Bröckelnde Fassade, sektenähnliche Zustände
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nette Kollegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Arbeitszeitmodell.
Parkplatzsituation.
Zerklüftete Gebäudelandschaft.
Büroräumlichkeiten allgemein.
Mehr versprechen, als am Ende gehalten wird.
Verbesserungsvorschläge
Kernarbeitszeit abschaffen.
Mehr Offenheit, weniger geheimnisvoll.
Vorgesetzte einer professionellen Schulung (mit jährlichen Wdhlg.) unterziehen.
Hierarchieen wieder abflachen, anstatt die klassische Pyramide zu bauen.
Nicht jeder nicht so guten oder schlechten Kununu-Bewertung 2-3 Gute hinterherschieben.
Arbeitsatmosphäre
Ich möchte zunächst mit aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass dies keine Rachebewertung oder Schönrederei zu einem Unternehmen wird. Die gemachten Aussagen entsprechen subjektivem Empfinden, sowie objektiv erlebten Eindrücken und sind auch durch Kollegen und Ex-Mitarbeiter nachvollziehbar belegt und abgesichert.
Arbeitsatmosphäre:
Schön das tun, was einem gesagt wird. Nicht viel über die eigene Tätigkeit nachdenken, dafür wird man schliesslich nicht bezahlt. Kritik zu Prozessen, Personen oder Ähnlichem sollte man sich besser verkneifen, sonst eckt man bei einem bestimmten Personenkreis an.
Wer Karriere anstrebt, wird zum Buckeln verpflichtet; nur die "Getreuen" kommen weiter.
Teilweise herrscht eine Atmosphäre der Angst mit gelegentlichen Einschüchterungsversuchen.
Die Geschäftsleitung zeichnet sich ein rosiges Firmenbild wie auf Wolke 7, blendet dabei aber die Realität weitestgehend aus.
Kommunikation
Was wichtig wäre, wird gerne verschwiegen. Mal ein paar Zahlen, Umsatz- und Geschäftsergebnisse, ein paar Worte zum Firmenkonstrukt (Aus-)gründung weiterer GmbHn aus dem Mund der Geschäftsfürung: Fehlanzeige! Erst der Bundesanzeiger gibt wegen gesetzlich vorgeschriebener Veröffentlichungspflicht konkrete Zahlen preis. Ein vor fast 10 Jahren angekündigter Umzug an einen anderen Unternehmensstandort inkl. Neubau ist seit vielen, vielen Jahren der Running Gag in der Firma. Warum? Ganz einfach: Er wird NIE stattfinden! Ansonsten viel Flurfunk, aber mit guter, verlässlicher Qualität und einem Äquivalent zu 80% Wahrheitsgehalt. Ansonsten viel zu viele unproduktive Meetings zu allen möglichen Unzeiten.
Kollegenzusammenhalt
Das klappt wunderbar. Unter KOLLEGEN.
Work-Life-Balance
Das Unternehmen wirbt mit "flexiblen Arbeitszeiten", obwohl eine Kernarbeitszeit mit Anwesenheispflicht besteht. Dies beginnt spätestens morgens um 09.00 Uhr und endet, mit Ausnahme des Freitag, täglich um 15.30 Uhr. An Freitagen wird dann aber eine Anwesenheitspflicht unsinnigerweise nochmal zwischen 13.30 Uhr und 14.00 Uhr eingefordert. Das ist NICHT flexibel, sondern ein veraltetes und starres Korsett.
Arbeitszeiten werden mittels Zeiterfassungsterminals erfasst. Diese befinden sich auf den jeweiligen Arbeitsetagen und nicht, wie eigentlich üblich und erwartbar, am Zentraleingang. Das führt zu Ungerechtigkeiten bei den zurückzulegenden Wegezeiten von den verstreuten Parkmöglichkeiten um und auf dem Betriebsgelände zu den einzelnen Abteilungen. Auch zur "Kantine" sind es für viele Mitarbeiter bis zu 5 auf die Pausenzeit anrechnungspflichtige Minuten vom Arbeitsplatz bis dorthin (UND nochmal zurück!). Die Personalzeiterfassungsrichtlinie ist zudem schwammig formuliert und lässt Interpretationsspielraum in jegliche Richtung zu. Für geleistete Überstunden gibt es "Freizeitausgleich", diese fallen aber auch nicht so regelmäßig an. Hier ist eigenes, gutes Zeitmanagement gefragt.
