Mitarbeiter/-innen werden hier leider nicht als wichtiges Gut begriffen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war von Anspannung und Unsicherheit geprägt. Sie hing stark von den Launen der Führungsetage ab. Die Fehlerkultur habe ich als sehr ungerecht und herabwürdigend empfunden. Das schlechte Gefühl wurde durch mehrmals tägliche Kontrollanrufe manifestiert. Oftmals wurden Mitarbeiter und Dienstleister in diesem Zuge schlecht geredet. Prioritäten wurden hochfrequent und nicht nachvollziehbar geändert. Wertschätzung gab es nicht. Durch Widerspruch wurde man selbst zum unliebsamen Mitarbeiter.
Daraus ergab sich, dass innerhalb eines Jahres das gesamte Team gekündigt hat. Daraus entstandene personelle Engpässe wurden auf dem Rücken der übrigen Mitarbeiter ausgetragen.
Zahlreiche Bemühungen eine Unternehmenskultur der Fairness zu etablieren, wurden von der Führungsetage untergraben. Eigene Bemühungen der Führungsetage für ein positives Miteinander, bspw. durch außerbetriebliche Mitarbeiteraktivitäten, waren zwar gut gemeint, aber erzwungen und schlecht umgesetzt.
Kommunikation
Die Kommunikation mit den Kollegen war einfach, hilfsbereit und respektvoll.
Demgegenüber stand die Kommunikation von der Führungsetage, geprägt von Kontrollanrufen, Aushorchen und Lästern über das Kollegium. Zudem war sie unstrukturiert und chaotisch. Insgesamt entstanden daraus Ineffizienzen, Misstrauen und ein schlechtes Gefühl.
Kollegenzusammenhalt
Die Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen war professionell, gelöst und von Hilfsbereitschaft geprägt - auch mit Mitarbeitern, die innerlich bereits gekündigt hatten. Die Zustände haben zusammengeschweißt. Jedoch war die Fluktuation der Mitarbeiter sehr, sehr hoch, dass ein kontinuierliches Miteinander nicht möglich war.
Work-Life-Balance
Durch die hohe Fluktuation hatte man sehr viel mehr zu tun als Zeit zur Verfügung stand – neben den eigenen, auch die Aufgabenbereiche der ehemaligen Mitarbeiter. Somit hieß Vertrauensarbeit hier: Man vertraut darauf, dass man mehr arbeitet, als vertraglich vereinbart. Bei Überstundenabbau oder Nichterreichbarkeit nach Feierabend oder im Urlaub wurde man komisch angeguckt oder offen dafür kritisiert.
Vorgesetztenverhalten
Meiner Meinung nach das Kernproblem des Unternehmens. Es wurden im operativen Betrieb Fehler gesucht, statt eine Strategie auszugeben und zu verfolgen. Die Fehlersuche mündete in offenen Herabsetzungen mehr oder minder verantwortlichen Mitarbeitern. Im Eigenverständnis war die Führungsetage dagegen fehlerlos. So konnte kein Vertrauen aufgebaut werden, das Selbstvertrauen der Mitarbeiter wurde zerstört. Wertschätzung für Mitarbeiter gab es nicht. Verantwortung wurde nicht abgegeben, stattdessen gab es ein Umfeld der Kontrolle. Das Verhalten gegenüber (Ex-)Mitarbeitern gab mir den Eindruck, dass Leistung nichts wert und Mitarbeiter austauschbar waren. Ich finde, hier wurde einigen Leuten ziemlich übel mitgespielt. Es fehlte in jeder Hinsicht an Strategie und Empathie.
Es wurden falsche Versprechungen und leere Aussagen getätigt. Flexibilität wurde nicht gewährt (private Termine, HO). Die Führungsetage selbst stellte sich vorab dagegen dar, als wäre es für sie Ehrensache, gegebenes Wort zu halten. Schriftliche Fixierungen und Nachweise über jegliche Vereinbarungen und Sachverhalte sind empfehlenswert. Eine Rechtsschutzversicherung lohnt sich!
Interessante Aufgaben
Das Potential der Aufgabenbeschaffenheit war hoch. Jedoch wurde durch häufiges (teils tägliches) und unerklärliches Ändern der Prioritäten seitens der Führungsetage ein effizientes, zielgerichtetes Arbeiten verhindert. Zudem war man wegen der hohen Fluktuation ständig „aushilfsweise“ für das tägliche Geschäft und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter eingespannt.
Gleichberechtigung
Einige Kommentare der Führungsetage empfand ich als krass unangemessen. Anbiedern verschaffte aber geschlechtsunabhängig Vorteile.
Arbeitsbedingungen
Die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel waren zufriedenstellend. Teilweise wurden Arbeitsmittel individuell abgestimmt.
Arbeiten nach Uhr (hauptsache lange) war wichtiger als Leistung oder Ergebnisse. Flexibilität wurde seitens des Arbeitgebers massiv gefordert, dem Mitarbeiter selbst aber nicht zugestanden. Private Termine wurden stets hinterfragt und trivialisiert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein gab es hier praktisch gar nicht. Weder im Kleinen, noch spielte es bei betrieblichen Abläufen eine Rolle (Profit und eigenes Wohlbefinden über allem anderen). Es wurde sich maximal mit den Bemühungen von Partnern geschmückt.
Gehalt/Sozialleistungen
Es ist zu empfehlen, nicht mit allem zu rechnen, das einem zugesagt wird.
Image
Außerhalb des Unternehmens verfestigte sich durch häufige personelle Wechsel ein ambivalenter Eindruck.
Karriere/Weiterbildung
Eine Karriere war aufgrund der Größe des Unternehmens nicht möglich.