Konservativer, rückständiger Arbeitgeber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mir fällt es schwer, positive Aspekte zu finden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte und Dienstleistungen fand ich immer hervorragend, aber da profitiert nur der Kunde von, nicht der Angestellte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich wiederholen mich, aber der Umgang mit dem Personal ist unterdurchschnittlich schlecht.
Verbesserungsvorschläge
Arbeitskonditionen stammen aus dem letzten Jahrhundert und müssen dringend angepasst werden. Die Meinung der Mitarbeiter in den Stores sollte mehr Gewicht gegeben werden und es muss dringend was an der Work-Life-Balance gemacht werden.
Arbeitsatmosphäre
Bis auf halbherzige 'Dankes'-Rundmails, die einmal im Halbjahr rausgehen, kann man nicht viel Lob für seinen Einsatz erwarten. Von Vertrauen auch gegenüber langjährigen Mitarbeitern kann hier auch nicht die Rede sein, alles wird kontrolliert.
Kommunikation
Es herrscht praktisch keine Kommunikation. Jeder ist sich selbst überlassen. Jede Filiale steht für sich, es sein denn, Kollegen verstehen sich zufällig gut oder kennen sich schon. Feedback gibt es nur, wenn man Fehler gemacht hat.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen, die ich persönlich kennen lernen durfte, sind alle nett und freundlich. Leider reicht das auch nicht aus, um sich wohl zu fühlen.
Work-Life-Balance
Freizeit und Privatleben der Mitarbeiter steht immer hinten an. Sobald der Umsatz auch nur im Ansatz leiden könnte, wird auf Kosten der Angestellten alles dafür getan, dass das Maximum rausgeholt wird. Aus der netten Idee, dass jeder mal einen Samstag im Monat frei haben soll, ist nie was geworden. Man steht den ganzen Tag im Laden, 10-19 Uhr, plus Arbeitsweg. Man kann sich ausrechnen, wie viel da vom Tag übrig bleibt.
Vorgesetztenverhalten
Ich muss lachen, weil hier steht 'Mitarbeiter bei Entscheidungen einbeziehen'. Nicht mal als Filialleitung wird man im Recruiting Prozess nach seiner Meinung gefragt, Bewerbungen gehen blind an einem vorbei, man wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Das beste Beispiel war die Änderung der Öffnungszeiten, die die Geschäftsleitung über die Köpfe der gesamten Belegschaft hinweg entschieden hat. Der Umgang mit dem Personal ist unprofessionell. Vorgesetzte werfen es einem vor, wenn sie für Mitarbeitergespräche in die Filialen fahren müssen, obwohl das selbstverständlich sein müsste. Sowas habe ich noch nicht erlebt.
Interessante Aufgaben
Der Aufgabenbereich ist vielseitig und interessant, man wird gefordert und muss sich viel Wissen aneignen.
Gestalten kann man seine Aufgaben allerdings nicht, im Grunde macht man jeden Tag dasselbe. Wenn man mehr Verantwortung haben möchte und entsprechend qualifiziert ist, kann man mit etwas Glück eine Filiale leiten, aber selbst da sind die Aufgaben nicht viel abwechslungsreicher. Ideen für Neues werden sich vielleicht angehört, wenn man energisch genug ist, aber ändern soll sich eigentlich nichts, das ist ganz klar.
Gleichberechtigung
Wenn man sich im Gender-Spektrum weder als Mann, noch als Frau identifiziert, hat man Pech gehabt. Auf dem Namensschild steht 'Herr' & 'Frau' XY. Freiheit für Diversität sieht anders aus.
Ich muss aber sagen, dass man als Frau nicht benachteiligt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden meiner Erfahrung nach gleich behandelt. Aber dass Jubiläen oder Ähnliches gefeiert werden habe ich noch nicht erlebt.
Arbeitsbedingungen
Teilweise uralte Technik, keine ergonomischen Arbeitsplätze, nicht mal ein richtiger Pausenraum mit Küche ist selbstverständlich. Meine Gesundheit hat sich verschlechtert. Da zählt das Wohlbefinden der Mitarbeiter nicht genug, das alte Zeug tut es eben so lange, bis es auseinander fällt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Produktmanagement ist 1A und dem Unternehmen meiner Ansicht nach weit voraus. Es wird auf möglichst nachhaltige Produktion und faire Arbeitsbedingungen geachtet. Keine Produktion in Fernost.
Es könnte noch auf viel Plastik- und Verpackungsmüll verzichtet werden, aber insgesamt bin ich immer zufrieden gewesen.
Gehalt/Sozialleistungen
Erst nach 3 Jahren und viel Nachdruck wurde ich annähernd angemessen meiner Leistung entlohnt. Das liegt aber zuletzt auch daran, dass der Umsatz wieder gestiegen ist und die Provision in entsprechender Höhe ausgefallen ist. Damit hatte die Geschäftsführung wenig zu tun.
Das Grundgehalt war nie zufriedenstellend und wird auch bewusst gedrückt. Gesprochen wird untereinander schon mal gar nicht über das Gehalt.
Image
Ausnahmslos jeder Kollegen, mit dem ich persönlich gesprochen habe, ist unzufrieden. Es wird kaum ein gutes Wort über die Firma verloren. Hier und da mag vereinzelt ein gutes Wort fallen, aber der Tonus ist ziemlich eindeutig. Nicht grundlos sieht die Personalbesetzung so schlecht aus. Alle guten Mitarbeiter gehen.
Karriere/Weiterbildung
Entwickeln kann man sich hier nur aus eigenem Antrieb heraus. Wenn man eine Führungsposotion erhält, dann wahrscheinlich eher aus einer Gelegenheit heraus, als dass Kompetenzen erkannt und entsprechend gefördert werden. Es gibt zwar einige Schulungen, aber von Weiterentwicklung kann da nicht gesprochen werden. Man lernt das Schema F und soll es jederzeit abrufen können. Auch als Filialleitung erhält man keine Schulung, z.B. im Bereich Mitarbeiter-Coaching. Das darf man sich alles selbst aneignen.