Eine wahre Alternative zum professionellen Arbeitsalltag
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Hinterhöfe des Head Office in der Gerichtstr denken irgendwie anders. Es ist tatsächlich eine Alternative zur wirtschaftlich denkenden Konkurrenz. Man kann es sich hier gemütlich machen und wird auf keinen Fall mit Druck/Stress/Leistungserwartung konfrontiert. Je nachdem was man im Leben "erreichen" will, kann man hier dem Arbeiten, wie man es erwartet, entfliehen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Liest man ja schon aus der Bewertung zu genüge raus!
Verbesserungsvorschläge
Puh, ich glaube, hier wäre eine Generalüberholung angebracht, oder? Die beiden GründerInnen sollten sich nach und nach aus dem Unternehmen ziehen und an kompetente GeschäftsführerInnen übergeben - glaube, dann hätte das ganze Potenzial.
Arbeitsatmosphäre
Hier bilden sich immer wieder Allianzen, die in keinster Art und Weise sachlich und fachlich, sondern einzig und allein emotional gesteuert sind. Wenn man im Gunste der MeinungsmacherInnen steht, hat man eine gute Zeit
Kommunikation
Meetings, Jour Fixe, Unternehmensziele und Co? Gibt's nicht. Durch Hintertürchen und Buschfunk erfährt man von neuen Strategien und Kollektionsideen
Kollegenzusammenhalt
Wie gesagt, hier beherrschen kleine Grüppchen den Alltag. Auf oberflächlicher Ebene sind alle total cool miteinander, in Wahrheit bestimmt ein dekonstruktives Geläster die Stimmung.
Work-Life-Balance
Im Grunde genommen könnte man das Personaleinsatzprogramm morgens starten und den ganzen Tag über netflixen, würde niemanden interessieren. Man kann kommen und gehen wie es beliebt und Urlaubsanträge sind ziemlich entspannt innerhalb von Minuten genehmigt. Samstags-/Sonntags- oder Nachtarbeit wird je nach Tätigkeit aber vorausgesetzt ohne extra Vergütung.
Vorgesetztenverhalten
Irgendwie sind die beiden ja liebenswert. Leben in aussteigerartiger Manier ihren Traum vom verantwortungslosen Lotterleben. Bin mir jedoch nach wie vor unsicher, ob das emotionale Erpressen und Gefangennehmen von MitarbeiterInnen kaltes Kalkül oder einfach unternehmerisches Unwissen ist. Er: verkappter Chauvi, der gerne auchmal Oberkörperfrei im Sommer durchs Office turnt. Sie: Brennt für die Mode, trifft Entscheidungen einzig und allein auf Sympathien und Emotionen beruhend.
Interessante Aufgaben
Als Berufseinsteiger*in wird man hier zumindest zum Allrounder. Irgendwie alles machen, aber nichts so richtig. "Mitanpacken" aka ausgeprägte Hands-on-Mentalität beschreibt in der Realität, dass Wasserkistenschleppen bei Anlieferung mehr wertgeschätzt wird, als innovative Ideen. No joke.
Gleichberechtigung
Absurde Kommentare des Chefs, ob und wann man zb schwanger zu sein habe, werden zwar gedroppt, sind aber aufgrund der ca 95% Frauenquote im Unternehmen leicht mit Kopfschütteln abzuspeisen. Männer werden wie Könige behandelt und werden als Maßstab für Zielgruppen, Mindsets und alles, was ein potenzieller Kunde so denken könnte, genommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwieriger Punkt. Es gibt nur eine ältere Kollegin, die im Rahmen eines Quereinstiegs das beste aus der Situation für sich gemacht hat. Es gibt allerdings sonst keine älteren KollegInnen (40+), weil sich das Unternehmen ziemlich schnell als berufliche Sackgasse entpuppt: die einen parken aufgrund von Unsicherheit/Bequemlichkeit, die anderen hauen schnell wieder ab. Eigentlich nahezu ausnahmslos BerufseinsteigerInnen oder halt diejenigen, die es nie wieder aus den Fängen des entspannten bis bedeutungslosen Arbeitens geschafft haben.
Arbeitsbedingungen
Puuuh. Irgendwie alles alt, dreckig, verwahrlost. Öfters mal kein Wasser, dann sind die abartigen Toilettenkabinen natürlich auch wochenlang außer Betrieb.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Made in Europe wurde sich groß auf die Fahne geschrieben - letztendlich wird ohne mit der Wimper zu zucken auch in fraglichen Ländern zu unklaren Bedingungen produziert und Eigenmarken werden nicht als solche gekennzeichnet, wenn in Asien billig hergestellt.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind eine Frechheit und nicht konkurrenzfähig zum Markt - dementsprechend auch die BerufsanfängerInnen. Corporate Benefits gibt's bis auf Wasser und hin und wieder mal Mittagessen eigentlich nicht.
Image
Bis auf den nicht zeitgemäßen Unternehmensnamen (nennt Euch doch KONSUM) irgendwie erstaunlich positives Image. In der Außenwahrnehmung die letzte Bastion der Kreativität und modischen Alternative für Latte-Macchiato-Muttis. Das ganze unprofessionelle Drumherum wirkt auf den ersten Blick wie liebevolles Chaos, die KundInnen haben nicht auf dem Schirm, dass hier die Rede von einem Unternehmen mit 20+ Filialen in mehreren Ländern ist.
Karriere/Weiterbildung
Man kann sich in seinen Emailabbinder schreiben was man möchte - wenn man's lang genug durchzieht, kriegt man so sicher irgendwann und irgendwo einen höher qualifizierten Job. Ansonsten gibt es keine Hierarchien und Strukturen, die mehr Verantwortung und/oder berufliche Entwicklung mit sich bringen würden.