Image ist alles!
Verbesserungsvorschläge
Ich wiederhole mich: anstatt ständig in ein schönes Image zu investieren, sollte man vielleicht mal Überstunden vergüten, oder eine Kultur schaffen, in der Überlastung und Burnout von Mitte 20 jährigen nicht als "Normal" und "eben Agenturleben" abgestempelt wird.
Arbeitsatmosphäre
Es ist eine Agentur: wenn du schön, schnell und akkurat arbeitest- ist alles gut.
Team: Im Team fühlt man sich wohl. Sehr extrovertierte Kollegen. Die Auswirkungen von Geselligkeit, Lautstärke und Gossip unter den größtenteils gleichaltrigen Mitarbeitern, darf man nicht überschätzen.
Teamleads nehmen immer mehr Kampagnen an, obwohl das Team bereits an der Kapazitätsgrenze kratzt. Dieses Verhalten !!zahlt!! sich am Ende zwar für die Teamleads und nicht die PMs aus, führt aber zu enormer Überlastung der Teammitglieder.
Kapazitäten: im Teamcall werden jeden Tag die Kapazitätslevel in % & die To Do´s des Tages abgefragt, klingt ja eigentlich ganz gut. - Wenn es nicht dazu führen würde, dass man bei hoher Auslastung (80-90%) trotzdem noch "überredet" wird mehr Aufgaben anzunehmen. Dadurch sind Teammitglieder nicht ehrlich, Kollegen wollen nicht zugeben überlastet zu sein, man wird ständig mit den Leistungen der anderen konfrontiert.
Kommunikation
Freundliche Kommunikation im Team von Seiten der Geschäftsführung & flache Hierarchie.
Aus den Gesprächen untereinander weiß ich, dass ich nicht die Einzige bin, die bei den anonymen-"Mood-Checks" nicht ehrlich ist, aus Angst dass Rückschlüsse gezogen werden. Das zeigt ja schon, wie sehr da etwas falsch läuft.
Bei Gesprächen mit der HR oder dem Teamlead fühlt es sich an, als müsste man sich für seine Kritik oder Bitten rechtfertigen. Von den Gehaltsverhandlungen will ich erst gar nicht anfangen.
Kollegenzusammenhalt
We are Family-Mitarbeiter verbringen auch privat viel Zeit miteinander. Man arbeitet eher mit Freunden als mit Kollegen. Wie oben beschrieben steht dadurch: Geselligkeit, Lautstärke und Gossip an der Tagesordnung. Viel passiert hinterm Rücken.
Außerdem führt die Atmosphäre dazu, dass man seine Freunde bei Krankheit, Kapazitäten nicht im Stich lassen will, aber dazu später mehr. Ständige Teamwechsel, Kündigungen und Neuzugänge- lassen einen aber nicht zur Ruhe kommen.
Für das Family-Feeling wird einiges getan: Teamdinner, gemeinsame Mittagessen und ausladende Teamevents (bei denen Alkohol im Mittelpunkt steht und sowohl Mitarbeiter als auch GFs durch ihr Verhalten schon Grenzen überschritten haben!)
Privatsphäre gibt es nicht wirklich. Nach Instagram Profil wird nicht nur bereits im Bewerbungsgespräch gefragt, sondern private Themen werden frei heraus von anderen angesprochen und diskutiert, das führte schon zu sehr unangenehmen Konversationen. Außerdem ist es so gut wie vorausgesetzt, dass alle Kollegen sich untereinander auf Instagram folgen, denn wer lehnt schon Anfragen der Kollegen ab.
Work-Life-Balance
Hunde im Büro, heitern die Stimmung auf, Massagen machen das (über-)stundenlange Sitzen etwas angenehmer.
Mails müssen in einem Zeitfenster nach Erhalt der Nachricht beantwortet werden. Man muss im Urlaub oder bei Krankheit erreichbar sein man kann ja seine Kollegen/Freunde nicht im Stich lassen. Die Übergabe von Projekten ist zwar da, Nachfragen oder „dringende Anliegen“ sind aber jedes Mal trotzdem unabdingbar.
Wochenende und Überstunden werden nicht nur 0,0 Vergütet, sondern sind auch vorausgesetzt. Angeblich kann alles immer kommuniziert werden, aber aus Bedenken vor Langzeit-Konsequenzen wird das nur selten ehrlich in Anspruch genommen.
Vorgesetztenverhalten
Feedback wird angenommen und weitergegeben. Was daraus gemacht wird, ist nicht immer ersichtlich.
Interessante Aufgaben
Eben Aufgaben, für die man sich bewirbt
Gleichberechtigung
Praktikanten und Werkstunden werden gern eingestellt, die Kosten wenig und machen am Ende die gleiche Arbeit wie ein PM in Vollzeit.
Verantwortung tragen alle PMs im gleichen Maß, egal wie viel Erfahrung sie haben..
Teilweise werden Aufgaben an Kollegen gegeben, die dafür nicht eingestellt wurden oder qualifiziert sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt fast keine.
Arbeitsbedingungen
Sehr gut, viele Räumlichkeiten, sehr gutes technisches Equipment (inkl. VR Mettings, Laptop, Diensthandy)
Remotes Arbeiten ist möglich. Genug Areas zum relaxen gibt es auch. Die Lage des neuen Büros ist natürlich super, auch für die Mittagspause.
In diesen Aspekt wurde viel Geld investiert- siehe: Image.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da ist noch Luft nach oben, die Anfänge sind aber gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehaltsunterschiede haben Kopfschütteln verursacht. Mit der Zeit, weiß man was seine "Freunde" verdienen und bei Gehalt, Beförderung und Weihnachtsgeld wird eher nach Sympathie & Alter des Arbeitsvertrags entschieden.
Drei Männer in der Geschäftsführung- die Mehrheit der PMs sind weiblich. Vielleicht kommen die in der Kommunikation mit den Kunden besser an (nur mein Eindruck). Es gibt jedenfalls keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Frauenquote so übermäßig hoch ist.
Image
Wo fängt man da an.
Image ist alles: Mitarbeiter werden "gebeten" Beiträge über den tollen Arbeitgeber und die aufregenden Projekte auf LinkedIn zu schreiben.
Gemeinsamer Firmenurlaub nach Mallorca, auf dem Dinge passieren, die ich hier gar nicht erst erwähnen möchte.
Die Firmenfeiern sind völlig überdimensioniert und erinnern an den Film Hangover. Die witzigen Reels auf Instagram sollen die glückliche, lockere Intermate-Family, noch glücklicher erscheinen lassen. Zu allem Überfluss, wird das neue Office der Superlative natürlich groß und breit überall gezeigt.
Anstatt ständig in ein schönes Image zu investieren, sollte man vielleicht mal Überstunden vergüten, oder eine Kultur schaffen, in der Überlastung und Burnout von Mitte 20 jährigen nicht als "Normal" und "eben Agenturleben" abgestempelt wird.
Karriere/Weiterbildung
Aufstieg- naja wohin soll man bei flachen Hierarchien aufsteigen..
Das Angebot an Workshops, Inputs und neuen Formaten zur Weiterbildung ist da.