Vorgesetztenverhalten
Einfach nur schlecht, zumindest in meiner Abteilung. Ich komme mit meinem Vorgesetzten, und wohl auch umgekehrt, nicht gut zurecht. Zugutehalten kann man hier lediglich, dass auch er selbst nur ein Getriebener innerhalb einer Führungsebene, bei der er gar nicht mal derjenige ist der "führt", sondern eher von der darüberliegenden Leitungsebene geführt wird. Fair geht jedenfalls aus meiner Sicht anders. Hier ist jedenfalls eine grundsätzlich unerfahrene, un(professionell) geschulte und auch profilierungssüchtige "Führungskraft" mittleren Alters am Werk, die noch nie ein anderes Unternehmen von Innen gesehen hat. Weiß und kann fast immer alles besser, ist schneller, obwohl das von Kollegen wie auch von mir eben genau nicht so gesehen wird. Fehler des Vorgesetzten werden durch Mätzchen und Witze kleingeredet, die von Untergebenen allerdings gerne zu Ballons aufgeblasen und zeitnah "nach oben" weitergepetzt. So kommt man heute weiter.
Interessante Aufgaben
Die gibt es, aber die Rahmenbedingungen lassen einem hier nicht viel Spielraum.
Gleichberechtigung
Aufgrund eines eher geringen Frauenanteils etwas schwer zu bewerten. Tendenziell eher im Ungleichgewicht, gerade auch wegen deutlich schlechterer Bezahlung von Frauen bei gleichwertiger Tätigkeit.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt nicht so viele ältere Kollegen. Die Firma neigt schon seit längerem stark zu einer Verjüngung innerhalb der Belegschaft. Der mittlere Alterdurchschnitt liegt in einer Spanne von 28-38. Hintergrund ist, dass hier mitunter deutlich geringere Gehälter gezahlt werden (müssen).
Arbeitsbedingungen
Eher 2,5 Sterne. Nur teilmoderne Büroräumlichkeiten, stark zerklüftet durch 3-4 Gebäudesegmente. Mitunter lange Wegezeiten. Arbeitsmittel sind modern, könnten aber noch besser sein. Größtenteils nicht klimatisierte, teils recht zugige Räumlichkeiten. Im Sommer werden hier schnell Temperatur-Grenzwerte erreicht, die ein vernünftiges Arbeiten nahezu unmöglich machen.
Gehalt/Sozialleistungen
Eher unterer bis mittlerer Durchschnitt. Für ein KMU bis ca. 200 Mitarbeiter aber definitiv zu wenig. Durch die in den letzten Jahren stark durchgreifende Personalverjüngung kann man auf einer für den Arbeitgeber günstigen Gehaltsschiene fahren. Wer hier nicht früh hoch genug einsteigt, kann ein gutes Gehalt später nicht mehr rausholen. Dieses Privilieg ist nur ganz, ganz wenigen vorbehalten. Gute Sozialleistungen gibt es, einige davon sind aber eine gehörige Mogelpackung, z.B. das angebotene private Leasing von stark überteuerten e-Bikes. Hier profitiert nur der Arbeitgeber durch nicht zu zahlende Sozialbeiträge sowie einem ausgeklügelten Steuersparmodel. Das Modell verfehlt vollkommen seinen Zweck. Ähnliches gilt für die betriebliche Zusatzrente. Diese ist beitragsmäßig vom MA selbst aufzuwenden und wird nicht, wie vielfach üblich, durch den AG bezuschusst. Allerdings ist die vom Unternehmen empfohlene "Versicherung" mit Vorsicht zu geniessen. Hier werden in den "Verkaufsveranstaltungen" schon mal Kapitalrenditen von 10% und mehr versprochen, was natürlich Unsinn ist.
Image
Nach langen Zeiten des Versteckens und Entwickelns im Verborgenen muss man jetzt aus der Deckung heraus und sich der Verantwortung und dem Markt stellen. Die rosigen Zeiten sind schon lange vorbei. Das Unternehmen wird mitunter auch von der Konkurrenz kritisch gesehen. Ton und auch Klima werden zunehmend rauher.
Karriere/Weiterbildung
Siehe oben. Kritiker und/oder Andersdenkende habe hier keine Chance. Weiterbildung wird nicht von Vorgesetzten verordnet, sondern muss explizit vom MA mit eingefordert werden.
Dazu sind erst einmal Gründe zu liefer, warum eine Schulung oder Zertifizierung über auch notwendig sind. Ob etwas daraus wird, weiss man allerdings im voraus nicht. Aus Kostengründen wird aber auch gerne abgelehnt, viel zu viel diskutiert oder nur ein kostengünstiger Schulungs-Anbieter ausgewählt.