HOYly Hell
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Zusammenhalt unter den Kolleg*innen
- Flexibilität falls man mal zum Arzt muss, aber das ist mittlerweile Standard
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Überstunden werden als normal angesehen und können nicht abgefeiert werden weil zu viel zu tun ist
- unerfahrenes und inkompetentes Führungsteam
- viele Lästereien durch Mitarbeitende und Management
- Management hört dem Team nicht zu und arbeitet an den falschen Enden, um irgendwas zu retten
- es werden ständig Leistungen verkauft, die im Team nicht abgedeckt werden können, entweder weil Kapas fehlen oder weil niemand das kann
- ständiges Wechsel von Strategien, das das Team nur verunsichert
- Verbesserungsversprechen werden nie eingehalten, es heißt immer nur, man würde dran arbeiten
- Kunden werden Lügen erzählt, warum Leute nicht mehr auf einem Projekt sind (selbst gekündigt oder wurden entlassen), damit man als Agentur besser dasteht
Verbesserungsvorschläge
- Weiterbildungen fürs Management, damit die Führungseben auch Leute führen kann, Feedback geben kann
- eine Strategie ausarbeiten und auch wirklich daran arbeiten
- Mitarbeitenden zuhören und verstehen, was die Kernprobleme sind
- denkt zuerst an eure Mitarbeitenden, nicht an die Kundschaft - stärkt eurem Team den Rücken und lasst es nicht ins offene Messer laufen
- holt euch geeignete Leute von außen ins Management
- nach Expertise befördern, nicht nach Sympathie
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist von konstantem Stress geprägt. Man traut sich kaum, seine Vorgesetzten anzusprechen, da die nur davon reden, wie viel sie zu tun haben, wie wenig Zeit sie haben. Lob gibt es kaum bis gar nicht: Was ist diese Wertschätzung, von der alle immer reden? Vertrauen herrscht bis zu einem bestimmten Grad und hängt stark von der Person ab. Man hat das Gefühl, man muss aufpassen, wem man was sagt. Es passiert schnell, dass man einen auf den Deckel bekommt. Schade, es war zu Beginn deutlich besser. Man könnte es auf Corona und Home Office schieben, aber ich glaube, auch ohne die Pandemie hätte es sich so entwickelt.
Kommunikation
Communication is a gift - das ist zwar der Slogan von House of Yas, aber intern ist der Spruch schon lange ein Witz. Es wird ständig eine neue Strategie vorgestellt, in der noch ein neuer Kernbereich identifiziert wird.
Es werden Dinge verkündet, die noch gar nicht spruchreif sind. Ein gesamtes Team wird entlassen, obwohl vorher gesagt wurde, dass fast nur noch Pitches in dem Bereich gesucht werden - eine Erklärung, warum man zu so einer Entscheidung gekommen ist, fehlt anfangs.
Man bekommt das Gefühl, das Managment redet untereinander nicht, obwohl sie ständig in gemeinsamen Terminen sind.
Feedback ist selten. Egal ob positiv oder negativ - niemand hat Zeit, wirklich welches zu geben, sodass Werkis/Praktis und Mitarbeitende sich nie sicher sein können, ob sie gute Arbeit leisten, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Angesetzte Feedback-Gespräche werden häufig verschoben
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der einzelnen Teams war der Zusammenhalt immer gut. Man unterstützt sich und passt aufeinander auf, kann sich gemeinsam aufregen. Die ganze Agentur funktioniert nur, weil die Leute sich mögen. Zwischen den Teams kommt es manchmal zu Reibereien, die aber meist durch die Führungsebene ausgelöst wurden. Buschfunk wird groß geschrieben - entweder, man weiß, wem man vertrauen kann, oder die ganze Firma weiß bald alles. Bestimmten Leuten merkt man an, wen sie mögen und wen nicht. Das ist wenig professionell.
Work-Life-Balance
Hustle Culture trifft auf Alkoholkonsum.
Man feiert sich selbst dafür, dass Pitches erst eine Stunde vor Deadline fertig werden oder dass man sich nachts um 2 noch in der Präsentation getroffen hat. Sehr sehr viele Überstunden, die man nicht mal abfeiern kann, weil keine Zeit da ist. Das Management lebt eine ständige Erreichbarkeit vor - es wird aus dem Urlaub, nach Feierabend und an Wochenenden gearbeitet. Termine am frühen Morgen (vor 9 Uhr) oder nach eigentlichem Feierabend sind aufgrund der vielen Meetings zur Gewohnheit geworden. Es hat sich eine "Überstunden sind cool"-Mentalität etabliert, die sehr ungesund ist.
