Es gab Zeiten, da habe ich den Laden geliebt...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nicht mehr viel... Es gibt viele potenzielle Arbeitsbereiche, aber ohne Studium oder dergleichen, bleiben einem die interessanteren Jobs und Aufstiegschancen verschlossen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass Mitarbeiter nicht ausreichend gebunden werden. So wird man den Personalmangel nicht beheben. Selbst in der Führungsetage sind viele abgesprungen, teilweise kurz vor der Rente.
Verbesserungsvorschläge
An mir wurden mangelnde Führungskompetenzen kritisiert. Das Problem wäre nicht entstanden, wenn man die entsprechenden Angebote auch nahelegt. Und das halt nicht nur bei den Führungskräften bzw. Koordinatoren.
Außerdem brauchen die Mitarbeiter Sicherheit. Wenn man im März gesagt bekommt, dass es noch "zu weit in der Zukunft liege", ob derjenige im Sommer noch einen Job hat, dann darf ich mich nicht wundern, wenn derjenige sich einen anderen Arbeitgeber sucht. Die LH ist nicht der Nabel des sozialen Sektors!
Arbeitsatmosphäre
Es ist sehr von dem Bereich in dem man tätig ist abhängig. Den Personalmangel merkt man aber überall, wo man direkt am Menschen arbeitet.
Ich habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet und als "allgemeiner Springer" oder ähnliches wird man überall nur als die Hilfskraft angesehen, egal welche Qualifikationen man besitzt.
Auch wird einem teilweise erzählt, wie toll das doch ist so flexibel zu sein, das sollte sich aber doch bitte auch im Entgeld wiederfinden...
Kommunikation
Die regelmäßigen Besprechungen wurden "aus Kostengründen" eingestampft. Das hat natürlich die Menge und die Qualität des Austauschs extrem verschlechtert.
Einmal im Jahr gab es eine Jahreshauptversammlung mit dem Vorstand, aber da war man als "Fußvolk" nicht offiziell geladen, sondern es wurde halt erwähnt.
Kollegenzusammenhalt
Jeder hat Lieblingskollegen ;) Auch ich. Genauso gibt es auch immer welche mit denen man nicht zusammen arbeiten mag. Aber zumeist läuft es sehr gut. In begrenztem Umfang konnte ich auch Team-Wünsche äußern.
Abzug: In manchen Teams gibt es leider keinen guten Zusammenhalt und dies beeinträchtigt die allgemeine Arbeitsleistung. Da ist es oft ein "jeder macht so irgendwie seins".
Work-Life-Balance
Auch hier kommt es wieder sehr stark auf den Einsatzbereich an. In manchen Bereichen ist man an die NRW Ferien gebunden, in anderen kann man frei planen.
Was mich jedoch sehr gestört hat, waren dann Einsätze die immer wieder mit 1-2 Stunden Versatz sich von 7 Uhr morgens, bis 22 Uhr ziehen sollten. Das hat nichts mehr mit einem gesunden Arbeitsklima zu tun.
Vorgesetztenverhalten
Früher war alles besser... Leider gilt das auch hier. Früher war ich immer im regen Austausch mit meinen Vorgesetzten und fühlte mich sehr wertgeschätzt, dies hat sich leider komplett gedreht.
Feedback dauert teilweise sehr lange (stellenweise Monate) und dann gibt es schwammige Aussagen oder wichtige Punkte wie eine Verlängerung des Arbeitsverhältnisses werden unter den Tisch fallen gelassen.
Vorgesetzte zeigen auch teilweise keine Kompetenzen in der Personalführung und lassen sich von Mitarbeitern "klein machen". Sehr zum Leidwesen aller anderen.
Entscheidungen (wie neue Preise für die Angebote) wurden irgendwann nicht mehr kommuniziert und man durfte dann plötzlich den Frust wütender Familien ertragen, da man als MA der in die Familien geht nun mal der erste Ansprechpartner ist.
Interessante Aufgaben
Ich konnte viele meiner Einsätze frei wählen. Interessant ist dabei nicht immer im positiven gemeint.
Wenn man als Betreuung zur Grundreinigung von Klientenwohnungen abgestellt wird, fühlt man sich doch nicht wirklich wertgeschätzt.
Gleichberechtigung
Meines Wissens ist keinerlei Benachteiligung für Frauen bekannt, was auch daran liegt, dass ein großer Teil der MAs Frauen sind.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen gibt es. Manche davon dürfen sich bei gleicher Position eindeutig zu viel rausnehmen und sollten mal wieder auf den Teppich geholt werden. Schade, so mag man nicht mit eben diesen Kollegen arbeiten und von deren Wissen profitieren.
Arbeitsbedingungen
In der Geschäftsstelle gibt es einen schicken Anbau. Davon haben aber die Mitarbeiter, welche direkt am Menschen arbeiten herzlich wenig. Außer mal zu Fortbildungen.
Die restlichen Arbeitsbedingungen hängen vom Einsatzgebiet ab. In den Wohnhäusern z.B. ist leider oft im Sommer eine extrem schlechte Luft (mangelnde Belüftungsanlagen).
Gerade in den Heimen wo ich gearbeitet habe, war eine immense Personalfluktuation mit einer Halbwertszeit von ca. 6 Monaten.
So kann sich kein richtiges Team etablieren, geschweige denn Bewohnerorientiert gearbeitet werden!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltschutz, naja. Es sollten zwar Handouts nur noch per Mail versandt werden, aber letztl,ich gab es doch wieder nur stapelweise Papier... Die Möglichkeit im Büro zu Drucken (wenn man über keinen eigenen verfügt) wurde erst kurz vor meinem Austritt möglich.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist angelehnt an den TVöD, aber auch nur knapp über dem Mindestlohn.
Im Verhältnis zu dem, was ich geleistet habe, war es ein Armutszeugnis.
Freizeitausgleich war für viele MAs nicht möglich, da einfach das Personal gefehlt hat. Überstunden wurden auch nur sehr widerwillig ausgeschüttet.
Gehalt kam immer pünktlich in der 2. Monatshälfte (bei Zeitkonten).
Image
Nach außen wird massiv PR betrieben. Bei den Mitarbeitern (gerade bei dem "Fußvolk") rumort es aber heftig. Die meisten sehen dies nur als Station, bevor sie in besser bezahlte Bereiche wechseln oder zu anderen Arbeitgebern.
Karriere/Weiterbildung
FoBis sind in begrenztem Rahmen möglich. Der Katalog ist groß, aber es gibt nur eine Kostenübernahme von maximal 2 Veranstaltungen. Weitere darf man besuchen, aber nur als Selbstzahler...
So macht man es nicht sehr attraktiv.
Zusatz: Habe nach über 1 1/2 Jahren noch einen Fobi-Nachweis erhalten. Huch, hat da jemand sein Büro zufällig aufgeräumt?