Wo es nach aussen im Marketing strahlt und glänzt; die Realität im Inneren aber eine ganz andere ist.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe während meiner Zeit bei der MC einige nette Menschen kennengelernt. Der Kontakt zu denen ist auch heute noch nicht abgerissen. Dazu hat mir die MC meinen Berufseinstieg ermöglicht, weswegen ich hier auch meine Dankbarkeit aussprechen muss. Ohne diese ersten Schritt wäre ich heute nicht in der Position bzw. Firma, in der ich heute bin. Ich habe viel gelernt und bin der MC daher auch sehr dankbar in dieser Hinsicht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Erwartungshorizont ist extrem hoch. Zu hoch. Teilweise völlig falsch angesetzt und an der Realität vorbei. Ich habe mich während meiner Zeit persönlich und fachlich falsch eingesetzt und falsch bewertet gefühlt. Verständnis, Rücksichtnahme, das aktive Suchen nach passenden Aufgaben, People Management, Persönlichkeitsentwicklung habe ich in dieser Firma nicht kennengelernt. Aber ich war ja auch "nur" im Bereich F&E angestellt und kein Sales Manager, Produktmanager, Business Development Manager, Account Manager oder Was-weiß-ich-was-Manager. In meinen Augen sucht MC einen ganz bestimmten Typ von Mensch und Arbeitnehmer. Arbeite, halt den Mund, hör auf Deine Vorgesetzte und wage es ja nicht, zu widersprechen, einen eigenen Kopf zu haben oder Prozesse ändern zu wollen. Als kritischer mit- und vor allem "neu"- und "anders"denkender Mensch wird man schnell geschnitten, weggemobbt und gilt als renitenter Störenfried den man loswerden muss. Wenn man es mal wagt, den Verkäufern zu widersprechen geht es ruckzuck zur Geschäftsführung a la "der muss weg". Es wird gepetzt und das Schwarze Peter Spiel gespielt bis die Schwarte kracht. Schuld am eigenen schlechten Umsatz sind die Anderen...heute die Produktion, morgen das Labor, übermorgen die Logistik....Immer kräftig drauf auf das Fußvolk! "Nicht draufgehauen ist Lob genug" müsste es eigentlich statt "Be Sure Build Sure" heißen. Also VORSICHT! Zu spät habe ich gemerkt, dass man mich nicht als potentielle Führungskraft und meinungsstarken mündigen Mitarbeiter sondern als Befehlsempfänger eingestellt hat.
Verbesserungsvorschläge
Wo soll ich da anfangen. Vom Organigramm über die Strategien, von den Mitarbeitern bis zum Equipment verharrt diese Firma in der Vergangenheit und scheut den Schritt in die Gegenwart geschweige denn Zukunft. Was 40 Jahre geklappt hat muss doch heute noch funktionieren. Änderungen? Nö. Statt das große und ganze anzugehen werden Menschen entlang des Organigramms verschoben, ständig neue Positionen erfunden, die von bereits dort arbeitenden Menschen zusätzlich erledigt werden müssen (was intern aber als Belohnung und Wertschätzung kommuniziert wird...sprich, machst Du Deine Arbeit gut bekommst Du als Dank nicht mehr Geld....nein, Du bekommst noch mehr Arbeit auf die Schultern! Zusätzlich. Das alte darfst Du aber auf keinen Fall abgeben...)
Einzig das Marketing und die Aussendarstellung sind topmodern und auf der Höhe der Zeit. Wenn die Realität hinter dem Tor nur im Ansatz diesen tollen bunten Bildern, Videos und Slogans in den Broschüren, Posts, Tweets, Xing- bzw. LinkedIn Beiträgen entsprechen würde, wären viele Menschen deutlich glücklicher. Oder passt die Werbebotschaften der Realiät an und hört mit dieser Blenderei auf. Aber das ist seit Gründertagen das Motto: Hauptsache eine tolle Marketingstory und eine tolle Aussendarstellung mit viel Glitzer und Feenstaub. Realität? Warheit? Alles Fake News!!!
