House of Nope – will auf Krampf besonders sein, kratzt leider nur von unten an der Mittelmäßigkeit.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nichts. Alles, was mal gut war, wurde durch die Xte Umstrukturierung ausradiert. Selbst der Kaffee ist ungenießbar.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Verkaufen von Leistungen an Kund*innen, ohne das vorher mit dem betroffenen Team abzuklären und die schlichtweg nicht erbracht werden können. Communication is a gift, nur nicht bei HoY.
- Es werden ganze Teams an den Pranger gestellt und schlecht über sie geredet.
- Wenn Leute gehen oder gegangen werden, übernehmen Praktis und Studis Kund*innen fast komplett im Alleingang, natürlich zu einem Bruchteil des Gehalts der Person, die sie ersetzen. Kann man machen, ist dann halt Ausbeutung.
-Alle paar Wochen werden absolut wahnwitzige Strategien und selbstüberschätzte Ziele vorgestellt, was eher sehr viel Druck bei der Belegschaft auslöst.
- HoY will unbedingt besonders, anders, besser sein, lässt aber die Mitarbeitenden, die das möglich machen könnten, ziehen oder entlässt sie.
- Wer nicht trinkt, verliert. Oder wird zumindest blöd angeguckt.
Verbesserungsvorschläge
- Teamleads/Directors nicht nach Sympathie einstellen/befördern.
- Kompetente Teamleads von außen holen und nicht immer in den eigenen Reihen fischen.
- Den eigenen Alkoholkonsum reflektieren.
- Wenn Leute reihenweise wegen einer Person kündigen, wird es Zeit, sich von dieser zu trennen, auch wenn sie Teamlead sein sollte.
Arbeitsatmosphäre
Sehr angespannt und sehr viel Druck. Viele Lästereien, besonders vom Management ausgehend. Was im Vertrauen Teamleads in 1on1s erzählt wurde, wurde des öfteren schon weitergegeben. Einige aus dem Leadership-Team pflegen eine sehr freundschaftliche Beziehung zueinander, dadurch verschwimmen Grenzen, wodurch es erst zu solchen Vertrauensbrüchen kommen kann.
Kommunikation
Versagt intern auf ganzer Ebene, die linke Hand weiß nicht, was die rechte tut und umgekehrt. Das läuft in vielen Agenturen so, aber hey, da habt ihr endlich mal den branchenüblichen Standard übertroffen, Glückwunsch I guess.
Teamleads sind nicht kritikfähig und können oft kein konstruktives Feedback geben oder weitergeben: "Ich kann mit Kritik nicht umgehen, deswegen gebe ich selbst auch keine!" Klasse, das schafft Vertrauen.
Kollegenzusammenhalt
War früher mal richtig gut. Viele sind gegangen oder wurden gekündigt. Jeder arbeitet eher für sich, ein Wir-Gefühl gibt es nicht. Lästereien und Gerüchte sind Tagesordnung, Antipathien werden offen ausgelebt. Oberflächlich sind die meisten nett und für Small Talk reicht es, aber man kann niemandem so wirklich vertrauen.
Work-Life-Balance
Toxische Hustler-Kultur, die vom Management und den Leads gefeiert wird und meiner Meinung nach so gewollt ist. Es wird zwar immer wieder gepredigt, Work-Life-Balance sei wichtig und Überstunden sind uncool, aber sich am Wochenende zum Arbeiten verabreden, Slack-Nachrichten um 22 Uhr und am Wochenende schreiben und auf Workations bis zwei Uhr morgens „bAllErN“ sprechen eine andere Sprache.
Vorgesetztenverhalten
Leider nur Personen ohne jegliche Führungsqualität. I know, "unsere Directors gerade ein intensives Führungskräfte-Coaching, bei dem das eigene Führungsverhalten im Fokus steht." Gut, dass nach jahrelangem Bitten und Flehen der Mitarbeitenden endlich darauf reagiert wird, besser spät als nie.
Leads sind sehr unerfahren und werden teilweise nach einem Jahr Teamlead, nachdem sie als Studi oder Prakti angefangen haben. HoY ist da aus irgendeinem Grund stolz drauf? This is not the flex you think it is.
"Also ICH kann mir ja nicht leisten, ne Woche krank zu feiern!", "Ich hasse es, wenn Leute krank sind" oder "Warum ist X eigentlich so fragil?" Nicht geil, sowas zu hören, wenn man sich gerade aus einer depressiven Phase rausgeschaufelt hat. Ihr wisst nicht, was andere durchmachen und solche Sätze können im Ernstfall lebensgefährlich sein, vergesst das nicht.
