Das sinkende Schiff
Arbeitsatmosphäre
So traurig es ist, aber es lebt von der Zusammenarbeit mit den wunderbaren Kollegen. Alle waren jahrelang motiviert, haben Out-Of-The-Box gedacht. Irgendwie war das jedoch nicht gewünscht oder wurde nicht gesehen. Motivation sinkt, KollegeInnen kündigen oder werden gegangen (kaum zu glauben)... Arbeitsatmosphäre nimmt rapide ab.
Kommunikation
Unter den Kollegen super. Wenn man gut vernetzt ist, mit den KollegInnen essen/einen Kaffee trinken geht oder sich mal zu den Rauchern stellt, bekommt man mehr Informationen für seine tägliche Arbeit als in Meetings. Je nach Vorgesetzten/r kann es sein, dass man gar nichts erfährt.
Kollegenzusammenhalt
Wie gesagt super. Für einige tatsächlich der Grund einen Arbeitgeberwechsel auszuschließen. Aber auch das ändert sich vermehrt.
Work-Life-Balance
Das Gute an Corona... Vorher durfte Home Office oder mobiles Arbeiten nicht laut ausgesprochen werden.
Große Hoffnung und auch Versprechen gab es mit dem Vorstandswechsel in diesem Jahr. Der neue Vorstand hielt Reden wie "es ist mir egal wo ihr arbeitet, sobald ich VV bin". Dann war es soweit und der Sinneswandel trat ein "das bisherige Modell mit 2 Tagen mobiles Arbeiten hat sich bewährt". So schafft man Vertrauen... Leider hat auch der Betriebsrat einmal gewechselt und setzt sich nicht wirklich ein.
Ansonsten werden MitarbeiterInnen mit Kindern gut unterstützt. Man wird nicht schlecht behandelt wenn man sich um seine Kinder kümmert.
Vorgesetztenverhalten
War je nach Vorgesetztem schon immer schwierig. Führung durch Wissen/Informationen zurückhalten, finden manche State-of-the-Art. Die Führungskräfte (hier bewusst der Unterschied zu Vorgesetzten) welche offen kommunizieren, werden schnell zurück gebissen und geben dann (verständlicherweise) auch irgendwann auf.
Es ist kaum zu glauben, aber man hat sich den Vorstandswechsel (VV) herbeigesehnt. Nun sehnt man sich die langjährige Konstante zurück, welche auch in diesen unsicheren Zeit das Schiff hätte manövrieren können. Man wusste immer irgendwie woran man war. Gefühlt hat jetzt keiner Ahnung vom Segeln.
Interessante Aufgaben
Die sind immer da und waren es auch schon immer. Man kann sich einbringen und wird gefördert, möchte man z.B. mal in einem Projekt agieren.
Durch Wegfall von einer neutralen Organisationseinheit wird es wieder undurchsichtig. Lieber alle Kraft auf neue (in Frage zu stellende Produkte setzen) als die bestehende Prozesse anzupassen oder überhaupt erstmal zu verstehen. Ich glaube das geht auf Dauer nicht gut aus....
Gleichberechtigung
Das war und ist immer Top. Es sei denn man ist bestimmten Personen, welche sehr lange im Unternehmen sind, nicht wohlgesonnen. Weil man z.B. vor 5 Jahren mal nicht so funktioniert hat wie gewünscht. Einmal Stempel.... den wird man nicht wieder los. Niemals...
Und leider wird das Gesagte auch von den Neuen, wichtigen Kapitänen geglaubt... Naja...
Umgang mit älteren Kollegen
Wertschätzend... Es sei denn man hat die Einstellung, genug getan zu haben und sich ausruhen zu können. Das empfinde ich gegenüber allen anderen jedoch als fair.
Arbeitsbedingungen
Gute Erreichbarkeit. Funktionierende Technik. Wenn auch die neuste Technik denen vorbehalten ist, die was auch immer tun....
Toller UHD-Service (mal an dieser Stelle erwähnt). Klimaanlage ist sehr angenehm (für die Diskussionen ob diese an oder aus ist, kann ja der Arbeitgeber nichts). Leckeres und sehr gut subventioniertes Mittagessen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier ist viel zu tun... Beispiel: Vorstandsfahrer. Warum noch in dieser heutigen Zeit? Ändert sich aber auch gerade... Kein Ökopapier, kein Jobrad usw... Nachhaltigkeit wird als regulatorisches Übel gesehen. Und falls dem nicht so ist wird das nicht kommuniziert.
Gehalt/Sozialleistungen
Tarifvertrag wird eingehalten. Wobei es die End-Tarifstufe hier nicht gibt (Argument: war schon immer so). Ich denke, wenn man neu anfängt kann man gut aushandeln. Wenn man schon dabei ist, braucht man starke Argumente. Trotzdem profitiert man von den Tarifanpassungen. Zielvereinbarungen gibt es auch. Allerdings dürfen einige Vorgesetzte das tatsächlich ablehnen und es interessiert niemanden. Sehr frustrierend für die, die es betrifft.
Image
In der Branche aufgrund der letzten Führung schon angesehen, aber das lässt nach. Bei Endkunden eher unbekannt. Ideen wie man Werbung schalten könnte werden rigoros abgelehnt. Z.B. als Berliner Unternehmen im Berliner Fenster der BVG zu werben....
Karriere/Weiterbildung
Karriere kann man gut machen, wenn man sich einsetzt, sich zeigt und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Frauen werden auch sehr gut gefördert. Weiterbildung ist abhängig von der Führungskraft. Bei Wohlwollen sehr gut möglich. Finanzierung von Weiterbildungsstudien ist abhängig von dem Goodwill der Personalabteilung, unabhängig davon was die Führungskraft sagt.