Finger weg!
Gut am Arbeitgeber finde ich
In allen Abteilungen müssen Arbeitnehmer nicht befürchten, nur weil sie schon etwas in die Jahre gekommen sind und möglicherweise nicht mehr ganz mithalten können, ihren Job zu verlieren.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die digitale Zukunft, die ja eigentlich bereits vor Jahrzehnten begonnen hat, wird nicht angegangen, als vielmehr ausgesessen. Bei der Lahrer Zeitung handelt es sich sich also immer noch um eine klassische Tageszeitung, bei der die Redakteure sich einzig um das Füllen der Seiten kümmern müssen. Eine digitale Aufbereitung der Artikel gibt es nicht. Auch im Blatt wirkt die Optik ziemlich Nullachtfünfzehn, vor allem weil kein Mediengestalter vorhanden ist.
Verbesserungsvorschläge
Bei den meisten Zeitungen im Land wurde bereits vor Ewigkeiten ein Newsdesk installiert. Die Redakteure bauen hier Seiten, während die Reporter draußen unterwegs sind auf der Suche nach relevanten Geschichten. Doch bei der Lahrer Zeitung gibt es diesen Newsdesk nicht. Klassische Reporter gibt es allerdings auch nicht - diese Aufgabe müssen neben den Freien in der Regel Praktikanten, Volontäre oder junge Neu-Redakteure verrichten. Die "alten Hasen", die bereits einige Jahre in der Redaktion sind, verlassen freiwillig nicht das Haus, um Menschen zu interviewen und zu porträtieren. Das wäre ja auch mit Arbeit verbunden. Stattdessen bequemen sie sich damit, die Seiten (maximal zwei pro Nase, in der Regel weniger, da auch hier die "Neuen" neben ihrer Reportertätigkeit fleißig mit anpacken müssen) mit Pressemitteilungen oder irgendwelchen banalen Geschichtchen der Freien zu füllen. Das Motto: Hauptsache die Seiten sind voll und bitte ja keine Termine (vor allem nicht in den Abendstunden). Statt nun zu sagen: "Hey, hier haben wir eine ganze Menge alter Hasen, die eh keine Lust aufs Schreiben haben", ergo an einem Newsdesk perfekt aufgehoben wären, belässt man aus Angst alles beim Alten.
Kollegenzusammenhalt
Jeder arbeitet in seinem Bereich vor sich hin. Da wird genau hingeguckt, wer wann geht. Da gönnt einer dem anderen nicht das Schwarze unter dem Fingernagel. Eine Betriebskultur, die sicherlich noch zu Zeiten der alten Geschäftsführung gfördert wurde.
Vorgesetztenverhalten
Probleme werden oft "weggelächelt", statt sie offensiv anzugehen. Das führt bei den Mitarbeitern zu einem hohen Frustrationspotenzial und letztlich auch zum Weggang qualifizierter Kräfte, die nur schwer zu ersetzen sind.
Interessante Aufgaben
Zeitungsmachen hört sich sicherlich erstmal aufregend an, bei der Lahrer Zeitung bedeutet es allerdings Monotonie pur. Man sitzt den ganzen Tag vor seinem Rechner und redigiert Texte von Vereinen oder freien Mitarbeitern zu Themen wie Gesundheit, Geburtstage oder neue Schwimmkurse. Nach draußen kommt man so gut wie nie, schließlich müssen die Seiten ja gefüllt werden. Und da aufgrund von akuter Personalknappheit niemand da ist, um das hin und wieder zu übernehmen, bleibt man an seinem Platz und baut und baut und baut
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen besteht weitgehend, auch wenn das Redaktionsklima männlich geprägt ist und auch hin und wieder der ein oder andere derbe Spruch unter der Gürtellinie passiert, der zumindest grenzwertig ist. Gleichberechtigung zwischen den langjährigen Mitarbeitern und den "Neuen" besteht meiner Meinung nach allerdings nicht. Die "Alten" haben gewisse Privilegien, machen sich im Job nicht kaputt und werden dabei auch noch von der Leitung gedeckt. Die eigentliche Arbeit bleibt an den "Neuen" hängen, die dementsprechend auch häufig schnell wieder die Redaktion verlassen. So sitzen die "Alten" wiederum dann noch fester im Sattel. Ein Teufelskreis...
Arbeitsbedingungen
Die Redaktion ist stark veraltet. Netbooks und Smartphones, wie sie in anderen Redaktionen gang und gäbe sind, stehen den Redakteuren nicht zur Verfügung. Warum auch? Schließlich verlässt ohnehin niemand zu Recherchezwecken seinen Arbeitsplatz.
Gehalt/Sozialleistungen
Weit unter Tarif.
Image
Häufig wird nicht unterschieden, ob es sich um die Lahrer Zeitung oder den Lahrer Anzeiger (das Offenburger Tagblatt) handelt. Beide Zeitungen haben allerdings anscheinend nicht den besten Ruf in der Gegend. Bei der Lahrer Zeitung liegt das sicherlich vor allem an der hohen Personalfluktuation, die von außen klar wahrgenommen wird. Auch Kommentare wie "Anzeigeblatt der Stadt" fallen in dem Zusammenhang häufiger.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen bitte nur in der Freizeit. Habe dort noch nie jemanden kennengelernt, der Bildungsurlaub in Anspruch genommen hätte. Wäre aufgrund der engen Personaldecke vermutlich sowieso nicht genehmigt worden. Aufstiegschancen sind nicht vorhanden.