Eklatante Schwächen bei Unternehmenskultur und insbesondere bei einer Vielzahl von Führungskräften
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Lage in der Stadt. Reiches Erbe an bedeutenden Kulturgütern. Vielfalt der Fachgebiete. Noch sicherer Arbeitsplatz. Kostenfreier Eintritt in die Museen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
-Wie oft im öffentlichen Dienst sitzen teilweise gute Leute auf befristeten Stellen und schlechte auf unbefristeten.
-Mitarbeiterbindung findet nicht statt, es wird billigend in Kauf genommen, dass gute, motivierte Mitarbeiter und damit eine Menge Know-How gehen.
-Mitarbeiterparkplätze kostenpflichtig (vom netto zu bezahlen) und weit entfernt, manche Mitarbeiter haben Privilegien und parken kostenfrei direkt vor der Tür.
-Ungleichbehandlung der Mitarbeiter, siehe Parkplatz, siehe Zeiterfassung etc.
Verbesserungsvorschläge
Lange Liste, die ja oben bereits anklingt. Darüber hinaus:
-Leitung austauschen: Gesucht: integere, ehrliche, vertrauensvolle, intelligente, rationale Führungspersönlichkeiten
-Führungskräfte auf der mittleren Managementebene, die diesen Namen auch verdienen (einige wenige gibt es noch) und nicht nur Durchführungskräfte sind
-Eigeninitiative durch Vertrauen fördern, sowohl in FK als auch MA
-Rückkehr zu planvollem Vorgehen
-Bewusstsein für Verwendung öffentlicher Gelder stärken (z.B. sparsam ist meist nicht die kurzfristig billigste Lösung, sondern jene die langfristig Bestand hat)
Arbeitsatmosphäre
Auf Arbeitsebene innerhalb der Abteilung top. Auch über die Bereiche hinweg meist kollegiale Zusammenarbeit. Einige wenige - leider wird diese Gruppe immer größer - leben davon auf die Versäumnisse anderer aufmerksam zu machen, um von den eigenen Defiziten abzulenken. Druck durch die Führung nimmt zu, dadurch das hektisch-operatives Vorgehen vorgelebt und gefördert, strukturiert-Besonnenes hingegen für Bremsen und Verweigern gehalten und entsprechend intern öffentlich abgetan und zum Sündenbock erklärt wird.
Kommunikation
Im Wesentlichen Top-Down. Mitarbeiterbeteiligung findet wenn dann nur alibimäßig statt. Die altgedienten Mitarbeiter wissen, dass ihre Meinung noch nie Gewicht hatte. Die Neueren hoffen entweder noch ehrlich und haben es noch nicht erkannt oder nutzen ihre Rede nach dem Mund der Leitung zum persönlichen Fortkommen. Beispiele hierfür, dass letztgenanntes Vorgehen von Erfolg gekrönt ist, gibt es genug: Vom Praktikant zum wiss. MA zum Referent usw. ohne jemals Praxis- geschweige denn Wirtschaftsluft "geschnuppert" und damit ein realistisches Weltbild entwickelt zu haben.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb der Abteilung top, ausgenommen der Abteilungsleitung, sehr gut. Außerhalb durch die Leitung geschürtes Konkurrenzdenken und gegenseitige Schuldzuweisungen und perfektionierte Arbeitsvermeidungsstrategien Einzelner und teilweise ganzer Abteilungen.
Work-Life-Balance
Regelungen sind aktuell großzügig. War vor Corona nicht so und wird danach auch nicht mehr so sein. Durch fehlendes Vertrauen in die Mitarbeiter nimmt Kontrolle zu, was zu sinkender Motivation der Mitarbeiter führt. In diesem Thema herrscht außerdem ein starkes Ungleichgewicht. Einige MA haben keine Kernzeit, andere ja. Homeoffice war vor Corona kaum zu bekommen. Aktuell kann jeder ins Home-"office", auch wenn dort faktisch die eigene Arbeit nicht erledigt werden kann. Misstrauen der Leitung wird zur Reduzierung der Homeoffice-Regelung nach Corona führen.
