal 1 Tag in der Woche zu reduzieren. Welchen Gefallen man sich damit getan hat, bleibt abzuwarten...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wurde/wird doch so einiges in der Bank wie außerhalb getan. Soziale Projekte wie Hilfen für Obdachlose über Engagement für Kinderhospize bis hin zu vielfältigen konkreten Maßnahmen zur effizienteren Nutzung von Strom und anderer Energie im eigenen Bürogebäude. Da geht sicher noch mehr, aber der eingeschlagene Weg ist gut.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bank zahlt für den Standort Hamburg überdurchschnittlich gut. Das hat sie allerdings auch schon in Krisenzeiten getan. Durch den zu starken Personalabbau in der Vergangenheit und den durch wirtschaftlichen Erfolg nun entstandenen Bedarf an Arbeitskräften sowie dem gegenwärtigen Arbeitskräftemangel gibt es ein Problem: Es werden zum Teil sehr junge unerfahrene und teilweise branchenfremde Menschen zu horrenden Gehältern angeheuert; dabei werden die älteren und teilweise langjährig Beschäftigten völlig vergessen. D.h., aus der Not heraus zahlt die Bank neuen Mitarbeiter:innen Gehälter, für die manch einer 20 Jahre gebraucht, um auf dieses Niveau zu kommen. Dass aber diese langjährigen Mitarbeiter:innen in der zeit der Krise und darüber hinaus mitgeholfen haben, den laden am laufen zu halten, wird auch über den "Umweg" Gehalt viel zu wenig gewürdigt.
Image
In den aktuellen Ranglisten wird die Bank wirtschaftlich gesehen als eine der besten in ganz Europa geführt. Aber sie hat zumindest regional immer noch schwer an ihrem Erbe aus der Zeit vor der Privatisierung zu tragen. Das ist bei vielen noch nicht ganz aus den Köpfen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt zwar ein Standardprogramm, das noch aus Krisenzeiten stammt und sehr übersichtlich ist (möglichst inhouse und kostenfrei). Damit kann man aber niemanden mehr locken. Es wirkt regelrecht angestaubt. Individuelle Fortbildungsmaßnahmen sind möglich, sind aber von der Führungskraft und vom Budget abhängig und müssen mühsam beantragt werden.
Echte Entwicklungsperspektiven (z.B. für Menschen Mitte 50) werden nicht ernsthaft erdacht oder gar angeboten.