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Kollegen top, Arbeitgeber flop

2,2
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr für dieses Unternehmen gearbeitet.

Arbeitsatmosphäre

Aufgrund des chronischen Personalmangels war die Arbeitsbelastung fast durchgehend sehr hoch. Es gab so gut wie kein Fachpersonal.
Je nach Abteilung herschte ein guter Kollegenzusammenhalt. Dies war jedoch bei Weitem keine Selbstverständlichkeit. Die teilweise gute Atmosphäre ging von den Kollegen aus, nicht von den Vorgesetzten.

Kommunikation

Die Kommunikation war in meiner langjährigen Arbeitszeit leider sehr schlecht. Die Mitarbeiter wurden kaum über grundsätzliche Änderungen bzw. Neuerungen informiert. Neue Mitarbeiter wurden in den meisten Fällen nicht einmal vorgestellt. Es gab auch keine Info, wenn bspw. der Vorgesetzte Urlaub hatte. Zudem gab es in den Führungspositionen keine Vertretungsregelungen.
Neue Aufgaben wurden ohne Rücksprache bzw. ohne ein Gespräch und ohne Info zugewiesen. Es kam nicht selten vor, dass man erst von anderen Kollegen erfahren hat, dass man in einem Projekt den Hut auf hat.
Feedback oder konstruktive Kritik war weitestgehend nicht gewünscht.
Die Kritik von Vorgesetzten habe ich als wenig konstruktiv empfunden und sie wurde häufig pauschal geäußert. Oft wurde nicht einmal ein persönliches Gespräch gesucht.

Kollegenzusammenhalt

In vielen Fällen (innerhalb der Abteilung) war der Zusammenhalt recht gut. Man hat häufig nur den Kollegen zuliebe eine zusätzliche Aufgabe erledigt und abteilungsübergreifend unterstützt.
Zwischen einzelnen Abteilungen gab es nicht selten große Spannungen, die auch von den Vorgesetzten und der Geschäftsführung eher befeuert als beschwichtigt wurden.

Work-Life-Balance

Es wurde meiner Meinung nach leider so gut wie nichts für eine gute Work-Life-Balance getan. Bei mir gab es, trotz langer Betriebszugehörigkeit, sehr wenige Urlaubstage und so gut wie keine Möglichkeit angefallene, notwendige Überstunden abzufeiern. Diese konnten lediglich durch die relativ starre Gleitzeitregelung abgefeiert werden. Halbe oder ganze Tage Urlaub oder eine Auszahlung der Überstunden war für mich nicht möglich. Stattdessen wurden am Monatsende bis auf 4 Stunden alle Überstunden ersatzlos gestrichen.
Es musste während meiner Zeit bereits ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest vorgelegt werden. Zudem war bei jedem Arztbesuch ebenfalls eine Bescheinigung einzureichen. Vertrauen wurde hier somit klein geschrieben.
Homeoffice war nicht vorgesehen.

Vorgesetztenverhalten

In der Führungs- bzw. Leitungsebene herrschten meiner Meinung nach sehr stark veraltete Denkweisen. Neue, kreative Ideen wurden regelmäßig abgewiegelt. Das schlagende Argument war in dem Fall häufig "Das haben wir schon immer so gemacht." Eigene Ideen wurden dadurch im Keim erstickt und eine Weiterentwicklung konsequent bzw. fast schon vorsätzlich verhindert.
Sowohl die Geschäftsführung, als auch die Leitungsebene vertraute meiner Erfahrung nach den Mitarbeitern in keiner Weise. Alles wurde hinterfragt und kommentiert. Es machte den Anschein, als wolle man die Mitarbeiter konsequent "klein halten", um einen Aufstieg zu verhindern.
Das Wichtigste für die Führungsebene war, die eigene Weste sauber zu halten - auch wenn man dafür "über Leichen" gehen musste. Ehrlichkeit, Transparenz und Offenheit den Mitarbeitern gegenüber war in meiner Zeit dort eigentlich nicht vorhanden und es wurde mir und den Mitarbeitern / einzelnen Kollegen vorsätzlich ins Gesicht gelogen.
Mein Vorgesetzter wollte zwar den Eindruck vermitteln, dass er sich um meine Belange und Probleme kümmern würde, faktisch waren das aber nichts als leere Worte.

