Nicht zu empfehlen - Kundschaft steht über Wertschätzung der Mitarbeitenden
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich hab mein Team sehr gemocht und war für mein Teamlead dankbar.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- es wird bei negativem Feedback nicht ordentlich zugehört
- es werden plötzlich neue Strategien/Strukturen angekündigt und das gefühlt dreimal im Jahr
- es wird zu viel Fokus auf Alkohol und Party gelegt
- die Kundschaft wird mehr wertgeschätzt als die eigenen Mitarbeiter. Es wird Kunden teilweise nicht einmal gesagt, wenn ihre Ansprechpartner gekündigt haben/wurden, da wird irgendeine Ausrede erfunden
- es wird immer kurz vor knapp an einem Pitch gearbeitet, sodass immer Überstunden notwendig sind. Dann wird sich auch noch dafür gefeiert, dass man den Pitch eine Stunde vor Abgabe fertig hat
- Mitarbeitende, die mehrere Jahre in der Agentur arbeiten, aber keine höhere Position innehaben, werden zum Teil komplett ignoriert
Verbesserungsvorschläge
Sowohl das Management als auch die Teamleads müssen dringend nachhaltige und langfristige Weiterbildungen in der Teamführung machen. Alle Jubeljahre wird mal hier und da ein Kurs gemacht, von dem aber nichts tatsächlich umgesetzt wird. Außerdem sollte man sich Support von außen holen, der die Agentur mal grundlegend strukturiert.
Aber viel wichtiger: Sagt nicht immer nur, dass ihr euren Mitarbeitenden zuhört und sowieso schon "an den Stellschrauben" dreht. Hört wirklich mal zu, was sie zu sagen haben und nehmt das wirklich mal an. Euch wurden in der Vergangenheit so oft von verschiedenen Mitarbeitenden die gleichen Dinge gesagt und es hat sich trotzdem nichts geändert.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist geprägt von Buschfunk und einer Überstundenkultur. Ein Großteil der Mitarbeitenden ist dauerhaft gestresst von zu viel Arbeit, was sich sowohl auf die Kommunikation als auch auf Meetings überträgt (ständiges Verschieben von wichtigen internen Gesprächen).
In vereinzelten Teams war die Arbeitsatmosphäre allerdings weitestgehend entspannt, da eine transparente Kommunikation untereinander herrschte und sich gegenseitig unterstützt wurde.
Kommunikation
Quasi nicht vorhanden. Man schreibt sich "Communication is a gift" auf die Fahne, schafft es aber weder, transparente Feedbackgespräche zu führen noch Umstrukturierungen mit Vorlauf und ausreichend Informationen zu kommunizieren. Häufig erfährt man sowohl Informationen als auch Meinungen übereinander über den Buschfunk, eine offene Kommunikation fehlt insbesondere beim Management und den Leads.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Teams halten die Kollegen in der Regel gut zusammen. Man unterstützt sich gegenseitig und hilft sich durch die schwierigen Phasen durch.
Teamübergreifend gibt es allerdings immer wieder Sticheleien und Lästereien, nach dem Motto, man könne sich nicht auf andere Teams/Einzelpersonen verlassen, müsse deren Arbeit machen. Auch Teamleads haben hierzu beigetragen.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance war nicht vorhanden. Überstunden wurden als positiv angesehen, wer mal pünktlich gegangen ist, wurde schief angeschaut. Man hat sich teilweise total schuldig gefühlt, wenn man pünktlich in den Feierabend gegangen ist oder nicht vor 9 Uhr mit der Arbeit angefangen hat. Eine Zeit lang waren Überstunden von allen Mitarbeitenden offen in einer Liste einsehbar - komplett demotivierend für "normale" Mitarbeitende, wenn sie sehen, dass Leads teilweise über 100 Überstunden haben.
Abseits der Überstundenkultur gibt es eine "Wir sind alle eine große Familie"-Kultur, gemischt mit einer Alkoholkultur. Nach der Arbeit wird häufig zusammen getrunken und/oder gefeiert - wer nicht trinkt, früher geht oder häufig für diese Abende absagt, muss sich blöde Sprüche anhören. Auch bei Feiern und Events liegt der Fokus häufig auf dem Alkoholkonsum.
Vorgesetztenverhalten
Dem Management fehlt als an Wissen und Erfahrung bezüglich Führung. Einzelne Personen werden einfach in die Rollen hineingeworfen ohne ausreichende Weiterbildung oder Support. Hier sollte dringend jemand mit mehrjähriger Erfahrung unterstützen.
Interessante Aufgaben
Es gibt spannende Kundschaft und dadurch auch sehr interessante Aufgaben. Berufseinsteiger können von der Vielfalt mit Sicherheit profitieren.
Leider bleibt das Deep Diving häufig auf der Strecke, weil kurzfristige Pitches vorbereitet werden müssen oder man sich in neue Themen einarbeiten muss, die (ohne dass irgendwer Vorwissen dazu hat) einfach dem Kunden verkauft werden.
Gleichberechtigung
Es wird kein Unterschied zwischen Gender, Sexualität, Hautfarbe, etc. gemacht. Man merkt aber immer wieder, wie einzelne Mitarbeiter vom Management bevorzugt werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine. Der Altersdurchschnitt liegt zwischen 25 und 28. Die ältesten Mitarbeitenden sind Mitte 30.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen hin präsentiert sich die Agentur als wokes, umweltbewusstes, nachhaltiges Unternehmen. Davon bekommt man in der Agentur aber nichts mit. Bei Feiern/Teamevents wird inzwischen nur noch vegetarisches Essen angeboten, aber das war's auch schon.
Gehalt/Sozialleistungen
Unterer Durchschnitt in der Agenturwelt. Gehalt könnte man mehr an den Standard angleichen. Sozialleistungen durchschnittlich für eine Agentur, da bieten andere Agenturen in Köln mehr.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung ja, aber nur für 500€. Das deckt in vielen Fällen nichtmal die Hälfte des Preises ordentlicher Workshops oder Events ab.
Was die Karriere angeht, schließe ich mich den Vorrednern an: Je lauter man ist, desto mehr Erfolg hat man. Unabhängig der Qualifikationen. Wer von Natur aus eher introvertiert ist und nur zu Jahresgesprächen nach einer Gehaltserhöhung oder Weiterbildung fragt, bleibt auf der Strecke. Auch hier werden einzelne Personen bevorzugt, die gut mit dem Management stehen.