Arbeitsatmosphäre
Es kommt sehr stark auf die Abteilung an, in der man arbeitet. Die meisten der Menschen die dort arbeiten sind nette und tolle Menschen. Anhand der Aufgaben und der Branche herrscht manchmal aber leider ein zu hoher Druck und eine zu hohe Arbeitsbelastung. In einigen Abteilungen könnte die Men- (bzw. Women-)Power erheblich größer sein. Je nach Abteilung kann man seine Ziele sehr gut, oder eben auch weniger gut erreichen. Das kommt immer auf die Unterstützung durch den Vorgesetzten und auf die Akzeptanz seiner Tätigkeit am Standort an.
Kommunikation
Eigentlich habe ich sehr viel mitbekommen. Leider aber nur indirekt und nicht direkt. Flurfunk gibt es wie überall. Ansonsten kommt es, wie bereits gesagt, auf den direkten Vorgesetzten an, was man mitbekommt.
Es gibt eher zu viel als zu wenig Meetings um etwas zu erfahren, es sitzen aber nicht immer die richtigen Leute am Tisch um das Problem zu lösen oder eine sinnvolle Strategie zu entwickeln sondern immer nur "die üblichen Verdächtigen" mit den immergleichen Ansichten die Probleme nur hinausschieben oder nach dem Scheuklappenprinzip komplett ignorieren.
Kollegenzusammenhalt
Einer der großen Pluspunkte der MC. Unter den Kollegen stimmt es zumeist. Da ziehen viele am selben Strang. Leider hatte ich trotzdem den Eindruck, dass es eine dicke Mauer zwischen Aussendienst und den Innendienstabteilungen gibt, was zu Meinungsverschiedenheiten und zwischenmenschlichen Problemen geführt hat. Kommunizierte Ziele laufen manchmal konfrontativ gegeneinander, was zu Konflikten führt.
Work-Life-Balance
Für mich nicht ideal. Während meiner Zeit gab es starre Arbeitszeiten und Flexibilität war abhängig vom Vorgesetzten. Ich würde es im Vergleich zu meiner jetzigen Stelle mit komplett flexibler Gleitzeit bei geringerer Wochenstundenzahl und Arbeitszeitkonto als unmodern bei der MC bezeichnen. Allerdings soll es inzwischen wohl eine Anpassung und eine erweiterte Flexibilität geben. Das Problem ist vielmehr, dass es in einigen Bereichen gar nicht möglich ist, in den erwünschten Zeiten eine permanente Erreichbarkeit zu schaffen weil es einfach zu wenige Menschen gibt, die in den Abteilungen arbeiten. Daher ist die Arbeitsdichte pro Kopf so hoch, dass die Arbeitsstapel immer höher werden und sich in der normalen Arbeitszeit oft nur sehr schwer abarbeiten lassen. Zudem ist Work-Life-Balance ja immer eine Frage der individuellen Bedürfnisse. Ich selbst war mit dem Modell nicht glücklich!
Vorgesetztenverhalten
3 Punkte weil ich in meiner Zeit mehrere Vorgesetzte hatte und die waren so unterschiedlich in Ihrer Art dass die Mischung aus zweimal 1 (alter Stil, sehr autoritär für mich und Top-Down-Approach) und zweimal 5 (moderner und offener Stil, Bottom-Up-Stil) eben 3 ist. Ich hatte 2 sehr kommunikative und coole direkte Vorgesetzte, leider aber auch jemanden, mit ich menschlich gar nicht klargekommen bin und bei dem ich jeden Spaß an meinen Aufgaben verloren habe. Wenn man sich alleingelassen und seine Arbeit nicht wertgeschätzt fühlt, kann man keine Leistung bringen.
Interessante Aufgaben
An sich sind die Aufgaben ganz ok. Problem ist vielmehr die in meinen Augen zu konservative und unmoderne Denkweise, die sich nur ganz langsam entwickelnde Bereitschaft, auf junge und frische Ansätze zu reagieren. An sich kann man, wenn man will, komplett alles selbst bestimmen und seinen Weg gehen.
Ich selbst hätte mir aber in vielen Fragestellungen und Aufgaben mehr Unterstützung und deutlich mehr Ressourcen erhofft. Mit einem Fahrrad kann man auch keinem Ferrari folgen. Manche Aufgaben werden nur sehr schlecht begleitet und gelenkt so dass ich mich vielfach alleine gelassen und überfordert gefühlt habe. Meine eigenen Ideen umzusetzen war sehr oft nicht möglich weil ich das Gefühl hatte, von einigen älteren Kollegen blockiert zu werden.
