Arbeitsatmosphäre: Geprägt von Unsicherheit und Druck
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Personalabteilung sowie der Betriebsrat sind engagiert, hilfsbereit und stehen den Mitarbeitenden bei (administrativen) Fragen verlässlich zur Seite. Während meiner Zeit bei der IHK habe ich viele Kolleginnen und Kollegen gesehen, die sich mit Anliegen an diese Stellen gewandt haben. Beide nehmen sich Problemen ernsthaft an und bemühen sich um Lösungen, sind jedoch in ihrer Handlungskraft oft begrenzt. Umso bedauerlicher ist es, dass eine vergleichbare Unterstützung in anderen Bereichen des Unternehmens kaum wahrnehmbar ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
1. Arbeitsatmosphäre & Führungskultur
- Hoher Druck und Unsicherheit, insbesondere für jüngere Mitarbeitende
- Kritikunwürdige Führungskultur: Lästereien, Manipulation, psychischer Druck und Diskriminierung
- Fehlende Wertschätzung – nur überdurchschnittliche Leistung wird anerkannt
2. Kommunikation & Umgangston
- Kritik wird häufig lautstark und mit unterschwelligen persönlichen Angriffen geäußert
- Konfliktgespräche werden als disziplinarische Maßnahmen genutzt
- Mitarbeitende werden gegeneinander ausgespielt
3. Work-Life-Balance & Arbeitsbedingungen
- Überstunden werden erwartet, während eine reguläre 40-Stunden-Woche kritisch gesehen wird
- Urlaube werden aus fragwürdigen Gründen verweigert
- Krankheitstage werden hinterfragt und negativ kommentiert
- Homeoffice wird ungern gesehen, selbst bei Krankheit
4. Ungleiche Behandlung & mangelnde Fairness
- Große Gehaltsunterschiede für gleiche Tätigkeiten ohne transparente Begründung
- Beförderungen teilweise nicht auf Leistung, sondern auf Außendarstellung ausgerichtet
- Eine oberflächliche Duz-Kultur ersetzt keine echte Gleichberechtigung
5. Nachhaltigkeit & Digitalisierung
- Trotz moderner Ansätze werden Prozesse unnötig kompliziert gehalten (z. B. übermäßiger Papierverbrauch)
- Fortschrittliche Konzepte werden extern beworben, intern aber nicht konsequent umgesetzt
6. Karriere & Weiterbildung
- Weiterbildungsmöglichkeiten vorhanden, aber oft mit übermäßiger Mehrbelastung bei minimaler Gehaltserhöhung
- Karriereentwicklung wird nicht immer als echte Chance wahrgenommen
Die IHK präsentiert sich nach außen als modern und fortschrittlich, bleibt diesen Ansprüchen intern aber häufig nicht treu. Eine fehlende wertschätzende Führungskultur, mangelnde Fairness und eine schlechte Work-Life-Balance führen dazu, dass viele Mitarbeitende das Unternehmen frühzeitig verlassen.
Verbesserungsvorschläge
- Eine wertschätzende und konstruktive Führungskultur etablieren
- Klare und faire Vergütungsstrukturen schaffen
- Work-Life-Balance ernst nehmen und flexible Arbeitsmodelle ermöglichen
- Nachhaltige, digitale Arbeitsprozesse stärker fördern
- Kommunikation und Feedbackkultur auf ein professionelles Niveau heben
Mit diesen Veränderungen könnte die IHK nicht nur ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern, sondern auch glaubwürdig als Vorbild für moderne Unternehmensführung auftreten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war leider von Unsicherheit und einem hohen Druck geprägt, insbesondere für jüngere Mitarbeitende. Auffällig war die hohe Fluktuation in dieser Gruppe, die nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass die Arbeitsweise und Einstellung junger Beschäftigter wiederholt kritisiert wurden.
Positiv hervorzuheben ist der Zusammenhalt unter den jüngeren Mitarbeitenden. Allerdings wurde genau dieser Zusammenhalt von der Führungsebene eher als Schwäche angesehen. In Anbetracht der Tatsache, dass die IHK selbst Veranstaltungen zu Themen wie „Generation Z“ anbietet, wäre es wünschenswert, wenn die Führungsebene ihre eigenen Schulungsinhalte ernst nehmen und eine zeitgemäße, wertschätzende Unternehmenskultur fördern würde.
In einer besseren Kommunikations- und Arbeitsatmosphäre hätte die IHK ein wirklich attraktiver Arbeitgeber sein können.
Kommunikation
Konstruktive Kommunikation war in meiner Erfahrung leider nicht die Regel. Kritik wurde häufig in unangemessenem Tonfall geäußert, teils lautstark und mit unterschwelligen persönlichen Angriffen. Wertschätzung wurde in erster Linie dann vermittelt, wenn Mitarbeitende überdurchschnittliche Leistungen erbrachten. Eine Leistung, die als „nur“ gut bewertet wurde, erntete dagegen schnell Kritik.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft war grundsätzlich positiv – allerdings mit einem klaren Generationenkonflikt. Während innerhalb der eigenen Altersgruppe ein gutes Miteinander herrschte, wurde dieser Zusammenhalt von der Führungsebene eher kritisch betrachtet.
