Überheblich und chaotisch
Verbesserungsvorschläge
- wie schon von Vorrednern genannt: Wer definitv und nachweislich unfähig ist, gehört vor die Tür.
- kommt von eurer "Unfehlbaren"-Position weg: So viele Personen kommen nicht nur mit Problemen, sondern mit konkrekten Lösungen und Verbesserungen und wollen nur ein wenig Unterstützung. Wenn dann *gar keine* Antwort kommt, ist das schwach.
- verfolgt lieber echte, langfristige und vor allem durchdachte Strategien als die ganzen Hauruck-Aktionen, die nach zwei Wochen wieder im Sande verlaufen (Beispiele: Vorschlagswesen, "Gesundheitsprogramm", die unzähligen QM-Offensiven).
- mehr Konsequenz: überall gibt es zu viel Wischi-Waschi, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon... Dann lieber nur eine Sache, eine Strategie, ein Fokus - dafür aber richtig.
Arbeitsatmosphäre
Variabel. Man kann es oftmals sehr ruhig angehen lassen, wenn gewünscht. Dafür muss man sich allerdings auch mit hektischen Phasen abfinden, wenn plötzlich Termine eingehalten werden müssen, von denen man aufgrund von Fehlplanung oder -kommunikation noch nie etwas gehört hat. Regelmäßig treten irgendwelche Katastrophen auf, die am besten gestern ausgebügelt sein müssen und jede Planung zunichte machen.
Kommunikation
Nicht vorhanden. (Verlässliche) Informationen gibt es grundsätzlich nicht, und schriftlich festgehalten schon mal gar nicht. Man ist gut beraten, ein Ohr am Flurfunk zu haben, damit man wenigstens *etwas* mitbekommt. Oftmals wird auch viel geredet, aber wenig gesagt. Es wurden andererseits auch schon strategische Ziele für ganze Abteilungen innerhalb einer einzigen Besprechung entworfen, beschlossen, verkündet, zurückgezogen und erneut verkündet. Am nächsten Tag wusste niemand mehr davon (der Verkünder eingeschlossen).
Kollegenzusammenhalt
Nimmt ab. Unter "Alteingesessenen" noch gut bis sehr gut, sonst deutlich schlechter und insgesamt nachlassend. Vorgesetzte beteiligen sich an diesem Prozess, indem sie sich öffentlich über Mitarbeiter und auch andere Führungskräfte äußern (selten positiv).
Work-Life-Balance
Grundsätzlich gut. Weitgehend freie Zeiteinteilung, auch kurzfristige Planungen sind oft kein Problem.
Vorgesetztenverhalten
Miserabel. Eines der größten Probleme des Unternehmens; ein großer Teil der eingangs genannten Überheblichkeit ist hier zu verorten. Irgendwo in den Standardverträgen für Abteilungsleiter muss ein Passus stehen, dass sie sich als unfehlbar betrachten und dementsprechen auftreten dürfen. Tatsächlich ist jedoch der Fall, dass ein großer Teil weder fachlich noch menschlich dazu geeignet ist, Mitarbeiter zu führen, die wiederum diese zur Schau gestellte Selbsteinschätzung ebenfalls wahrnehmen und für sich entsprechend bewerten. In der Folge entsteht eine Kluft zwischen diesen höheren Spähren und dem gemeinen Fußvolk, was sich dann auch in Kommunikation und Umgang bemerkbar macht und zu einer nicht geringen Anzahl resignierter und frustrierter Mitarbeiter führt. Es gibt nicht wenige Fälle, die nicht nur an der Grenze zu Mobbing (oder "Bossing") liegen, sondern diese weit überschreiten.
Interessante Aufgaben
Viel Routine. Oft wird aus der zwölften Variante die dreizehnte geschaffen, dadurch halten sich dann auch Neuerungen und Herausforderungen in Grenzen. Man kann interessante Tätigkeiten finden, muss diese aber oft selbst schaffen und ihren potentiellen Nutzen lange und oft verteidigen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gemischt. Viele werden ob Ihrer Erfahrung und ihres Arbeitseinsatzes sehr geschätzt und bleiben dem Unternehmen bis zur Rente oder darüber hinaus treu. Auch eingestellt werden einige, wenn auch der Fokus eher auf jüngeren liegt. Es kommt aber auch schon mal vor, dass Personen Ü60 nach mehreren Jahrzehnten Betriebszugehörigkeit "freiwillig" das Unternehmen verlassen oder mit knapp 50 von Vorgesetzten öffentlich darüber in Kenntnis gesetzt werden, sie seien "zu alt" oder "nicht mehr innovativ".
Arbeitsbedingungen
Optimierungsbedürftig. Insbesondere den Gebäuden merkt man ihr Alter und mangelnde Pflege inzwischen an. EDV ist eine Dauerbaustelle, in einigen Abteilungen finden Telefonsupport und Flex-Arbeiten Seite an Seite statt. Arbeitsmittel fehlen, sind kaputt oder wurden vor 30 Jahren mal im Sonderverkauf erstanden. Neuanschaffungen, die Geld kosten, stoßen selten auf Gegenliebe (das gilt auch für halbwegs brauchbare Bürostühle, für die nach jahrelangem Kampf ein Machtwort der Betriebsärztin notwendig war).
Gehalt/Sozialleistungen
Eher schlecht. Besser bezahlte Stellen liegen 20..40% unter IG-Metall-Tarifen und werden gerne auch mal schlechter eingestuft. Im Bereich der Produktion stöhnen die Verantwortlichen immer, wenn der gesetzliche Mindestlohn angehoben wird... Dafür wird pünktlich und regelmäßig bezahlt, es gibt Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Image
Neutral. Typische Reaktion ist: "ach ja, die gibt's ja auch". Man ist aber mehr für die ruhmreichere Vergangenheit denn für die Gegenwart bekannt. Wer von internen Abläufen weiß, ist meist etwas weniger wohlgesonnen. Das Unternehmen selbst hat hingegen ein deutlich positiveres Selbstbild, hier herrscht eine gewisse Diskrepanz zwischen Schein und Sein.
Karriere/Weiterbildung
Is' nich. Die oft zitierten flachen Hierarchien wirken sich auch auf Weiterentwicklungsmöglichkeiten aus und Führungskräfte werden in den letzten Jahren in der Tendenz ohnehin lieber eingestellt als ausgebildet. Lehrgänge und Schulungen dürfen am liebsten nichts kosten und man muss sich um alles selbst kümmern. Allgemein stoßen diese Themen auf Desinteresse bis Ablehnung. Das firmeninterne "Schulungsprogramm" ist ein Witz.