Meiner Meinung nach ist die Führungsebene ein exklusiver Club, in den man nur reingelassen wird, wenn man sich gut mit den richtigen Leuten stellt. Wenn man nicht ständig auf Office Partys mitfeiert und keine Lust hat, immer (sehr viel) Alkohol zu bechern, ist man leider außen vor.
Interessante Aufgaben
Man hatte die Auswahl zwischen den immer gleichen Aufgaben oder absolut stressigen, am Rande des Nervenzusammenbruchs führende Pitches, dazwischen gibt es gefühlt nichts. Ist für Berufseinsteiger*innen vielleicht interessant, wird aber schnell alt. Es wird extrem darauf geachtet, mit so wenig Leuten/Arbeit/Stunden wie möglich so viel Umsatz wie möglich reinzuholen, was man einer struggelnden Agentur natürlich nicht vorwerfen kann, das war früher aber anders. Qualität und Mitarbeitende leiden darunter. Kreativität und Innovation wird wenig bis gar kein Raum gegeben.
Gleichberechtigung
Auf den ersten Blick gut, es arbeiten zum Großteil Frauen dort. Leider habe ich bei meinem Start von jemandem zu hören bekommen, man hätte sich doch lieber mal einen Mann als neuen Mitarbeiter gewünscht, Frauen sorgen für zu viel Drama und Männer würden das ja ausgleichen. Kein schönes Gefühl und sehr verunsichernd. Der Satz wurde mit jeder neu angestellten Frau wiederholt.
Das Management war lange Zeit der reinste Boysclub bis auf eine Ausnahme, das hat sich nur durch Kündigungen seitens der Herrschaften geändert, aber nicht aus eigenem Antrieb.
Umgang mit älteren Kollegen
Gefühlt werden ältere, erfahrenere Kolleg*innen gekündigt weil zu teuer, dafür dürfen völlig überforderte Praktis und Studis die Arbeit auffangen.
Arbeitsbedingungen
Es gibt nicht genug Meetingräume im Office, was zur Folge hat, das ständig am Platz telefoniert und Meetings abgehalten werden. Ansonsten absolut standardmäßige Ausstattung mit Laptop, Bildschirm etc., nothing to write home about.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Inzwischen ein absoluter Witz. Es gab mal eine richtige Task-Force, die Themen wie Umwelt- und Sozialbewusstsein behandelt und an den Rest der Agentur weiter getragen hat. In dem Rahmen entstanden Artikel und Instaposts zu Themen wie z.B. Body Positivity, Diversity und Cancel Culture. Mitarbeitende haben gemeinsam an rassissmuskritischen Vorträgen teilgenommen. Es wurde vermehrt für soziale Themen gepitcht. Ich hatte wirklich das Gefühl, das wir gemeinsam als Agentur was bewegen können und auch intern mehr für solche Themen sensibilisiert werden, was bei einigen dringend nötig war. Diese Task Force gibt es nicht mehr, da die beteiligten Leute entweder gekündigt haben oder entlassen wurden. Der übriggebliebene Rest hat entweder kein Interesse mehr oder keine Zeit, weil kaum noch Mitarbeitende da sind. Tödlich für eine Agentur, die sich ihren Einsatz für Sozial- und Umweltbewusstsein groß auf die Fahne schreibt.
Gehalt/Sozialleistungen
"Wir zahlen den branchenüblichen Standard!" selbst wenn das stimmen würde, gewinnt ihr damit heutzutage keinen Blumentopf mehr. Da sind andere Agenturen schon viel weiter.
Thema Gehaltserhöhung: Um jeden Prozentpunkt mehr Gehalt muss bitterlich gekämpft und ewig diskutiert werden, selbst wenn man vorher einen Pitch fast im Alleingang gewonnen hat und sämtliche Argumente auf seiner Seite hat. Wenn man da von Natur aus etwas zurückhaltender ist und nicht fast schon aggressiv für das kämpft, was einem zusteht, hat man Pech gehabt.
Image
Bitte nicht von "lustigen" Instagram-Posts und TikToks blenden lassen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ein 500 Euro Weiterbildungsbudget pro Person. Davon kann man sich hier und da mal ein paar Kurse gönnen, aber eine vollwertige Weiterbildung finanziert das nicht. Ist aber egal, bei dem Workload hat eh keiner Zeit für Fortbildungen.