Capitalism at its best
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Pausen sind angenehm, denn da kann man das Haus für 30 Minuten verlassen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
H.C.Starck Hermsdorf ist eine Firma die von ihren Mitarbeitern Top-Leistung und Top-Qualität fordert, was ja auch gut ist, wenn der Umgang mit den Arbeitern fair, die Entlohnung gerecht und der gegenseitige Respekt vorhanden wären.
Von Mitarbeitern werden oft hochqualifizerte Nebentätigkeiten abverlangt. In den vergangenen Jahren gab es dafür sogar 1x im Jahr einen Tankgutschein über 30€. Fragt man heute nach einem Bonus wird man freundlichst darauf hingewiesen, dass man ja schliesslich schon monatlich bezahlt wird und dass dies nicht selbstverständlich sei.
Ideen von Mitarbeitern werden nicht zugelassen. Ein Verbesserungs- und Vorschlagswesen gibt es schon seit Jahren nicht mehr, denn das hieße den Mitarbeiter an den Einsparungen zu beteiligen.
Der Haustarif ist ein Witz. Langjährige Mitarbeiter mit Erfahrung und Know-How werden nicht gewürdigt. Im Schwesterunternehmen in Goslar arbeitet man seit 1995 in einer 38h-Woche, bekommt 5 Tage mehr Urlaub und ca. 30% mehr Gehalt. Kann sich jeder ausrechnen was da an Mehrleistung bei 40h in 27 Jahren zusammenkommt.
Ausgeschrieben Stellen werden lange Zeit nicht besetzt, weil das Angebot der Firma nicht zeitgemäß ist.
Der Betriebsrat hat keinen ausreichenden intellektuellen Hintergrund um es mit der Geschäftsführung, die von München gelenkt wird aufzunehmen und lässt sich schonmal dafür feiern, dass jeder Mitarbeiter einen Kaffeebecher geschenkt bekommt und unterschreibt so ziemlich alles was die Geschäftsführung durchsetzen möchte.
Nur wenige Mitarbeiter kommen von Außen hinzu. Die Strukturen im Haus werden von Leuten bestimmt, die sich seit frühester Jugend vom Maibaumsetzen im Nachbardorf kennen. Gespräche mit Vorgesetzten im Vertrauen gibt es somit nicht, denn alles wird brühwarm weitergetratscht.
Die Meinung von Zulieferern ist einhellig: "Die wollen immer das Feinste, wollen aber nichts dafür bezahlen"
(wurde wirklich so gesagt bei einem Vorstellungsgespräch in einer anderen Firma)
Das sgt doch Alles.
Verbesserungsvorschläge
Erkennen Sie das Potential Ihrer Mitarbeiter und verabschieden sich bitte vom Gedanken, dass Mitarbeiter nur Geld kosten.
Robert Bosch sagte einmal: "Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe. Ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle."
Arbeitsatmosphäre
Druck wird durch alle Ebenen nach unten weitergereicht und dabei potentiert. Leistung erfährt keinerlei Anerkennung.
Die Angst vor der nächsten "Personalanpassung" ist spürbar.
An Personalführungsseminaren wird gespart.
Jedanfalls kann man das glauben, wenn man bedenkt, dass ein wichtiger Teil darin die Motivation der Mitarbeiter ist.
Kommunikation
Es gibt Losbegleitpapiere. Das muss reichen.
Kollegenzusammenhalt
Grüppchenbildung
Work-Life-Balance
Mit unterzeichnung des Haustarifs stimmt jeder Mitarbeiter auch uneingeschränkter Wochenendarbeit "bei Bedarf" zu. Wer den Bedarf definiert ist klar, oder?
"Personalanpassungen" der letzten Jahre gingen stets zu Lasten der verbliebenen Kollegen. Die Arbeit wird neu verteilt. Das führt zu Frust.
Vorgesetztenverhalten
Meinungen der Mitarbeiter werden von oben herab nur belächelt und nicht ernst genommen. Vertrauen und Verschwiegenheit gleich 0.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben gibt es genügend, aber an diese heranzukommen ist fast unmöglich.
Entweder man macht sie neben dem geforderten Aufgabengebiet ohne Anerkennung nebst evtl. Bonus oder man kommt aus dem selben Dorf wie der Vorgesetzte.
Arbeitsbedingungen
In moderne Technologien wird nur investiert wenn Kunden dies durch Präzisionsanforderungen verlangen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Sammelplatz bei Gefahren befindet sich 100m neben dem Wasserstofftank.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt: Der Haustarifvertrag sieht 70% des hiesigen Flächentarifes vor, der widerum 80% des Westtarifes.
Image
Wenn man hier arbeitet kommt einem die Hompage des Unternehmens wie eine Satireshow vor.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen gibt es nur beim Kauf neuer Maschinen, wenn diese im Kaufpreis enthalten sind oder wenn eine Zertifizierung dies fordert.
Das Potential der Mitarbeiter wird nicht erkannt. Mitarbeiter sind eher nur ein Kostenfaktor.