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Widerspruchsstelle-Altfälle, trotz verschwindend geringer Fallzahlen (2011 - 2013, dem Vernehmen nach auch noch in 2023
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das keinerlei Interesse daran bestand, den idR gesundheitlich stark eingeschränkten Widerspruchsführenden, innerhalb von drei Monaten zu einer Entscheidung zu verhelfen und zwar unabhängig davon, ob diese zu dessen Gunsten ausfällt oder nicht. Bis heute bin ich erstaunt, dass scheinbar durch die Betroffenen bzw. deren Betreuer oder Bevollmächtigte keine Untätigkeitsklagen oder einstweiligen Rechtsschutzverfahren angesichts der viel zu langen Bearbeitungsdauer der Widerspruchsverfahren angestrengt wurden.
Verbesserungsvorschläge
Definition klarer Ziele durch die FK bzw. den Verbandsdirektor und Nachhaltung der Zielerreichung. Schaffung einer offenen Kommunikationskultur auf Augenhöhe. Einfordern von zügigen Entscheidungen innerhalb der gesetzlich vorgegeben Bearbeitungsdauer.
Arbeitsatmosphäre
Trotz effizienter und korrekter Arbeit, kein Lob, keine Motivierung durch unmittelbare Führungskraft (FK); auch für neue Mitarbeitende sofort wahrnehmbar, dass FK kaum Vertrauen in die Arbeit der MA hat - zeigt sich in kleinteiligen Korrekturen in den Widerspruchsbescheiden, die ohne fachliche Relevanz sind und eher "Geschmacksfragen" betreffen. Für die Fallbearbeitung - auch von der FK als notwendig erachtete - Festlegungen zur Gewährleistung einer möglichst gleichmäßigen Rechtsanwendung in vergleichbaren Fällen werden durch FK nicht oder viel zu spät getroffen. Dadurch verzögert sich die Bearbeitungsdauer vieler Fälle immens. Es entsteht der Eindruck, dass die FK der großen Besorgnis unterliegt, falsche Entscheidungen zu treffen, so dass lieber nichts entschieden wird.
Image
Stets nur befristete Einstellung von Widerspruchssachbearbeitern, obwohl im Organigramm über Monate hinweg zu beobachten ist, dass Stellen (wieder) N.N. sind und dass auch eine hohe Fluktuation von MA herrscht, d.h. die MA dem Vernehmen nach den KSV auf eigenen Wunsch verlassen bzw. vor einigen Jahren in Größenordnungen von der Widerspruchsstelle ins Landesjungendamt, angesiedelt ebenfalls beim KSV, wechselten.
Work-Life-Balance
Zumindest damals (2011 - 2013) nur Kernarbeitszeiten, keine Gleitzeit; Ausnahmen für die FK kaum vorstellbar. Absicherung der Erreichbarkeit freitags stets bis 15 Uhr. Begründung: es könnten MA der Sozialämter anrufen und wichtige Fragen zu Fällen haben. Allein - es hat freitags nach 13 Uhr weder ein Sozialamt, noch ein Bürger oder Bevollmächtigter telefonischen Rat nachgesucht. Mobiles Arbeiten, Homeoffice - ein Fremdwort.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine diesbezüglichen Regelungen seitens der Dienststelle
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen gibt es im KSV nicht. Weiterbildungsmöglichkeiten wurden nicht angeboten, d.h. weder wurden Schulungen durch die FK angeboten, noch hat die FK Weiterbildungsangebote, z.B. zum Besuch von Seminaren, z.B. beim KBW unterbreitet bzw. signalisiert, dass die Möglichkeit dazu besteht.
Vorgesetztenverhalten
Stets sachlich, aber Entscheidungen häufig weder klar, noch nachvollziehbar, geschweige denn werden die MA in Entscheidungen einbezogen. Es herrscht eher die Koch-Kellner-Mentalität. Den MA werden im Hinblick auf die Abarbeitung keinerlei Ziele gesetzt (z.B. bis zum Termin xy muss der Fall z abschließend bearbeitet sein). Konflikte werden eher unter der Decke gehalten und die MA hielten sich derart mit Kritik zurück, um nicht anzuecken. Selbst für einen neuen MA, der eine andere Kommunikationskultur - auch im öffentlichen Dienst ! - gewöhnt war, hat dies sofort im Gespräch mit den KollegInnen bemerkt. Dies äußerte sich in Herumgedruckse zu bestimmten Themen klar Position zu beziehen und auch darin, dass man zwar schon lange auf Entscheidungen zu Thema xy durch die FK wartet, diese sich jedoch nicht positioniert und auch Nachfragen zu keiner Entscheidung geführt haben und man schließlich nicht mehr nachfragte und die lähmende Situation, so wie sie war, hinnahm.
Arbeitsbedingungen
in 2er-Büros 3 Mitarbeitende untergebracht, dadurch zu eng; keine IT-seitigen Fachverfahren; in jedem einzelnen Schriftstück musste die Schriftgröße und Schriftart manuell angepasst werden; keine IT-gestützte Datenbank zur Erfassung der Widerspruchsverfahren, sondern Excel-Listen
Kommunikation
Regelmäßige dienstl. Besprechungen mit fachlichem Austausch über akt. Themen bzw. aktuelle Entwicklungen in der maßgebenden Landesrechtsprechung MV bzw. BSG erfolgten nicht. Es erfolgte auch kein Austausch, wie man strategisch den Altfällen abschließend zu Leibe zu rücken und diese zügig abzubauen gedenkt und sei es, dass man die Fälle - mit Augenmaß - zügig innerhalb von drei Monaten entscheidet und nicht nach drei Jahren, weil man der Meinung ist, jedes noch so kleine Detail ausermitteln zu müssen, statt eine Entscheidung zu treffen. Argument war stets, das jede Entscheidung gerichtsfest sein soll. Wer jemals auf dem Gebiet des Sozialrechts die Prozessvertretung vor den Sozialgerichten in MV wahrgenommen hat, weiß, dass vergleichbare Sachverhalte auch von den drei SGen in MV rechtlich unterschiedlich bewertet werden, s. d. man mutig Entscheidungen treffen sollte, d.h. auch wenn sich diese später als ggf. nicht zutreffend erweist. Zwei Sterne sind nur zu vergeben, weil zumindest unter den MA der Widerspruchsstelle adäquat kommuniziert wird. Es bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Verbandsdirektor (2023), sich dieser Schwachstelle im Rahmen seiner Führungsverantwortung annimmt.
Gehalt/Sozialleistungen
Eingruppierung der Widerspruchssachbearbeiter deutlich schlechter als z.B. Widerspruchssachbearbeiter bei der AOK oder Bundesagentur für Arbeit; pünktliche Lohnzahlung und zusätzliche betriebliche Altersvorsorge über die Zusatzversorgungskasse MV
Interessante Aufgaben
Das Fachgebiet Eingliederungshilfe und Hilfe zur Pflege ist sehr spannend, mitunter auch mit medizinischen Bezug. Also interessant für Menschen, die sowohl einen Faible für den rechtlichen Part, aber auch für die mitunter medizinische Komponente der zu bescheidenden Fälle haben.