Work-Life-Balance
Eine ausgewogene Work-Life-Balance war schwer zu erreichen. Überstunden wurden als Selbstverständlichkeit angesehen, während eine reguläre 40-Stunden-Woche teilweise kritisch hinterfragt wurde.
Urlaubsanträge wurden teilweise aus wenig nachvollziehbaren Gründen abgelehnt. Krankheitstage wurden nicht nur erfragt, sondern auch mit anderen Mitarbeitenden verglichen, negativ kommentiert und hinterfragt. Selbst wenn man trotz Krankheit im Homeoffice arbeitete, wurde das Fehlen im Büro als Nachteil gewertet. Homeoffice wurde an Montagen und Freitagen seitens der Führungsebene als Erweiterung des Wochenendes gesehen und deshalb sehr kritisiert. Insgesamt war der Umgang mit persönlichen Belangen wenig wertschätzend.
Vorgesetztenverhalten
Die Führungskultur in meiner Abteilung ließ stark zu wünschen übrig. Kritikwürdige Punkte waren unter anderem:
- Unangemessene Führungsmethoden
- Herabwürdigende Äußerungen und diskriminierendes Verhalten
- Konfliktgespräche, die in Wahrheit als Personalgespräche mit Drohungen genutzt wurden
- Der Versuch, Mitarbeitende gegeneinander auszuspielen
Kritik wurde oft unangemessen und in einer Weise geäußert, die einzelne Mitarbeitende öffentlich bloßstellte und ihnen unberechtigte Schuld zuwies. Eine Entschuldigung oder Einsicht seitens der Führungsebene erfolgte nie. Eine derartige Führungskultur ist nicht zeitgemäß und trägt nicht zu einer positiven Arbeitsatmosphäre bei.
Interessante Aufgaben
Die inhaltlichen Aufgaben und die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen, waren definitiv eine positive Erfahrung. Die IHK verfolgt mit vielen ihrer Konzepte einen modernen Ansatz – es wäre wünschenswert, wenn dieser Innovationsgedanke sich auch stärker in der Unternehmenskultur widerspiegeln würde.
Gleichberechtigung
Eine gelebte Duz-Kultur reicht nicht aus, um als moderner Arbeitgeber zu gelten. Auch wenn offiziell flache Hierarchien angestrebt wurden, zeigte sich in der Praxis ein anderes Bild.
Auffällig war die erhebliche Gehaltsdiskrepanz zwischen Mitarbeitenden mit gleichen Aufgabenbereichen. Die Begründung für diese Unterschiede („Person X ist schon länger im Unternehmen, das würde nach außen sonst schlecht aussehen“) ist nicht überzeugend und steht einer fairen Vergütung entgegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Nicht nur jüngere Mitarbeitende waren von unangemessenem Verhalten betroffen – auch langjährige Beschäftigte wurden teilweise in unpassender Weise kritisiert. Ich erlebte mehrfach, dass erfahrene Kolleginnen und Kollegen lautstark gerügt und in einer Art und Weise vor Vorgesetzte zitiert wurden, die eher an eine disziplinarische Maßregelung als an ein professionelles Feedbackgespräch erinnerte. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang, unabhängig von der Betriebszugehörigkeit, wäre hier dringend geboten.
Arbeitsbedingungen
Abgesehen von den regelmäßig erwarteten Überstunden und der Zurückhaltung gegenüber Homeoffice waren die Arbeitsbedingungen insgesamt in Ordnung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Während die IHK in vielen Bereichen moderne Ansätze verfolgt, gibt es in puncto Nachhaltigkeit Optimierungsbedarf. So werden beispielsweise Dokumente, die problemlos digital verarbeitet werden könnten, weiterhin unnötig in großen Formaten ausgedruckt.
Auch Gleichstellung wird nach außen stark betont, jedoch sind die Kriterien für Beförderungen waren nicht immer transparent und nachvollziehbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt bewegt sich im branchenüblichen Durchschnitt. In höheren Positionen gibt es Bonuszahlungen, die an ein gestaffeltes Hierarchiesystem gekoppelt sind. Die Sozialleistungen sind solide, bieten jedoch keine besonderen Vorteile gegenüber anderen Unternehmen.
Image
Die IHK legt großen Wert auf ihr öffentliches Ansehen, was in Anbetracht ihrer wirtschaftlichen Beratungsfunktion nachvollziehbar ist. Dennoch bleibt fraglich, inwieweit das interne Arbeitsumfeld mit dem externen Image übereinstimmt. Auffällig ist, dass überwiegend positive Bewertungen auf Kununu bestehen bleiben, während kritischere Stimmen seltener zu finden sind.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsangebote sind vorhanden, und es werden auch neue berufliche Perspektiven aufgezeigt. Ob diese tatsächlich attraktiv sind, bleibt jedoch fraglich. Eine signifikante Mehrbelastung bei nur geringfügig höherer Vergütung kann nicht als echte Karriereperspektive betrachtet werden.