Mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist positiv zu vermerken, dass es im Unternehmen gemeinsame Mittagessen am Freitag sowie einen wöchentlichen Obst- und Gemüsekorb gibt, der von der Firma bereitgestellt wird. Firmenfeiern und spezielle Veranstaltungen zu Weihnachten für MitarbeiterInnen und deren Kinder sind ebenfalls schöne Aspekte.
Jedoch wird durch meine Betonung auf diese positiven Erfahrungen klar, dass diese Aspekte allein nicht ausreichen, um meine Gesamterfahrung im Unternehmen als lohnenswert zu empfinden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In meinen Erfahrungen am Arbeitsplatz habe ich erniedrigendes Verhalten von Vorgesetzten erlebt, was ich natürlich als belastend empfinde. Es scheint, dass für den Arbeitgeber finanzielle Aspekte höher gewichtet werden als andere, und dies zeigt sich in verschiedenen Situationen. Obwohl es Bemühungen gibt, das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen zu fördern, erscheint mir dies noch nicht ausreichend. Ein wöchentliches Mittagessen und kostenlose Obst- und Gemüseangebote gleichen nicht die anderen Herausforderungen aus, mit denen man sich dort auseinandersetzen muss.
Verbesserungsvorschläge
Es scheint, dass eine verstärkte Förderung der Gleichberechtigung und mehr Aufmerksamkeit für die mentale Gesundheit der ArbeitnehmerInnen notwendig ist. Meiner Meinung nach sollte das Verhalten aller Vorgesetzten gründlich überdacht werden, und in einigen Fällen erscheint es mir sogar angebracht, dass bestimmte Personen nicht in dieser Position angestellt sein sollten.
Arbeitsatmosphäre
Meiner Meinung nach finden zwar regelmäßig Mitarbeitergespräche statt, in denen Lob und Kritik ausgesprochen wird, aber bedauerlicherweise empfand ich die Kritik oft als persönlich und nicht besonders sachlich. Die Arbeitsatmosphäre wird meiner Ansicht nach durch diese Dynamik als toxisch wahrgenommen. Einige KollegInnen kommunizieren nicht direkt miteinander, was zu unschönen Situationen führt, wenn Informationen über den Flurfunk verbreitet werden. Trotzdem schätze ich die positiven Beziehungen zu einigen KollegInnen, mit denen ich gut auskam und die konstruktive Kritik äußern konnten, um Probleme angemessen zu klären.
Kommunikation
Es finden regelmäßige Meetings in den Abteilungen sowie den Kunden-Teams statt. Zusätzlich dazu sind KollegInnen immer persönlich oder per Email oder Telefon erreichbar.
Kollegenzusammenhalt
Es scheint, dass es erhebliches Verbesserungspotenzial gibt. In meinem persönlichen Erleben in der Firma habe ich festgestellt, dass der zwischenmenschliche Austausch oft durch Klatsch und Tratsch ersetzt wird. Leider habe ich selbst viele schlechte Erfahrungen gemacht, was für mich sehr belastend war. Die Behandlung durch einige KollegInnen und die Bloßstellung durch Vorgesetzte haben mein Empfinden für die Arbeitsatmosphäre stark beeinträchtigt. Dennoch schätze ich die Unterstützung derjenigen, die mir zur Seite gestanden haben, umso mehr.
Work-Life-Balance
Die Nutzung meiner Urlaubstage und das Ausgleichen meiner Überstunden gestaltete sich schwierig, da Vertretungsmangel oft die Möglichkeit einschränkte. Während meiner sechsmonatigen Probezeit wurde mir erlaubt, Urlaub zu nehmen, allerdings wurde ich deswegen von meiner/m Vorgesetzten ermahnt, da dies nicht gern gesehen ist.
