Nicht als längerfristige Arbeitgeberin zu empfehlen, jedoch gut geeignet für Praktika (Werkstudenten).
Gut am Arbeitgeber finde ich
LEK ist äußerst flexibel hinsichtlich hybridem Arbeiten. Es wird zwar seitens der Arbeitgeberin angeregt, mehr vom Office aus zu arbeiten (vor allem den Beratern), dies wird aber nicht verbindlich eingefordert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wer sich nicht der uniformen "Verhaltensschablone" von LEK anpasst, fällt schnell negativ auf. Direkte Kommunikation und offene Kritik werden im Unternehmen eher nicht erwünscht. Man wird dann (insbesondere seitens der Personalabteilung) entweder als schwierig, Konflikttreiber oder (Spießumkehr-Methode) als eigentliches Problem bezeichnet.
Eine erschreckende Abstinenz von Selbstkritik, -reflexion und -erkenntnis ... man kann es auch mit dem berühmt-berüchtigten Berater-Narzissmus beschreiben. Aus Sicht der Geschäftsleitung ist die alleinige Erklärung für die hohe Mitarbeiterfluktuation, dass es "normal" in der Branche und nicht jede/r Mitarbeiter:in gut genug für das Unternehmen oder für die Tätigkeit sei. Die Geschäftsleitung kommt niemals auch nur ansatzweise auf den Gedanken, dass vielleicht LEK als Arbeitgeberin nicht gut genug für die Mitarbeiter:innen sein könnte. Dazu kann man nur sagen: Hochmut kommt vor dem Fall ...
Verbesserungsvorschläge
(1) Der sehr ausgeprägten Zweiklassengesellschaft (Berater & Admin) Abhilfe schaffen - gleichermaßen Respekt und Wertschätzung für das Engagement und Leistung ALLER Mitarbeiter:innen entgegen bringen.
(2) Ein Arbeitsverhältnis ist keine Einbahnstraße, sondern besteht aus einem ausgewogenen Geben und Nehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Nicht der Fall bei LEK. Überdurchschnittliches Engagement von Mitarbeiter:innen sollte auch entsprechend honoriert/ausgeglichen werden - erst Recht, wenn dies verbal angekündigt wird, aber dann faktisch nie erfolgt.
(3) Leistungsbezogene Incentives/Boni nicht nur für Berater, sondern auch für Admin-Bereich einführen.
(4) Von der Geschäftsleitung / HR eigens eingeführte Prozesse sollten auch von diesen eingehalten werden (Role Model-Verhalten). Beispiel: Jährliche Reviews werden im Admin-Bereich nicht ordnungsgemäß von Partner:innen durchgeführt/abgeschlossen.
(5) Arbeitgeberin sollte Gesetze kennen und diese einhalten bzw. die gebotenen Arbeitsbedingungen schaffen, damit es Mitarbeiter:innen möglich ist, im Rahmen dieser ihre Arbeitsleistung erbringen zu können.
Arbeitsatmosphäre
Im Großen und Ganzen gut. Flache Hierarchien. Duz-Kultur. Geschäftsleitung unterstützt tatkräftig Team-Events. Es wird in Großraumbüros ohne feste Arbeitsplätze gearbeitet, was die Kommunikation fördert. Lautstarker Kicker-Spaß in den Pausen. Partner:innen spendieren Mitarbeiter:innen oftmals großzügig Caterings. Verhungern tut dort niemand.
Kommunikation
Seitens Geschäftsleitung/Partner:innen sehr reduziert, in der Regel sehr oberflächlich und nur schnell schnell "zwischen Tür und Angel", da wenig Zeit.
Seitens Personalleitung ungenügend, stellenweise hochgradig unprofessionell, keinerlei soziale Kompetenz, an Ignoranz und Arroganz kaum zu überbieten. Relevante Infos muss man sich erkämpfen und werden teils ohne nachvollziehbaren Grund verweigert.
Weder Geschäftsleitung noch Personalleitung bemühen sich um eine proaktive Kommunikation, außer in einmal monatlich, aber inhaltlich sehr überschaubaren hybriden Office-Meetings.
Kollegenzusammenhalt
Absolut top. Eine einzigartige Kollegialität und Hilfsbereitschaft unter den Mitarbeiter:innen. Es sind in erster Linie die extremen Arbeitsbedingungen, die die Mitarbeiter:innen zusammenschweißen, da man die hohe Arbeitsbelastung nur mit einem top Teamwork bewältigen kann - das starke "Schicksalsgemeinschaftgefühl" verbindet.
Zudem ein höchst internationales Umfeld. Sehr viele verschiedene Nationalitäten und Sprachen. Man fühlt sich im Office wie in einem Melting Pot - einfach herrlich, wenn man Multikulti liebt.
Work-Life-Balance
Sehr schwierig bis unmöglich aufgrund des durchgehend sehr hohen Workloads und Zeitdrucks, vor allem, wenn man seinen Job gut und nicht nur Minimaldienst nach Vorschrift machen möchte. Teils aber auch abhängig davon, in welchem Bereich bzw. für welche Partner:innen man zuständig ist.