Interessante Aufgaben

Das Aufgabengebiet war sehr groß und abwechslungsreich. Da es jedoch keinerlei Stellenbeschreibung gab, musste ich nahezu alle Aufgaben erledigen, die an mich herangetragen wurden. Mangels einer Einbindung in die klassische Organigrammstruktur war häufig nicht klar, wer mir Arbeitsaufträge erteilen durfte und wie die unterschiedlichen Arbeitsaufträge priorisiert werden sollten.
Die Aufgaben haben aber an vielen Stellen den entsprechenden Freiraum für Kreativität und eigene Zeiteinteilung gelassen. Inhaltlich gab es immer wieder neue, interessante Herausforderungen.

Gleichberechtigung

Je nach Abteilung herrschte ein Männer-Überschuss. Trotzdem wurden Frauen aus meiner Sicht (als Mann) nicht benachteiligt. Gleichberechtigung wurde im Unternhemen nicht thematisiert.

Umgang mit älteren Kollegen

Bei Neueinstellungen wurde meiner Meinung nach nicht explizit auf das Alter geachtet. Vielmehr waren die Gehaltsvorstellungen entscheidend. Die Förderung von langjährigen Mitarbeitern war eher schlecht.

Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsausstattung war häufig sehr improvisiert und auf einem recht alten Stand. Gleiches gilt für die Gestaltung der Büroräume. Sehr vieles war alt und abgenutzt.
Sowohl die Arbeitsplatzgestaltung als auch das Beleuchtungskonzept entsprachen, soweit ich das beurteilen kann, nicht überall den Vorgaben der Berufsgenossenschaft.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Je nach Kundenwunsch wurde mit verschiedenen Siegeln (FSC, PEFC) gearbeitet. Das allgemeine Umweltbewusstsein wurde jedoch nicht gelebt. Vielmehr standen meiner Erfahrung nach Kosteneinsparungen im Vordergrund. Sicherlich spielte hierbei aber auch der Wettbewerbsdruck eine größere Rolle.
Zum Sozialbewusstsein kann ich keine Angaben machen.

Gehalt/Sozialleistungen

Das Gehalt enstprach in keinster Weise den Erwartungen an die Arbeitsleistung und lag deutlich unter dem von vergleichbaren Positionen in anderen Firmen. Trotz langjähriger Betriebszugehörigkeit stagnierte das Gehalt auf einem niedrigen Niveau. Gehaltsverhandlungen wurden sehr lange herausgezögert und ergaben nur minimale Veränderungen.
Je nach Position gab es am Ende des Jahres sporadische Sonderzahlungen, die sich an den Leistungen der Mitarbeiter orientierten, die die Vorgesetzten aber nicht nachvollziehbar darlegten. Diese wurden auch nicht allen Mitarbeitern gewährt. Zudem blieb nach Abzug der Steuern nur ein realtiv geringer Betrag übrig.
Das Gehalt kam immer pünktlich.
Bei den Urlaubstagen orientierte sich die Geschäftsführung am gesetzlichen Minimum. Während meiner langjährigen Betriebszugehörigkeit wurde mir keine Erhöhung der Urlaubstage gewährt.
Neben den VWL gab es meiner Erfahrung nach keine weiteren Sozialleistungen.

Image

Das Image ist recht schlecht. Es gibt meines Wissens nach nur wenige Mitarbeiter, die sich mit der Firma identifizieren und sie positiv nach außen vertreten.
Bei Kunden genießen die Firma und ihre Produkte jedoch ein recht gutes Ansehen.

Karriere/Weiterbildung

Es wurden eigentlich immer neue Azubis eingestellt. In unterscheidlichen Abteilungen wurden einzelne Mitarbeiter gefördert. Weiterbildungen waren theoretisch möglich, wurden jedoch häufig an spezielle Vertragsergänzungen (der entsprechende Mitarbeiter durfte in den Folgejahren bspw. nicht kündigen) gekoppelt. Weiterbildungen wurden nie aktiv angeboten.
Ich habe es als nicht erwünscht empfunden, dass man sich persönlich und fachlich weiterentwickelt. In neue Aufgabengebiete musste ich mich selbstständig und ohne Unterstützung einarbeiten. In meiner speziellen Position gab es keine Aufstiegsmöglichkeiten.
Während meiner längjährigen Betriebszugehörigkeit wurde mit mir lediglich ein einziges Personalgespräch geführt. Dieses wurde auch nur auf nachdrückliches Dränges meinerseits geführt.

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