Mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Sicherer Job. Dienst nach Vorschrift ist hier eher die Regel als die Ausnahme.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Weiterentwicklung ist in aller Munde, aber halt nur dort. Im Rahmen des Qualitätmanagements werden Projekte geschaffen, die halt Punkte bringen, aber keinen wirklichen Nutzen für die Patientenversorgung.
Mit dem LOB (Leistungsorientierte Bezahlung) wird ein Konzept gepflegt, das in seinen bürokratischen Auswüchsen in keinem Verhältnis zum Output (Benefit für die Patientenversorgung) und zur generierten Zahlung (ca. 400€ Einmalzahlung für ein Jahresprojekt) steht.
Verbesserungsvorschläge
Die LVR-Klinik in Essen sollte dringend darauf schauen, das wichtigste Kapital zu pflegen, dass wir haben: Die Mitarbeiter.
Arbeitsatmosphäre
Der Arbeitgeber hat offensichtlich noch nichts vom Pflegenotstand gehört! Anstatt zu versuchen, dass vorhandene Personal zu binden, wird immer wieder neu beworben und die neuen Mitarbeiter mangelhaft eingearbeitet.
Thema Pflegenotstand: Lücken im Dienstplan werden durch Lücken gestopft, die wo anders gerissen werden. Das „Ausfallmanagement“ besteht aus einer „Einspringprämie“, die nur bei kurzfristigem, freiwilligen Einspringen gezahlt wird.
Kommunikation
Kommuniziert wird der „Kollegiale Dialog“, gelebt das uralte To-Down.
Laut dem Kommunikationsmodell der Klinik, wird alles wichtige dem Mitarbeiter vom Vorgesetzten mitgeteilt. Was nicht mitgeteilt wurde, wird vom Mitarbeiter beim Vorgesetzten erfragt. Wie der Mitarbeiter hiervon erfahren soll bleibt ein Rätsel.
Apropos Informationen: Das Informationssystem ist ein Flickenteppich schlecht funktionierender IT-Module. Ein Intranet für die Klinik, eines Für den Träger in Köln, ein Teamnet für Neuigkeiten, ein Curator für „gelenkte Dokumente“, dazu noch E-Mail (natürlich auch mit verbundweiten Mails) und ein Krankenhaus-Informations-System zur Dokumentation. Alle diese Kanäle sind vom Mitarbeiter täglich auf Neuigkeiten zu prüfen, ohne dass dieser Zugang zu ausreichende und gut funktionierenden PCs hätte.
Kollegenzusammenhalt
Von Station zu Station unterschiedlich.
Work-Life-Balance
Die Interessen der Klinik stehen im Vordergrund. Interessierte Mitarbeiter sollen ihre Arbeitszeit, bei Erhöhung oder Reduzierung, ohne Festlegung von konkreten Arbeitszeiten und Arbeitstagen beantragen. Gesetzliche Grundlagen werden mit dem Argument „…wir sind schließlich ein 24 Stunden-Betrieb…“ abgefertigt
Vorgesetztenverhalten
Auch hier sehr unterschiedlich von Vorgesetztem zu Vorgesetztem. Häufig ist das Verhalten von persönlichen Sympathien geprägt, oder eben auch vom Gegenteil. Manch ein Vorgesetzter hält es bei Dienstplanänderungen noch nicht einmal für nötig dies abzusprechen.
Interessante Aufgaben
Trotz Qualitätsmanagment und einer Abteilung für „Pflegeentwicklung“ ein eher innovationsfeindlicher Arbeitgeber.
Gleichberechtigung
Ein Leitfrauenförderplan führt zu einem deutlichen Überschuss von Frauen im Dienst, was die häufig auch brenzligen Situationen zu. Teil schwierig handelbar macht.
Umgang mit älteren Kollegen
Hauptsächlich in Nähe des Management werden Nischen geschaffen. Das „Fußfolk“ kann meist nicht von altersgerechten Arbeitsplätzen profitieren.
Arbeitsbedingungen
Die IT-Ausstattung besticht durch langsame Anbindung an einen zentralen Serverpark. Hier läuft auf virtuellen PCs ein Flickenteppich aus insuffizienter Software. Die Bildschirmarbeitsplätze sind deutlich zu wenige, bei der geforderten Dichte der Informationsbeschaffung und Dokumentation.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Müll wird getrennt, um dann von der Reinigungkraft in einen Sack gestopft zu werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Tarif TVöD VKA
Image
Sinkt seit einiger Zeit bei Mitarbeitern, potentiellen Bewerbern und leider auch bei Patienten.
Karriere/Weiterbildung
Pflichtfortbildungen werden nicht zentral koordiniert, sondern jeder Mitarbeiter kümmert sich um seine Fortbildung, um dann zu erfahren, dass diese ausfällt.
Karriere und Weiterbildung sind im engen Korridor der akademisierten Pflege möglich und werden teilweise auch gefördert.
Praxisanleiter erhalten eine Zulage. Wundexperten werden damit abgespeist, das sie die P8 ja schon hätten, mehr wäre halt nicht drin. Mir ist schleierhaft, warum jemand dann dieses mehr an Verantwortung übernehmen sollte.