Als Arbeitgeber nicht zu empfehlen. Meine Zeit dort war mit Abstand die negativste Erfahrung meines Arbeitslebens.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die seelische Gesundheit der Mitarbeiter ist bei Hanon Systems nicht relevant.
Mitarbeiter werden als billige Arbeitskräfte angesehen, die ansonsten ihren Mund zu halten haben.
Verbesserungsvorschläge
Zeitgemäße Regelung bezüglich Home Office:
Zum Beginn der Corona-Pandemie wurde die Belegschaft zwar für 2-3 Wochen ins Home Office geschickt, danach galt dann allerdings wieder 100% Anwesenheitspflicht im Büro. Zwischendurch wurde Home Office wieder genehmigt, weil ein Server-Brand sämtliche Büroräume kontaminiert hatte. Es wurden eiligst Ausweich-Büroräume geschaffen, allerdings auf viel zu kleiner Fläche. Ergebnis: Während der Pandemie (in der Zeit, als noch keine Impfung verfügbar war), musste dicht an dicht zu 100% im Großraumbüro gearbeitet werden. Begründung der Niederlassungsleitung: Home Office wäre gegenüber der Unternehmensleitung in Süd Korea nicht vermittelbar.
Home Office wurde erst genehmigt, als Unternehmen durch die Regierung gesetzlich dazu verpflichtet wurden. Sobald die gesetzliche Verpflichtung wieder aufgehoben wurde, musste die Belegschaft wieder zu 100% im Büro arbeiten.
Nach meinem Abgang wurde zwischenzeitlich eine 60/40-Regelung eingeführt. Diese Regelung wurde allerdings nach ein paar Monaten wieder aufgehoben, sodass 100% Anwesenheitspflicht im Büro wieder Standard ist.
Arbeitsatmosphäre
Ich habe nie zuvor ein permanent und abteilungsübergreifend so ausgeprägtes Level an Frustration bei der Belegschaft erlebt. Ursachen sind die ständige Überarbeitung bei nicht angemessenem Gehalt.
Kommunikation
Mit den direkten Arbeitskollegen auf dem gleichen Level durchaus gut. Allerdings mangelhaft mit dem gehobenen Management. Berichte bezüglich überzogener Erwartungen zur Arbeitsleistung, schlecht geplanten Arbeitsprozessen, etc werden im besten Fall zwar angehört, es wird aber nichts unternommen.
Kollegenzusammenhalt
Hätte super sein können unter normalen Arbeitsbedingungen. Charakterlich waren die meißten Kollegen super. Das Problem ist allerdings, wenn man ständig im Job überarbeitet ist und von oben unter Druck gesetzt wird, wird auch der entspannteste Zeitgenosse irgendwann aggressiv und ungehalten. Weil es allen so ging und dieser Zustand dauerhaft war, hat sich das natürlich auch auf die Gesamtstimmung ausgewirkt.
Work-Life-Balance
Aufgrund der ständigen Überarbeitung und dem hohen Frustationslevel, welches man zwangsläufig mit nach Hause nimmt, mangelhaft.
Vorgesetztenverhalten
Mangelhaft. Auf regelmäßige Berichte sämtlicher Kollegen, dass die Überarbeitung zu massiv ist und Kapazitäten fehlen, bekommt man als Allerweltslösung lediglich zu hören, dass man umdisponieren und Prioritäten setzen soll.
Innerhalb von drei Jahren hat sich das gesamte Team ausgetauscht, weil sämtliche Kollegen entweder freiwillig gekündigt haben, oder während der Pandemie aufgrund von Sparmaßnahmen entlassen wurden. Als Hauptgründe der Kündigung wurden ausnahmslos die massive Überarbeitung angegeben, sowie dass es aufgrund mangelnder Führungskompetenz nicht möglich ist, mit dem Team-Leiter zusammen zu arbeiten. Man könnte annehmen, dass eine solche Jobfluktuation im gehobenen Management auffällt. Etwas dagegen getan wurde allerdings nie.
Interessante Aufgaben
Leider nicht für mich. Durch die Masse an administrativen Aufgaben, kam das Engineering an sich einfach zu kurz. Wenn es doch mal eigentlich interessante Aufgaben im Engineering Bereich zu tun gab, war der Zeitdruck so massiv, dass vor lauter Stress kein Spaß aufkommen konnte. Durch den Zeitdruck gab es keinerlei Möglichkeiten, die ausgeführten Arbeiten nochmal auf mögliche Fehler zu überprüfen (was im Nachhinein nur noch mehr Arbeit produziert hat), oder neu ausgeführte Prozesse nochmal durch zu gehen, um sie für das nächste mal verinnerlichen zu können.
Gleichberechtigung
Für mich generell schwer zu beurteilen, da in meinem Bereich fast nur männliche Mitarbeiter tätig waren.
Umgang mit älteren Kollegen
Schien ok zu sein. In meinem Umfeld waren aber auch keine Kollegen die in dem Sinne „älter“ waren, als dass sie kurz vor dem Renteneintrittsalter standen.
Arbeitsbedingungen
Im Labor legt man viel Wert auf Arbeitssicherheit. Das war es allerdings schon an positiven Punkten.
In den Büros fehlen Arbeitsmittel (zB Messschieber werden immer wieder gestohlen, Kollegen besorgen sich Tastaturen und Mäuse selbst aus eigener Tasche), sämtlicher freier Platz wird als Lagerfläche für zB Prototypenbauteile missbraucht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In Meetings war hin und wieder mal die Rede davon. Das diesbezüglich aber wirklich etwas umgesetzt wurde, habe ich nicht mitbekommen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gemessen an der erwarteten Arbeitsleistung und dem Stresslevel, absolut nicht ausreichend.
Die Gehaltseinstufung erfolgt entsprechend der EG-Tarife der IG-Metall.
Als Hanon Systems noch Teil der Ford Motor Company war, bzw kurz danach, erfolgte die Gehaltseinstufung für Ingenieure entsprechend der Tarifgruppe EG14. Mit den Jahren wurde die Einstufung immer weiter gesenkt, zunächst auf EG13, dann auf EG12. Seit Kurzem versucht man Jungingenieuren die Einstufung EG11 anzubieten. Natürlich ohne Reduzierung des Arbeitsumfanges, bzw der Verantwortlichkeiten. Diese haben stark zugenommen.
Kollegen, die mit EG12 eingestellt wurden, wurde seitens HR mündlich versprochen, sie würden nach einer Dauer X auf EG13 hochgestuft. Als der entsprechende Zeitraum verstrichen war, wollte davon niemand mehr etwas wissen.
Bei externen Mitarbeitern wird dem Dienstleister inzwischen ein Maximalgehalt für den Mitarbeiter vorgeschrieben, damit der externe Mitarbeiter bei einer potentiellen Festanstellung nach 1 ½ - 2 Jahren nicht argumentieren kann, dass er beim Dienstleister mehr verdient, als ihm durch Hanon Systems angeboten wird.
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Unter Arbeitnehmern in der Branche, schlecht.