Man macht Leuten, die krank sind, ein schlechtes Gewissen. "Ich wünschte ich hätte die Zeit, auch mal einfach frei zu machen"
Teamevents fühlen (und sind teilweise) sich verpflichtend an und werden oft zu einem Saufgelage. Man bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn man seine Abende nicht der Arbeit opfern will. Man bekommt dumme Sprüche zu hören, wenn man früh gehen will oder nicht trinkt.
Es wird offen gesagt, dass das Büro ein zweites Wohnzimmer sein soll - Trennung von Privatleben und Arbeit Fehlanzeige.
Vorgesetztenverhalten
Klar, in Agenturen gründen Vorgesetzte fast immer mehr als ein Unternehmen, man ist ja Entrepreneur. Wenn die Mitarbeitenden aber ständig das Gefühl haben, die anderen Firmen sind wichtiger, als man selbst, führt es nicht dazu, dass man Vertrauen hat.
Vertrauen ist ohnehin eine Sache. Wie soll ich dem Management vertrauen, wenn vor mir ständig über andere Leute hergezogen wird? Wenn man ständig hört "ja das hätte eigentlich noch gar nicht kommuniziert werden sollen, das war so nicht abgesprochen", wenn man einfach das Gefühl hat, Kritik wird nicht ernst genommen?
Kündigungen werden entweder zu persönlich genommen oder als normaler Wandel abgetan. Man hat nicht das Gefühl, das Management reflektiert, warum jemand geht.
Die Führungsebene ist leider inkompetent. Leute werden ohne jegliche Vorbereitung, Weiterbildung oder Hilfestellung auf die Management-Ebene gehoben. Es ist also kein Wunder, dass sie alle überfordert sind. Es könnte einem schon fast leid tun, mit welcher Verantwortung Leute alleine gelassen werden. Das Team vertraut dem Management nicht - und die wenigen Personen, denen man vertraut, können auch nichts reißen, so sehr sie auch wollen.
Interessante Aufgaben
Je nach Abteilung kann sich schnell ein Alltagstrott einstellen, in dem nur Brände gelöscht werden. Teils spannende Projekte und Pitches. Als Berufseinsteiger*in hat man schnell die Möglichkeit, aktiv mitzuarbeiten.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich werden alle Leute unabhängig voneinander gleich behandelt. Allerdings gibt die Führungsebene das Gefühl, bestimmte Personen zu bevorzugen. Was mitschwingt: Freude über jeden Mann, der sich in der überwiegend weiblichen Agentur bewirbt. Dennoch wurde nie jemand aufgrund des Geschlechts bevorzugt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine älteren Kolleg*innen. Stattdessen wird mit Juniors oder Praktis besetzt.
Arbeitsbedingungen
Branchenüblicher Standard, teils veraltete MacBooks. Über das Büro vorher, im Co-Working-Space, kann durch Corona-Einschränkungen nicht viel gesagt werden, aber es war besser zu erreichen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gab mal Leute, die sich wirklich eingesetzt haben, aber die haben gekündigt oder wurden entlassen. Es wurde gespendet, sich sozial engagiert, es gab Blog Artikel über wichtige und relevante Themen. Im Team gibt es weiterhin den Wunsch, mehr soziale Projekte anzugehen und da weiterzumachen, wo aufgehört wurde. Es fehlt die Zeit. Dadurch entsteht eine Doppelmoral.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist angeblich branchenüblich. Aber Gespräche mit Freund*innen und anderen Agenturen zeigen, dass das nicht stimmt.
Image
Nach außen stellt House of Yas sich gut dar. Es fehlt die Zeit und der Wille, wirklich das Image nach innen zu tragen. Es gibt oder gab Vorgaben, welche Kundschaft angenommen wird oder nicht - aber diese Vorgaben wurden trotz Protesten aus dem Team nicht eingehalten. Am Ende ist die Agentur auch nur ein Business, aber es ist schwer, die Werte nach außen zu tragen, wenn man merkt, dass sie intern nicht ernst genommen werden.
Hinzu kommt, dass Kunden angelogen werden, weil man nicht sagen will, dass schon wieder jemand gekündigt hat oder gekündigt wurde, nur damit man den Schein wahren kann.
Karriere/Weiterbildung
Karriere machen Leute, die laut sind. Karriere macht man, wenn man immer Ja sagt. Dann kann man vom Prakti zur Führungskraft in nur einem Jahr werden - und das, ohne das jährliche Weiterbildungsbudget von 500€ p. P. angefasst zu haben. Herzlichen Glückwunsch.
Aber man hat sowieso keine Zeit, Weiterbildungen zu machen, die länger als zwei Stunden sind.
Praktis/Werkis haben selten die Chance, sich wirklich kreativ auszuleben und weiterzubilden - oder werden ohne jegliche Anleitung direkt in den Alltag geschmissen. Es gibt nur das eine oder das andere Extrem.