War als Sprungbrett kurzzeitig sinnvoll. Man sollte der Gesundheit Willen dann aber eben auch zeitnah abspringen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Steile Lernkurve, tolle Teamevents
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viele wichtige Entscheidungen werden lediglich auf der Beziehungsebene getroffen und sind fachlich nicht nachvollziehbar. Auch die vielen Paare innerhalb der Firma machen eine professionelle Arbeit untereinander oftmals quasi unmöglich. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Auch beim Thema introvertierte vs. extrovertierte Mitarbeiter aufnehmen gibt es definitiv Verbesserungsspielraum - laute, feier- und trinkfreudige Personen werden vor allem im Marketing sehr viel besser integriert als introvertierte Leute, die sich nicht bei jedem Teamevent abschießen. Ob bewusst oder unbewusst wird so auf teils sehr junge Leute ein Gruppenzwang ausgeübt, für den man in manch anderen Unternehmen Abmahnungen erhalten würde. Da muss man dann vielleicht auch einfach mal dazu lernen, Policies aufstellen und erwachsen werden als Unternehmen. Man kann nicht ewig das lockere „wir haben Angst nicht mehr cool genug zu sein“ Start-Up bleiben. Und das ist vielleicht auch gut so?
Verbesserungsvorschläge
Auch Führungskräfte müssen Schulungen wahrnehmen und deren Inhalte verinnerlichen und anwenden. Auch wenn sie die besten Freunde der Vorgesetzten sind.
Hinterfragen der Stärken / Schwächen von Führungskräften und ggf. daran arbeiten.
Einheitliche, professionelle und neutrale Prozesse & Abläufe für alle Abteilungen bei Feedback- und Vertragsgesprächen aufsetzen und umsetzen. Das zieht sich bis zur Organisation von Arbeitszeugnissen. Man sollte meinen dafür trägt man sich Reminder ein bzw. es gibt feste Prozesse, aber nein - ich musste dem Arbeitszeugnis mehrmals hinterherrennen. Nicht mal die selbst vom Unternehmen gesetzte Frist wurde eingehalten. Wertschätzung sieht wirklich anders aus. Da fragt man sich ernsthaft wieso man sich so lange kaputt gearbeitet hat. Enttäuschend.
Arbeitsatmosphäre
Eine Mischung aus infantilem “Mach mit dann bist du cool und darfst mitspielen” und so viel Druck bis einer heult. Manchmal echt wie in der Schule. Nur mit mehr Ego. Die Tatsache, dass hier nicht von einem Arbeitsplatz sondern einer Familie gesprochen wird ist vielsagend. Es wird durchaus erwartet sein Leben dem Job zu widmen. Wer das (für wenig Gehalt) möchte kann hier glücklich werden.
Kommunikation
Sicherlich stark abteilungsabhängig. Im Marketing geprägt durch unstrukturierte, emotional geleitete ad hoc Entscheidungen.
Kollegenzusammenhalt
Man sitzt im selben Boot. Viele sehr nette und hilfsbereite Kolleginnen / Kollegen.
Work-Life-Balance
“Vertrauensarbeitzeit” ist hier definitiv kritisch zu hinterfragen. Heißt mitunter nämlich nichts anderes als massig Überstunden, die (zumindest mir) niemals in irgend einer Art angerechnet wurden. Ich wurde regelmäßig spät abends, am Wochenende und im Urlaub wegen Lappalien und unnötigem “rumgestresse” auf meiner privaten Handynummer via WhatsApp kontaktiert. Auch nach mehreren Jahren bekam ich bis zuletzt kein Firmenhandy. Mehr als maximal 2 Wochen Urlaub am Stück waren btw undenkbar.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier stark abteilungsabhängig. Ich kann nur für mich sprechen und musste viele negative Erfahrungen machen. Keine Empathie aber auch keine strategisch klare Linie erkennbar. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein ist auch im “Start-Up” KEINE automatische Führungsqualifikation. Mir wurde regelmäßig von Vorgesetzten als Tipp bei neuen Mitarbeitern geraten (Zitat:) “Baller die so lange zu mit Aufgaben bis die heulend vor dir sehen - dann weißt du wo die Grenze liegt. Die sollen sich direkt an ein hohes Arbeitspensum gewöhnen. Anders bekommst du die nicht mehr umerzogen.”
Ich glaube das spricht für sich. Hat sich bei mir im Kopf eingebrannt und war der Punkt an dem ich für mich entschieden habe, dass das Unternehmen nichts mit Familie zu tun an.
Interessante Aufgaben
Ich hatte (anfangs) die Möglichkeit schnell viel dazu zu lernen. Vor allem im Marketing war Just Spices die letzten Jahre oft einer der first mover. Ob das noch immer so ist muss jeder selbst entscheiden.
Gleichberechtigung
Meist gegeben. Die Empathie weiblicher Führungskräfte wurde von männlichen Führungskräften jedoch oft als Schwäche abgetan. “Alte” Just Spices Hasen haben ein Stein im Brett und sind untereinander so eng miteinander, dass neue (vllt sogar fachlich bessere) MA das Gefühl haben nicht Teil der Gruppe werden zu können. Sätze wie „hätte ich damals gewusst, dass Du Mutter bist, dann hätte ich dich nicht eingestellt.“ in großen Company-Calls gehen aber leider garnicht und sind (so leid es mir tut) diskriminierend gegen Frauen bzw. Mütter. In dem Moment hat wahrscheinlich die halbe weibliche Mitarbeiterschaft geschluckt. Solche Aussagen sind nicht die Regel - trotzdem darf so etwas nicht passieren.
Umgang mit älteren Kollegen
Nicht pauschal schlecht. Das Problem liegt nur darin, dass “älter” MA andere Prioritäten haben als sich komplett für einen Job aufzuopfern und zusammen Party zu machen. Da beginnt dann die Problematik.
Arbeitsbedingungen
Kein Firmenhandy, im (zu kleinen) Office keine Klimaanlage, MacBooks und Bildschirme sind aber kein Problem. Wer das allerdings als “Benefit” ansieht sollte seine Ansichten überdenken.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Viel Home Office, viel digitales Arbeiten
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt und Urlaub waren nachträglich betrachtet echt ein Witz. Um Gehaltserhöhungen zu bitten war ein einziges Drama da es keinen richtigen Prozess gab und Führungskräfte den Wunsch nach mehr Gehalt oder einer Beförderung schon fast als persönliche Anfeindung empfunden haben.
Image
Bei der jungen Zielgruppe durchaus gut.
Karriere/Weiterbildung
Ich hatte die Gelegenheit und konnte schnell viel Verantwortung übernehmen und mir das in den Lebenslauf schreiben. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es gab durchaus sehr gute Workshops. Ab einem gewissen Punkt war ein weiteres Aufsteigen der Karriereleiter aber nicht mehr möglich. Ich hatte oft das Gefühl, dass Führungskräfte ab einem gewissen Punkt die Mitarbeiter nicht mehr weiter fördern konnte / wollte aus Angst vor dem eigenen stagnierenden “Titel”.