Wer aber eine extreme Hands-On-Mentalität mitbringt und gerne viel rödelt, der findet sein Glück. Man muss zur Firma passen um richtig klar zu kommen. Und ich passte leider nicht mit meinen Ansätzen und meiner Arbeitsweise!
Gleichberechtigung
Wenn ich ins Detail gehe, würde man erkennen um wen es geht. Ich kann nur vergleiche ziehen zu Firmen meiner Freunde und Bekannte und da werde ich den Eindruck nicht los, dass es im Vergleich zu anderen Firmen deutlich spürbare Nachteile gibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier ist es so, das langjährige Mitarbeiter, die sich bewährt haben, weit über den Renteneintritt hinaus an die Firma gebunden werden und mit ihrer Erfahrung helfen.
An sich nicht schlecht. Wenn dies aber dazu führt, dass die neuen und jungen Kräfte nicht gehört werden und doch immer wieder nur "the same procedure as every year" gemacht wird, vergrault man junge Leute wie mich. Daher werden neue Ansätze oft sehr schnell wegdiskutiert und man setzt auf altbewährtes.
Arbeitsbedingungen
Es gibt ein neues Bürogebäude welches technisch ziemlich gut ist. Im Mittel gibt es aber nach wie vor Verbesserungsbedarf. Im Bereich der Produktion und der Labore gibt es für mich dringendsten Handlungsbedarf und eine deutlich höhere Investitionsbereitschaft muss kommen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das kann ich nur schwerlich bewerten. Daher die neutrale 3.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter werden pünktlich gezahlt.
Im Vergleich dürfte es da aber bei vielen Leuten eine Schippe drauf geben für das, was geleistet wird. Viel ist bonusabhängig. Das Erreichen des persönlichen Ziels ist aber ungemein kompliziert weil man sich in Schnittstellenkonflikten oder sich kollidierenden Zielen aufreibt. Die Ziele werden für mich nicht in eine Richtung vorgegeben und nach dem SMART-Goal Prinzip bewertet sondern sind vielfach Nasenfaktor und pure Glückssache. Vor allem wenn Ziele zum Teil nicht am eigenen Team sondern am Zusammenspiel anderer Abteilungen scheitern. Das wird m.M. nach nicht fair bewertet.
Persönlich war es dank meines Jobwechsels möglich bemerkenswert mehr zu verdienen. Ohne Bonus. Daher ist es in meinen Augen unterhalb der marktüblichen Zahlen und wenn man Talente halten will, muss man hier in den nächsten Jahren deutlich mehr tun sonst bekommt man nicht die Kräfte die man braucht, sondern nur das, was woanders nicht genommen wird.
Image
Bei Kunden ein hohes Ansehen weil die MC für Kunden ALLES tut. Intern bedeutet das aber, dass die Stimmung nicht so gut ist, weil für mich mehr auf Bedürfnisse der Kunden als auf die Bedürfnisse der eigenen Leute geachtet wird. Viele sind unzufrieden und in den letzten Jahren sind viele junge und aufstrebende Talente gegangen weil sie unzufrieden waren. Mit einem eigenen Kopf, wie ich ihn hatte, scheitert man oft an den internen Seilschaften und den Dinosauriern der Firma. Und das ist im Nachhinein verdammt bitter weil ich mich eigentlich zu Anfang in der Firma wohl gefühlt habe, es zum Ende hin aber für mich unvermeidbar war, mir etwas anderes zu suchen.
Karriere/Weiterbildung
Ich selbst hatte kaum Gelegenheit dazu. Ja, man kann aufsteigen. Ja, viele ehemalige Auszubildende haben es sehr weit gebracht. Aber es werden auch wirklich nur punktuell die Überflieger gefördert.
Ich gehörte nicht zu den Überfliegern sondern nur zu denen, die einfach nur stinknormal ihren Job erledigen wollten um nach getaner Arbeit pünktlich nach Hause zu fahren.... das war halt zu wenig für die Ansprüche innerhalb der Firma die man in mich gesetzt hat.