Nettes Team - Arbeitgeber leider nicht dazu gelernt - Baustellen und anhaltender Abwärtstrend
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolles und leistungsfähiges Team, interessante Branche (kundenseitig) und angenehme Kunden/Kooperationspartner. Nettes Büro mit Balkon und gutem Ausblick. Alle zwei Wochen wird auf Kosten des Unternehmens Essen bestellt. Seit Anfang des Jahres ist man bemüht, etwas transparenter zu agieren. Wenn man keine großen Ambitionen oder Karriereziele (mehr) hat und Missstände gut ausblendet, kann man sich hier für eine Übergangszeit wohlfühlen. Ansonsten kann ich persönlich leider nur abraten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Permanenter Zustand der Umstrukturierung, schlechte Organisation und eklatante Mängel in der Personalführung führen zu Fluktuation, Instabilität, Wissensabfluss, Qualitätsmängeln, angeschlagenem Image, Verunsicherung, Unmut, Überforderung. Die Arbeitslast ist ungleich verteilt, ambitionierte Mitarbeiter werden leider eher abgestraft als belohnt. Wer blendet wird hofiert und konnte sich m. E. sehr viel erlauben - leider auf Kosten der anderen. Merkwürdigste Themen waren Dauerthema, wurden aber bei kritischen Nachfragen tabuisiert. Wichtige Dinge wurden vertagt. An Weiterentwicklung der Mitarbeiter scheint man nicht interessiert, die „Unternehmensstrategie“ kannte keiner. Leider wird wenig daran getan, kompetente Mitarbeiter zu halten, man vergrault m. E. sogar erschreckend aktiv. Hier gingen komplette Teams. Hoffe, dass ich so etwas wie hier so schnell nicht wieder erlebe.
Kritik wie auch hier in anderen Bewertungen bezieht man offensichtlich nicht auf die aktuelle Situation. Das wirkt auf mich schon leicht arrogant und unreflektiert. Die meisten Probleme leider hausgemacht. Finde leider nicht, dass man hier von Weiterentwicklung sprechen kann, empfand es eher als Abwärtsspirale.
Verbesserungsvorschläge
Grundsätzlich müsste meines Erachtens im Management Verständnis her, dass in so einem kleinen Unternehmen Mitarbeiter ein (hohes) Gut sind. Weiterbildungen sollten aktiv angeboten werden, auch den Führungskräften (Mitarbeiterführung, Priorisierung). Häufigere Feedbackrunden könnten zu einem besseren Verständnis beitragen, wie die Gefühlslage im Team ist. Feedback sollte allerdings dann auch ernst genommen und mit weniger Arroganz begegnet werden. Auf sachliche und notwendige Kritik wurde mir gegenüber leider aufbrausend und völlig unangemessen reagiert. Der Horizont der Personalstrategie schien mir oft sehr begrenzt. Wenn diese langfristig gedacht, glaubhaft vermittelt und wirklich verfolgt würde, wäre dem Unternehmen sehr geholfen. Mit Desinformation, Intransparenz und fehlender Präsenz klappt das nicht, das sollte man mittlerweile im Verlauf der letzten Jahre eigentlich gemerkt haben. Der Begriff „Real-Satire“ fiel häufig im Team. Warum nicht die Kontakte in die Consulting-Branche sinnvoll nutzen und sich beraten lassen, hier wäre fruchtbarer Boden? Schade, dass das an sich insgesamt große Potenzial aufgrund starrer Konzepte und immer wieder neuer Anlernung nicht ausgenutzt wird.
Arbeitsatmosphäre
Ein ziemliches Auf und Ab. Schwer zu bewerten, da aufgrund der häufigen Wechsel immer nur eine Momentaufnahme wiedergegeben werden kann. Es gab schöne Momente und gelegentlich auch mal entspannte Tage. Aber auch lange Phasen und gerade zuletzt viel Anspannung, Lästereien, sogar gegenseitige Vorwürfe von Arbeitsverweigerung. Habe Mitarbeiter erlebt, die sich gegenseitig im Flur angeschrien haben, meines Erachtens wäre es Führungsaufgabe gewesen, hier besser zu moderieren und auch in Krisen präsent zu sein. Dadurch, dass Missstände sehr offensichtlich sind und sich viel ausgetauscht wird, entsteht Verunsicherung. Insgesamt nette Leute.
Kommunikation
Wenig organisiert bis hin zu chaotisch und nicht sehr effizient. Man könnte hier mehr erreichen, die Kommunikation ist ein Faktor von vielen. Von oben sehr lückenhaft und je nachdem, wie man sich mit den Führungskräften stellt, erfährt man Dinge früher oder später.
