Klassisches Agenturleben mit netten Kollegen und tlw. spannenden Aufgaben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Spannende Aufgaben, nette Kolleg:innen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gehalt nicht wettbewersfähig, Umgang zu Beginn der Pandemie nicht transparent
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war während meiner Zeit dort zumindest in meinen Teams gut und vertrauensvoll. Allgemein wird sehr viel Wert auf die Unternehmenskultur gelegt, was an einigen Stellen ggf. sogar etwas too much sein kann. Es wurde zu meiner Zeit im Allgemeinen schon erwartet, dass man zumindest ab und an auch Teile seiner Freizeit in das Agenturleben einbringt bzw. es wurde zumindest dieser Eindruck vermittelt. Darüber hinaus habe ich mitbekommen, dass nicht in allen Teams so vertrauensvoll zusammengearbeitet wird und einige Mitarbeiter:innen sich auch nicht fair behandelt gefühlt haben.
Kommunikation
Es gibt ein Intranet, dass von allen Kolleg:innen inkl. Leitungsebene sehr viel genutzt wurde für Infos aller Art (neue Teammitglieder, Events, Administratives etc.). Darüber hinaus gab es ein monatliches All Hand-Meeting mit allen Kollegen, wo über aktuelle Geschäftsentwicklung & Co. informiert wurde. Auf dem Blatt also sehr gute Kommunikation. Flurfunk etc. gibt es natürlich auch und nicht alle Infos wurden immer besonders transparent behandelt.
Mit Beginn der Pandemie hat die Leitung für mich persönlich massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt, daher Abzug.
Kollegenzusammenhalt
In Großteilen gut, wie überall gibt es Grüppchen, die sich besonders gut verstehen und halt Kolleg:innen mit denen man nicht so eng ist. Bis auf ganz wenige Ausnahmen freundlicher, fairer Umgang.
Work-Life-Balance
Es ist eine Agentur, Überstunden machen Gewinn. Zu meiner Zeit gab es keinen Überstundenausgleich (normal für eine Agentur, aber nicht gut) und auch wenn es nicht so gesagt wurde, hat es schon eine Rolle gespielt, wie viele Überstunden du machst. Mehr abrechenbare Überstunden = bessere Bewertung. Ab und an einen Tag Urlaub nehmen führte schon mal zu Diskussionen. Kernarbeitszeit damals war 9-18 Uhr, 99% bleiben viel länger (20, 21, 22 Uhr).
Während Pandemie-Kurzarbeit wurden wir angehalten trotz 50% Arbeit volle 8h (oder mehr) zur Verfügung zu stehen (quasi unbezahlte Bereitschaft). Haben einige andere Agenturen sicher auch nicht anders gelöst, aber das macht es nicht besser. Man hat sich leider zunehmend ausgenutzt gefühlt.
Vorgesetztenverhalten
In großen Teilen sehr fairer Umgang in meinen damaligen Teams. Alles in allem waren meine direkten Vorgesetzten aber größtenteils sehr fair, transparent und haben ihre Entscheidungen klar kommuniziert.
Auf die gesamte Agentur bezogen:
Es gab aber durchaus auch viel Schatten, tlw. wurden meiner Meinung nach in den Mitarbeitergesprächen untragbare Aussagen getroffen. Anfang der Corona-Pandemie war sicher auch für die Leitung eine schwere Zeit, aber ich persönlich habe mich in dieser Zeit tlw. schon ausgenutzt, absichtlich falsch informiert und manipuliert gefühlt.
Interessante Aufgaben
Allgemein ist die Arbeitsbelastung natürlich nicht immer gleich aufgeteilt, wie es nun mal bei unterschiedlichen Kundenteams der Fall ist. Auch wenn ich von Ex-Kolleg:innen weiß, dass sie nicht immer zufrieden waren mit ihren Aufgaben, kann ich hier nicht kritisieren. Meine Aufgaben waren 80% der Zeit super spannend, haben Spaß gemacht und ich konnte auch Einfluss darauf nehmen, welche Themengebiete ich bearbeite.
Gleichberechtigung
Wie häufig in der Branche sehr hoher Frauenanteil, viele Kolleginnen (und auch Kollegen) haben Kinder. Wer in Teilzeit gearbeitet hat, hat meiner Meinung nach keinen wirklichen Nachteil gehabt (außer die ganzen Überstunden...). Frauen wurden aus meiner Sicht nicht an ihrer Karriere behindert, auch mit Kindern wurden Kolleginnen befördert etc.
Umgang mit älteren Kollegen
Kolleg:innen, die schon lange dabei sind, wurden nach meinem Eindruck definitiv gewertschätzt und auch weiterhin gefördert. Ältere Kollegen sind v.a. in der Führung vorhanden, logischerweise wurden diese mit Respekt behandelt...
Arbeitsbedingungen
Zu meiner Zeit war die technische Austattung nicht auf dem neuesten Stand, viele haben noch mit Tower-PC gearbeitet und ohne Diensthandy (auch während Pandemie musste zuhause mit eigenem Laptop und Privathandy gearbeitet werden). Kann natürlich sein, dass das mittlerweile anders ist.
Ansonsten in Frankfurt klassischen Großraumbüro mit Tischinseln und einigen wenigen Stillarbeitsräumen. Nicht optimal, aber erträglich.
Gehalt/Sozialleistungen
Auch wenn immer wieder betont wurde, dass wir absolut im Durchschnitt bezahlt werden, stimmte das einfach nicht. Einstiegsgehalt war vielleicht noch einigermaßen fair, Gehaltsentwicklung über die Jahre de facto nicht vorhanden. Erst bei Beförderung bekommt man etwas mehr, aber schon davor trägt man immer mehr Verantwortung. V.a. im Vergleich mit anderen Agenturen und mit Blick auf die Lebenshaltungskosten in Frankfurt war das Gehalt m.M.n. nicht wettbewerbsfähig. Auszahlung ansonsten immer pünktlich, Möglichkeit zur betrieblichen Altersvorsorge wurde geboten.
Während Corona wurde das eigentliche Festgehalt dann auf Stundenbasis berechnet und war jeden Monat etwas unterschiedlich, was schon etwas befremdlich war. Da sind schon viele Fragezeigen gekommen (und bis heute geblieben), spätestens bei der Steuererklärung.
Image
Viele Ex-Kollegen reden nicht gut über die Firma, das Image nach außen ist ansonsten aber gut bis neutral.
Karriere/Weiterbildung
Die Möglichkeiten zur Beförderung sind klar, man kennt den Weg den man gehen könnte, sehr genau. Dahin zu kommen dauert eine Weile.
Weiterbildungen nahezu ausschließlich intern durch Kolleg:innen. Vieles davon interessant, vieles davon aber auch nicht relevant. Individuelle Weiterbildungen zu ermöglichen, wäre sicher auch gut gewesen.