Systematisches nach unten schlagen - Arbeitnehmer werden klein gehalten und haben keine Rechte.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die mit Kollegen entstandenen Freundschaften und gelegentliche Gästelistenplätze für Konzerte oder Festivals.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bereits ausführlich erläutert.
Verbesserungsvorschläge
Arbeitsverträge, Betriebsrat, Wechsel in der Führungsebene, faires Verhalten ggü Angestellten, etwas Menschlichkeit an den Tag legen, interne Aufstiegsmöglichkeiten schaffen, die Angestellten wertschätzen, mit der Menschenführung im 21. Jhd ankommen
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre variiert zwischen Lager und Büro. Im Büro würde ich diese als grundlegend schlecht bezeichnen, es herrschte eigentlich immer eine eisige Stimmung wenn man dieses betreten hat.
Im Lager war es besser, Kollegen und Vorgesetzte sind immer wieder für einen Spaß zu haben und versucht Aufgaben nach den Fähigkeiten der Arbeitnehmer zu verteilen.
Die Stimmung wird jedoch oft durch das Eingreifen der Geschäftführung in die täglichen Arbeitsprozesse verschlechtert.
Kommunikation
Im Prinzip nicht existent. Größere Aktionen wie etwa Albumreleases werden den Mitarbeitern im Lager in der Regel nur wenige Tage im voraus mitgeteilt. Über Sonderaktionen werden die Mitarbeiter nicht informiert, in mehreren Fällen habe ich so zum Beispiel erst über Instagram erfahren und nicht etwa über eine Mail der Geschäftsleitung mit angemessenem Vorlauf.
Kollegenzusammenhalt
Durch die grundlegend verbreitete schlechte Atmosphäre ist der Zusammenhalt unter den Kollegen in der Regel gut. Bei Problemen wurde sich gegenseitig unterstützt.
Work-Life-Balance
Hierzu habe ich persönlich keine allzu schlechten Erfahrungen gemacht. Wochenendarbeit und Überstunden waren zumindest bei mir stets Freiwillig. Dennoch wurde oft versucht durch die Arbeitnehmer so zu manipulieren dass sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie diese ausschlagen.
Vorgesetztenverhalten
Bei einigen Personen unterirdisch. Sexistisches verhalten, unangebrachte und teils doppeldeutige Anmerkungen gegenüber weiblichen Angestellten.
"Scherzhafte" Anspielungen dass zwei Kollegen Zitat: "sexuelle Blicke" austauschen würden wenn diese gemeinsam zum Mittagessen gehen.
Fragwürdige Methoden zur Angestellten-Motivation wie etwa: Wenn die Arbeitsmoral angeblich nicht passte, was bedeutete dass sich die Leute im Lager zu viel unterhielten, wurde zum Beispiel ein Radio verbot ausgesprochen.
Man hat ständig das Gefühl für dumm verkauft zu werden. Einfachste Aufgaben werden einem erklärt als ob man ein Kindergartenkind wäre.
Interessante Aufgaben
Fallen beim Arbeitsalltag kaum an. Für interessantere Aufgaben wie den direkten Verkauf bei Konzerten, Festivals etc. werden in den meisten Fällen Leute von außerhalb engangiert, womit man den eigentlichen Arbeitnehmern auch noch die Chance verwehrt das ohnehin niedrige Gehalt etwas aufzubessern.
Bei der Arbeit im Büro im direkten Kontakt mit den Künstlern oder Managements können die Aufgaben allerdings sehr abwechslungsreich und interessant sein.
Gleichberechtigung
Aufstiegschancen für Frauen sind vorhanden, sofern diese einem bestimmten optischen Bild entsprechen und möglichst nicht zu eigenständig denken. Für weibliche Arbeitnehmer die ihre Meinung und Probleme offen aussprechen gab es auch schon Kündigungen mit vorgeschobenen Gründen.
Von einer wahrhaftigen Gleichberechtigung kann also nicht die Rede sein.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen hier bezogen auf Arbeitnehmer, die schon lange in der Firma sind:
Werden systematisch klein gehalten, haben trotz teilweise enormer Erfahrung und Überqualifikation kein Gewicht bei Entscheidungen die ihren direkten Arbeitsalltag betreffen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind äußerst schlecht. Nur die wenigsten Angestellten bekommen überhaupt einen Arbeitsvertrag, selbst nach mehrmaligem nachfragen bekommt man von der Personalabteilung nur Ausflüchte zu hören.
Um jeden Urlaubstag muss sich gestritten werden. Teilweise bekommt man zu hören, dass der Urlaub gar nicht berechnet werden könne, weil man nicht an fest zugewiesenen Tagen auf der Arbeit ist, sondern flexibel je nach Bedarf und Zeit, und dies so viel komplizierter wäre.
Urlaubsanträge wurden auch gerne mal versucht zu verhindern, indem man Arbeitnehmern sagte, dass man doch so flexibel sei und sie jederzeit auch mal mehrere Wochen zuhause bleiben könnten ohne direkt entlassen zu werden.
Auf Probleme die den Arbeitsalltag enorm beinträchtigen wird kaum reagiert. Bei einer ausgefallenen Heizung geben sich die Arbeitgeber damit zufrieden, Heizstrahler im Büro aufzustellen, während man die Angestellten im Lager nahe legt doch einfach eine Jacke mehr anzuziehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Aufgrund der Tatsache dass ein Versandhaus per se viel Müll produziert, ist es schwierig wirklich Umweltfreundlich zu sein. Bei der Arbeit im Lager wurde jedoch meistens darauf geachtet Materialien wiederzuverwenden.
Recycelte Versandtaschen gab es immer nur Phasenweise wenn es ins Budget gepasst hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Mit Mindestlohn angefangen und nur knapp darüber aufgehört. Die einzige Gehaltserhöhung in meiner Zeit dort bekam ich als nahezu ein Dutzend neue Angestellte in die Firma gebracht wurden, um einen komplett aus dem Ruder gelaufenen Recordrelease zu retten. Diese hätten nicht für den Mindestlohn gearbeitet, weshalb die Firma gezwungen war den "alten" Arbeitnehmern eine Gehaltserhöhung zu geben. Diese wurde wiederum von der Personalabteilung mit den Worten "Leider (!) sind wir gesetzlich dazu verpflichtet dass ihr dieses Gehalt beibehaltet, ansonsten wären wir nach dem Release wieder runter gegangen" kommentiert.
Image
Unter den Kunden aufgrund der Fülle und breite an vertretenen Musikern relativ gut, innerhalb der Branche jedoch nur belächelt.
Karriere/Weiterbildung
Quasi keine Chancen für einen Aufstieg innerhalb der Firma. Als angestellter im Lager ist es im Normalfall nicht möglich, ins Büro "aufzusteigen". Dies passiert wenn dann nur äußerst selten und auch nur wenn der Arbeitnehmer weiblich ist und gängigen Schönheitsidealen entspricht. Ich habe mehrere Jahre in der Firma verbracht und es wurde nicht einmal ein männlicher Angestellter, respektive eine weibliche Angestellte die nicht diesen Schönheitsidealen entsprach, befördert. Diese "Beförderungen" geschehen zudem ohne Rücksichtnahme auf die berufliche Erfahrung und Kenntnis über die Firma und die Arbeitsabläufe.