Kollegenzusammenhalt
Hilfsbereites Team, unterstützt sich in der Regel gegenseitig ganz gut. Leider fast durchgehend ein nicht geringer Anteil an Leuten, die sich entweder schon in einem gekündigten Verhältnis befanden, oder schon auf Jobsuche waren. Das beeinträchtigte die Stimmung dauerhaft spürbar.
Work-Life-Balance
Manche bekamen es fast schon zu gut hin, manche weniger. Meine Work-Life-Balance und damit auch das gesundheitliche Wohlbefinden ist durch die Tätigkeit beim SNFV regelmäßig stark aus den Fugen geraten, möglicherweise ein bisschen selbst Schuld. Kannte ich bisher noch nicht so.
Vorgesetztenverhalten
Insgesamt m.E. leider deutliche Mängel in der Organisation und Personalführung, ein fehlender Gesamtüberblick, teilweise wenig verantwortungsbewusstes Handeln. Ich denke, dass bewusst war, wer hier viel tut und wer weniger. Allerdings wird das scheinbar lieber ausgenutzt und zusätzlich Druck gemacht, anstatt Unterstützung anzubieten. Wer sich hier viel engagiert und sich fair verhält, zieht hier den Kürzeren. Das bremst die Motivation. Zeitweise wenig Präsenz und wenig Vorankommen bei fürs Arbeiten basalen Dingen sowie wichtigen Entscheidungen. Und das trotz hohem Anteil an Führungskräften/Entscheidern. Auf der anderen Seite blanker Aktionismus, den dann einzelne Mitarbeiter ausbaden müssen. Mir gegenüber wurden leider mehrfach die Grenzen von Sagbarem überschritten, der Umgang mit mir wurde aus dem Kollegium als „unprofessionell und stillos“ bezeichnet... Ich bin mir leider unsicher, ob man aus den ganzen Fehlern etwas gelernt hat.
Neue Mitarbeiter werden leider mittlerweile viel zu schnell demotiviert. Habe aus Gesprächen ein sehr deutliches Gefühl mitgenommen, für wie einfach ersetzbar man Mitarbeiter hält, die hohe Fluktuation hält man meiner Einschätzung nach für normal.
Interessante Aufgaben
Die Tätigkeiten in meinem Bereich waren überwiegend interessant und abwechslungsreich. Man lernt viele Kollegen und Kunden kennen, gute Einblicke. Die Aushilfs-Tätigkeiten eher weniger. Prozesse sind schlecht oder gar nicht definiert, daher verbringt man leider viel Zeit mit Wiederholung derselben Dinge und mit stumpfen Tätigkeiten. Aufgrund der dauerhaften Instabilität kann man sich seine Aufgaben leider nur begrenzt aussuchen und wird regelmäßig mit neuen Blöcken überrumpelt.
Gleichberechtigung
In einem Kleinst-Unternehmen sind die Rechte eines Mitarbeiter insgesamt bekanntermaßen stark eingeschränkt. Konnte keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern feststellen. Allerdings gab es für mich leider deutlich erkennbare und bevorzugte Lieblinge der Vorgesetzten und die hatten es in vielerlei Hinsicht leichter als andere.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Altersdurchschnitt ist mittlerweile ganz schön gestiegen. Langdienende Kollegen werden hier meiner Einschätzung nach nicht besonders gefördert oder geschätzt.
Arbeitsbedingungen
Büro mit schönem Ausblick, Klimaanlagen vorhanden. Technische könnten definitiv schneller gelöst werden - manche Diskussionen waren hier nicht zielführend - und beim Equipment könnte man mehr tun. Zeitweise zu viele Urinflecken von Bürohunden in den Büros, Teppich drüber legen sollte m. E. nur eine kurzfristige Lösung sein, da unhygienisch. Ansonsten ganz ok. Die gewährte Flexibilität war je nach Mitarbeiter sehr unterschiedlich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Seit Anfang des Jahres kleinere positive Impulse, Stichwort Zero-Waste. Insgesamt ganz ok.
Gehalt/Sozialleistungen
Insgesamt unterdurchschnittlich, aber das weiß man vorher. Welcher Logik die Gehaltsstruktur folgt, ist mir rätselhaft. Auf jeden Fall nicht nach Leistung. Meine Einschätzung: In der Not sind Zugeständnisse zähneknirschend möglich, oder wenn man wahnsinnig hartnäckig und/oder dreist bleibt, sich mit den richtigen Leuten gutstellt. Zuschuss zum Jobticket ist möglich.
Image
War m. E. mal deutlich besser. Ex-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind oft im Schlechten gegangen, Dinge die passiert sind, sprechen sich rum. Kundenseitig kamen auch schon mal der ein oder andere spöttische Kommentar. Qualität ist m. E. leider sehr wechselhaft, das merken die Kunden auch.
Karriere/Weiterbildung
Wirklich schade, aber an einer Weiterentwicklung war hier m. E. nie jemand interessiert. Karriere ist hier m. E. ein unpassender Begriff.