Vorgesetztenverhalten
Solange man gerade dringend etwas, meist operativ-hektisches, bis vorgestern für den Vorgesetzten erledigen soll, wird man mit Mails überhäuft und es wird Druck aufgebaut. Wenn man dann akut nicht mehr nützlich ist, wird man komplett ignoriert. Persönliche Gespräche sind so gut wie nie, wenn dann auf eigene Initiative und mit viel Vorlauf, möglich. Telefonate sind rar und dienen meist der Erzeugung von noch mehr Druck. Hier werden auch durchaus Drohszenarien aufgebaut. Der Vorgesetzte ist so gut wie nicht ansprechbar durch die Mitarbeiter. Entscheidungskompetenz kann man nicht erwarten. Es herrscht solange Unwille/Unvermögen zur Entscheidung bis Aktionen durch andere implizit zu Entscheidungen führen. Sind die geschaffenen Fakten anschließend für einige nicht genehm wird beim kleinsten Anzeichen von Gegenwind zurückgerudert und gut durchdachte Lösungen zu Gunsten von „Übergangslösungen“, die sich dann eine undefinierte Zeit halten, wieder zurückgebaut.
Interessante Aufgaben
Tolle, spannende, innovative Projekte, die allerdings zuletzt von operativen, die nur verändern, aber nicht verbessern verdrängt werden. Experten werden leider als solche nicht ernst genommen und geschätzt, sondern ignoriert und über Dritte als Bremser dargestellt. Wohl Ausdruck der aktuellen, globalen gesellschaftlichen Situation, daher passt ja die Orientierung an gesellschaftlichen Themen. Man stößt in genau das gleiche Mainstream-Horn des Ignorierens von unliebsamen Meinungen und Fakten.
Gleichberechtigung
Geschlecht spielt keine Rolle, sofern genügend Inkompetenz für eine Einstellung vorhanden ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch nicht besser oder schlechter als mit allen anderen Mitarbeiter.
Arbeitsbedingungen
Durch die häufig historischen Räume bedingt sehr unterschiedliche Qualität und Größe der Büros. Meist tolle Innenstadt- oder Parkrandlage. Mobiliar, wie im öffentlichen Dienst nicht unüblich, teilweise alt und abgenutzt. Zu wenig Besprechungsräume und kompliziertes Buchungsverfahren, dass durch Ignorieren, insbesondere der Leitung, auch noch torpediert wird. Fehlende Rückzugsmöglichkeiten für konzentrierte Arbeit, was insbesondere mit der noch vor Corona herrschenden restriktiven Handhabung von Homeoffice-Arbeitsplätzen zu Produktivitätseinbußen führt. IT-Ausstattung top.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alibimäßig stehen Mülleimer für gelben Sack bereit. Wird aber am Ende mit Hausmüll zusammen gekippt. Keine separaten Behälter für Papier und Bio-Müll. Fahrzeugflotte veraltet, Diesel oder Benziner, die vornehmlich im Stadtverkehr unterwegs sind. Hier würde ein Ersatz durch Elektrofahrzeuge helfen, auch einen eigenen kleinen Beitrag zu leisten, den schädlichen Einfluss des Klimawandels auf die Parks, der häufig thematisiert wird, zu reduzieren. Es gibt Diensträder zum Ausleihen für größere Strecken innerhalb der Stadt. Jobräder und Jobticket wären im kleinen Weimar und ggf. auch in der näheren Umgebung ein guter Anreiz für die Mitarbeiter auf Öffis und Rad umzusteigen, zumindest vor dem Hintergrund der kostenpflichtigen Parkplätze.
Gehalt/Sozialleistungen
In der Region sicher in Ordnung. Für bestimmte Berufsgruppen sicher sehr erstrebenswert. Für andere eher am unteren Rand des Durchschnitts. Nachverhandeln unmöglich, da starre Auslegung des Tarifvertrages.
Image
Hier gibt es wohl unterschiedliche Sichtweise. Von bloßer Unkenntnis über die Wahrnehmung als "elitärer Elfenbeinturm" bis hin zum "Leuchtturm der Kultur mit überregionaler, internationaler Strahlkraft". Ein bisschen Wahrheit steckt wohl in allen Wahrnehmungen. Jedenfalls ist die Organisation längst nicht so professionell, wie sie vielleicht von außen wirkt bzw. wie es für die zweitgrößte Kulturstiftung Deutschlands angemessen wäre. Diese Bewertung ist hoffentlich für die realistischere Einordnung geeignet.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung maximal, wenn man sehr hartnäckig insistiert. Interner Aufstieg nicht möglich. Entweder wird öffentlich ausgeschrieben oder Lieblinge werden in entsprechende Positionen gelobt.