Vorgesetztenverhalten
In meiner persönlichen Erfahrung wurde ich von meiner/m Vorgesetzten sehr unfair und schlecht behandelt. Wiederholt wurde ich ins Büro gebeten, wo ich persönliche Angriffe hinsichtlich meines Charakters und meiner Person, nicht nur als MitarbeiterIn, erlebte. Gegen Ende meiner Anstellung hatte ich regelrecht Angst davor, das Büro meiner/s Vorgesetzten zu betreten, was zu starken Depressionen führte, die durch die Firma und insbesondere die vorgesetzte Person verursacht wurden (dies kann gerne von meiner/m Therapeuten bestätigt werden).
Die Vorgesetzten drangen persönlich in mein Privatleben und meine Gesundheit ein, Themen, die normalerweise außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegen. Die Informationen, die sie erlangten, wurden später gegen mich verwendet. Daher rate ich dringend dazu, vorsichtig damit zu sein, welche persönlichen Informationen man in der Firma preisgibt. Während meiner Zeit hatte ich ständig das Gefühl, auf Eierschalen zu laufen und unter ständiger Beobachtung zu stehen.
Obwohl mir Hilfe in prekären Situationen, auch im Privatleben, angeboten wurde, wurde dies gegen Ende meiner Anstellung gerne gegen mich verwendet.
Interessante Aufgaben
Nach meiner Wahrnehmung gestalten sich die Aufgaben als äußerst monoton und wenig abwechslungsreich. Es besteht der Eindruck, dass sich der Tätigkeitsbereich täglich wiederholt.
Gleichberechtigung
In meinen Erfahrungen wird man als jüngere KollegIn oder BerufseinsteigerIn nach der Ausbildung oder dem Studium definitiv anders behandelt, eher negativ, im Vergleich zu älteren Neuangestellten oder langjährigen MitarbeiterInnen. Ich fühlte mich nicht besonders ernst genommen und verdiente knapp über dem (aktuellen) Mindestlohn.
Die Verwendung des "Du" unter den KollegInnen und Vorgesetzten empfand als angenehm.
Man wird nicht aufgrund der Herkunft oder des Geschlechts schlechter behandelt. Es versteht sich aber, dass dies selbstverständlich ist und an dieser Stelle kein Lob dafür notwendig ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere KollegInnen werden von allen respektiert. Gerne werden erfahrene MitarbeiterInnen eingestellt.
Arbeitsbedingungen
Die Büroräume sind gut ausgestattet, man erhält immer, was man benötigt. Einige Räume haben Klimaanlagen, andere Ventilatoren, die im Sommer sehr nützlich sind.
Auch der Garten wird gerne von den KollegInnen und Bürohunden für die Arbeit, Meetings oder Pausen genutzt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es scheint, dass es erhebliches Verbesserungspotenzial bei marketwing (einem Unternehmen im Direktmarketing) gibt. Nach meiner Wahrnehmung lag der Schwerpunkt bei der Beschaffung der Materialien darauf, diese so kostengünstig wie möglich zu erhalten, ohne ausreichend auf Umweltaspekte zu achten, beispielsweise durch die Verwendung von Umweltpapier.
Ähnliches gilt für die Incentives (keine Geschenke), wo die Beschaffung möglichst kostengünstig sein sollte.
Die grundlegende Tätigkeit des Unternehmens scheint aus meiner Perspektive nicht besonders umweltfreundlich zu sein, wie bereits zuvor beschrieben.
Gehalt/Sozialleistungen
Es scheint, dass in dem Unternehmen erhebliche Unterschiede in den Gehältern existieren, und ich persönlich wurde als MitarbeiterIn dort als besonders niedrig eingestuft. Solche Gehaltsunterschiede sind in Agenturen üblich, jedoch fielen mir signifikante Unterschiede selbst innerhalb derselben Abteilung und speziell bei jüngeren ArbeitnehmerInnen und BerufseinsteigerInnen auf.
Image
Nach meiner Beobachtung sind viele MitarbeiterInnen unzufrieden und äußern Beschwerden. Während meiner Zeit in der Firma und auch danach beobachtete ich, wie nach und nach mir liebgewonnene KollegInnen kündigten. Zum Image kann ich nur sagen: Mehr Schein als Sein.
Karriere/Weiterbildung
Man wird unterstützt, wenn man sich weiterbilden möchte.