Vorgesetztenverhalten
Partner:innen verhalten sich - mit sehr wenigen Ausnahmen - im tagtäglichen Umgang stets korrekt und höflich. Jedoch oftmals recht mühsame und schleppende Kommunikation/Rückmeldungen, da diese sehr eingebunden sind. Zuhören keine Tugend der Partner:innen. Sie hören sich am liebsten selbst beim Reden zu - wohl eine Berufskrankheit in dieser Branche.
Interessante Aufgaben
Kommt darauf an, in welchem Bereich/als was man tätig ist. Für Executive Assistants ist es ein äußerst einseitiger, dröger Job. Man verkümmert fachlich wie geistig. Eine irre tägliche Email-Flut zu meist dringenden Terminierungsanfragen. Im Durchschnitt werden an die 60-70 Stunden (je nach Partner:in) die Woche in Akkordzeit quasi nur Termine eingestellt und diese dann wieder ständig verlegt. Executive Assistants sind in diesem Unternehmen lediglich austauschbare "Terminschieber" mit Personalnummer. Für Berater sind die Aufgaben inhaltlich sicherlich interessanter.
Gleichberechtigung
Aus meiner Sicht nichts zu beanstanden. Keinerlei Diskriminierung oder unterschiedliche Behandlung nur aufgrund von Geschlechtern erlebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Angestellte Mitarbeiter:innen über 50 kann man im Unternehmen an einer Hand abzählen. Sehr junge Mitarbeiter:innen dominieren bei weitem. Ältere Mitarbeiter:innen werden nach meiner Erfahrung aber in keiner Weise nachteilig behandelt oder ausgegrenzt. Letztendlich zählt die Arbeitsleistung.
Arbeitsbedingungen
Arbeitsbedingungen aus meiner Sicht ingesamt unzumutbar:
(1) Extreme Arbeitszeiten, die die Arbeitgeberin teils bestreitet bzw. nicht anerkennt oder schlichtweg nicht glaubt; man muss sich für unbezahlte Überstunden gar noch rechtfertigen und die geleistete Arbeit "beweisen";
(2) Überdurchschnittlich häufig auftretende IT-Probleme, die nicht nachhaltig beseitigt bzw. gelöst werden sowie defekte Hardware an Arbeitsplätzen, die nicht ausgetauscht wird.
(3) Bisweilen schwierig, sich im Großraumbüro aufgrund des Lärmpegels/häufigere Ansprache durch KollegInnen zu konzentrieren.
(4) Chaotische interne Prozesse, die nicht ineinandergreifen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Unternehmen betreibt aus meiner Sicht Green Washing par Excellence. Es wird viel mehr gereist, als zwingend erforderlich. Lichter im Office brennen Nächte/Wochenenden durch. Klimaanlage läuft, während Balkontüren weit offen stehen bzw. Heizungen laufen. Müll wird nicht getrennt. Umweltbewusstsein im Büroleben ist schlichtweg nicht vorhanden und wird auch weder von der Geschäftsleitung vorgelebt, noch von dieser konsequent bei den Mitarbeiter:innen eingefordert. Lediglich einzelne Mitarbeiter:Innen bemühen sich um Nachhaltigkeitsprojekte, die aber kaum eine Lobby finden. Das Thema Nachhaltigkeit müsste wesentlich mehr forciert und gelebt werden.
Gehalt/Sozialleistungen
GEHALT: Ist ok, entspricht mehr oder weniger dem Marktdurchschnitt. Allerdings gilt Vertrauensarbeitszeit. Wenn man wöchentlich 80-100% mehr als vertraglich vereinbart ohne jeglichen Ausgleich arbeitet, ist der umgerechnete Stundensatz nur noch ein Witz und das Gehalt meilenweit unter dem Marktwert.
Überstundenkompensationsmodelle gibt es nur für die Berater, nicht im Bereich Admin. Macht man notgedrungen immer wieder Überstunden und wagt, einen entsprechenden Ausgleich dafür einzufordern, wird es entweder ignoriert oder man wird seitens der Personalleitung als Regelbrecher zurechtgewiesen. Ein wahrlich bemerkenswerter Umgang mit Mitarbeiter:innen.
SOZIALLEISTUNGEN: Gut (z. B. jährlicher gewinnabhängiger (Retention)Bonus, Gehaltsanpassungen, BU-Direktversicherung sowie noch weitere Leistungen für die Berater).
Image
ALS ARBEITGEBERIN: Dazu zitiere ich eine erfahrene Personalvermittlerin, die sich mir gegenüber aufgrund von Erfahrungsberichten wie folgt positionierte: Bei LEK herrsche wohl "ein reger Wechsel" und sie "lasse davon lieber die Finger".
ALS BERATUNGSGESELLSCHAFT: In Deutschland (leider und wie ich finde unverdient) bei weitem nicht so bekannt wie andere Unternehmensberatungen wie "the Big Four".
Karriere/Weiterbildung
Berater müssen die üblichen, festgelegten Karrierestufen durchlaufen. Dauert lange bis man zum Partner aufsteigen kann. Wohl auch genauso gewollt, dass viele vorher abbrechen, um Partner-Überschuss zu vermeiden.
Kaum Aufstiegs-/Karrieremöglichkeiten im Bereich Admin, da wenige höherrangige Positionen.
Zu Weiterbildungsmöglichkeiten kann ich mangels Kenntnis nichts sagen.